Protokoll der Sitzung vom 10.06.2010

Es ist doch bekannt, dass es auch durch zu hohe Abgabenlast der Betriebe zu einer Wettbewerbsunfähigkeit kommen kann. Aber das interessiert die LINKEN nicht.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Wenn privat organisierte Betriebe kaputtgehen, dann heißt das für Sie, sie waren halt nicht leistungsfähig genug. Ihre Denkschule ist von gestern, Herr Holter und Professor Methling.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Sie sind nicht leistungsfähig, das ist wohl wahr. – Zuruf von Birgit Schwebs, DIE LINKE)

Was Sie versuchen, ist doch nur mitzuschwimmen, den Menschen Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein vorzugaukeln.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ja, das machen wir nachher mal beim Antrag 34 der NPD.)

Sie sprechen in der Begründung Ihres Antrages von einem Teufelskreis der Kürzungen im Staatshaushalt und einer daraus resultierenden Nachfrageschwächung im

Binnenmarkt. Da ist was dran. Aber bitte schön, wer hat diesen Teufelskreis denn in Gang gesetzt?

(Peter Ritter, DIE LINKE: Herr Holter.)

Es ist die irrwitzige Vorstellung mittlerweile in allen Parteien vorhanden, dass es so etwas wie ewiges Wachstum geben könne.

(Zuruf von Barbara Borchardt, DIE LINKE)

Und in der Tat, das BRD-System, also auch Ihr System, geht sonst kaputt.

(Reinhard Dankert, SPD: Sie träumen doch auch von Wachstum, Herr Pastörs.)

Ewiges Wachstum jedoch gibt es nicht auf Dauer.

In der Kürze der Zeit noch ei n paar Anmerkungen zum neuerlichen Schutzschirm für den Euro. Der Normalbürger auf der Straße fragt sich mittlerweile: Wie viel Schutzschirme gibt es eigentlich bereits? Und vor allen Dingen: Ist es nicht mittlerweile schon so, dass erhebliche Mittel der zu schützenden Substanz bereits für diese Schutzschirme verpfändet sind?

Meine sehr verehrten Damen und Herren, der IWF-Chef Strauss-Kahn unterschrieb, 250 Milliarden Euro als oberste Summe an Krediten für das Rettungspaket des Euros zur Verfügung zu stellen. Da jedoch der IWF aktuell im Notfall zurzeit maximal nur knapp 190 Milliarden flüssige Mittel hat, muss die Bundesregierung dann zusätzlich zu den bereits gegebenen 147 Milliarden Garantien anteilmäßig bezogen auf ihre prozentuale Beteiligung am IWF, nämlich 5,98 Prozent, diesem frisches Geld zur Verfügung stellen, und das Ganze für 0,25 Prozent Zinsen. Der IWF verleiht dann weiter zu Konditionen, die noch bestimmt werden sollen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, um den verfluchten Euro zu retten, ist also die Bundesregierung bereit – quasi unter billigender Inkaufnahme, dass die Deutschen am Ende alles verlieren –, dieses Gaunerstückchen mitzumachen. Sie, Frau Borchardt, sind naiv, wenn Sie glauben, mit Ihrem Antrag überhaupt nur ansatzweise etwas bewirken zu können. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei Abgeordneten der Fraktion der NPD – Peter Ritter, DIE LINKE: Das hat ja nun wieder die Welt erschüttert eben, die Rede.)

Das Wort hat jetzt der Abgeordnete Herr Löttge von der Fraktion der CDU.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordneten!

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen der Fraktion DIE LINKE,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Ihr Antrag ist ja wieder richtig spannend, …

(Zurufe von der Fraktion DIE LINKE: Ja, ja! – Wolfgang Griese, DIE LINKE: Das lässt ja wenigstens erkennen, dass Sie das gelesen haben.)

Natürlich, immer.

… weil er ganz einfach wieder mal die Möglichkeit gibt, so interessante europapolitische und bundespolitische Themen in dieses Haus zu holen.

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Ja, da sind sie wohl Bestandteil. – Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, da gehören sie hin.)

Ja, klar. Ich sage ja nichts anderes.

(Helmut Holter, DIE LINKE: Wir hatten ja gestern die Aktuelle Stunde.)

Genauso gibt es natürlich auch die Möglichkeit, die unterschiedlichen Positionen deutlich zu machen, die es logischerweise in der Sache gibt. Teilweise gibt es dann eben auch unterschiedliche Positionen zu bestimmten Fragen – aber das sage ich immer gerne wieder, wenn ich über Ihre Anträge diskutiere – zwischen den Koalitionspartnern. Das bleibt gar nicht aus, das ist eben so. Wenn wir bundespolitische Themen in diesem Hause diskutieren, dann wird es auch mal unterschiedliche Auffassungen geben. Das halte ich für normal und das hindert uns überhaupt nicht an einer gemeinsamen erfolgreichen Finanzpolitik hier im Land

(Zuruf von Birgit Schwebs, DIE LINKE)

Insofern, Kollege Borchert, wir haben uns gestern darauf geeinigt, das Sparpaket eigentlich noch nicht zu diskutieren. Sie haben es jetzt angeschnitten.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Aber der Innen- minister hat schon Vorschläge gemacht. – Zuruf von Birgit Schwebs, DIE LINKE)

Dass es auch dazu unterschiedliche Auffassungen gibt, wissen wir beide.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Spitzensteuersatz anheben und so weiter.)

Aber da freue ich mich natürlich auf die weitere Debatte zu diesem Thema.

Aber, meine Damen und Herren der Linksfraktion, ein Weiteres muss ich auch feststellen: Sie versuchen natürlich, mit solchen Anträgen auch so ganz typische ideologische Positionen deutlich zu machen, die nicht ganz neu sind,

(Irene Müller, DIE LINKE: Ja, über Kochrezepte unterhält man sich ja hier nicht.)

die wir dann aber logischerweise in diesen Anträgen immer so wiederfinden und mit denen wir uns natürlich gerne auseinandersetzen werden.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Die Anhebung des Spitzensteuersatzes ist keine ideologische Position, sondern der Vorschlag Ihres Landesvorsitzenden.)

Das ist ganz einfach die Aufgabe in diesem Parlament.

Nun also, meine Damen und Herren, zum Antrag der Fraktion DIE LINKE. Ich fange mal mit dem Guten an. Es gibt sogar Gemeinsamkeiten,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE, und Birgit Schwebs, DIE LINKE: Och!)

nämlich: Das Positive an Ihrem hier gestellten Antrag ist

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Dass wir ihn gestellt haben.)

die erste Feststellung, dass finanzielle Hilfen für Euroländer tatsächlich notwendig sind.

(Birgit Schwebs, DIE LINKE: Ja.)

Ich darf Ihnen versichern, das sehen wir genauso,

(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Das sagen Sie mal Frau Reese! Die hat das nicht gelesen.)

und deswegen haben wir auch den Rettungsschirm als Maßnahmenpaket vorgeschlagen und beschlossen.