und wollen unseren Kindern keine Altlasten hinterlassen. Das ist uns bisher in beeindruckender Weise gelungen.
Zehn Jahre keine neuen Schulden! Das ist schon außergewöhnlich, erst recht, wenn man sich die Entwicklung in anderen Bundesländern vor Augen führt. Dieses Ziel dürfen wir in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Aber vielleicht mahnt uns auch die aktuelle Situation, in dem einen oder anderen Fall andere Schwerpunkte zu setzen. Denn bei allen Berechnungen und Prognosen in Deutschland haben wir alles immer unter der Rubrik von Schönwetterlagen betrachtet, was benötigen wir in dem und dem Rahmen, in dem und dem überschaubaren Zeitraum. Wird die Herausforderung in Gänze größer, müssen wir eine neue Diskussion führen. Ich halte das für wichtig und auch für richtig, dass diese Diskussion in Deutschland geführt werden wird.
Meine Damen und Herren, unser Land hat sich in seinen ersten 25 Jahren nach der Wiedervereinigung deutlich zum Positiven verändert. Mecklenburg-Vorpommern ist heute ein modernes, ein fortschrittliches Land. Wir alle, Bürger und Politik, tragen Verantwortung dafür, dass das so bleibt. Nur wenn die Menschen vor Ort anpacken und die weitere Entwicklung mitgestalten, werden wir die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte erfolgreich meistern. Unsere Aufgabe als Politik wird es sein, diese Menschen dabei tatkräftig zu unterstützen, zu begleiten und in dem einen oder anderen Fall auch mehr zuzuhören
beziehungsweise auf die Menschen zuzugehen. Ich will, dass Mecklenburg-Vorpommern weiterhin ein Land des Aufbruchs ist. Es soll ein Land der Chancen und der Perspektiven werden, ob im Tourismus, im Maschinenbau, bei der Energiewende, in der Gesundheitswirtschaft, bei der Kooperation im Ostseeraum oder der Zusammenarbeit mit unseren europäischen Partnern. Wir haben viele, viele Möglichkeiten, wir müssen sie nur gemeinsam nutzen wollen!
Früher bedeutete Aufbruchstimmung, ich mache mich auf den Weg gen Westen. Heute heißt Aufbruchstimmung bei uns, dass wir vorangehen, dass wir investieren, dass wir weiterentwickeln, dass wir unser Schicksal selbst in die Hand nehmen, dass die jungen Menschen wieder zurück nach Hause kommen, dass wir schönes Wohnen mit guter Arbeit verbinden, dass wir auch in schwierigen Situationen zusammenhalten, uns helfen und uns gegen
Mit dieser Aufbruchstimmung wollen wir die Entwicklung unseres Landes in großen Schritten voranbringen. Wir werden das Land weiter aufbauen. Wir werden weiter in Infrastruktur und Bildung investieren. Wir werden die Zentren weiter stärker, den ländlichen Raum lebendig gestalten und wir werden alles daransetzen, dass beide an einem Strang ziehen, denn wir machen das schließlich hier alle gemeinsam – egal ob Regierende oder Opposition – nicht zum Selbstzweck oder sollten es nicht zum Selbstzweck machen.
Es geht immer um den Menschen, er steht im Mittelpunkt und für ihn sollten wir das Land auch weiterentwickeln. – Dafür alles Gute, viel Erfolg und herzlichen Dank, dass Sie zugehört haben.
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gestatten Sie mir zunächst ein paar Worte zu den Ausführungen von Herrn Holter.
Herr Holter, ich habe mich in langen Strecken Ihrer Rede gefragt, über welches Land Sie hier geredet haben. Mecklenburg-Vorpommern kann es nicht gewesen sein.
Die Stimmung der Menschen im Land hat der Ministerpräsident mit seinem zuversichtlichen Ton sehr viel eher getroffen als Sie, denn Sie müssen auch mal zur Kenntnis nehmen, Herr Holter, wir leben hier nicht im Jammertal, so, wie Sie es den Menschen im Land immer wieder vorgaukeln.
Meine Damen und Herren, der Ministerpräsident hat sehr anschaulich die vergangenen 25 Jahre Revue passieren lassen und eigentlich alle wesentlichen Ereignisse und Entwicklungen genannt, die unser Bundesland in diesen Jahren geprägt haben. Als Fazit kann man mit Fug und Recht sagen, die Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns seit der Wende ist eine Erfolgsgeschichte,
allerdings keine geradlinige. Viele Klippen mussten umschifft, viele Steine aus dem Weg geräumt werden – der Ministerpräsident hat darauf hingewiesen –, und diese Aufgabe bleibt auch vor uns. Keiner aber kann bestreiten, dass Mecklenburg-Vorpommern heute weitaus besser dasteht als vor 25 Jahren.
Dass unser Land sich so gut entwickelt hat, meine Damen und Herren, ist vor allem den Menschen zu verdanken, die mit Fleiß, Beharrlichkeit, Bodenständigkeit, Mut und Solidarität das Land aufgebaut und sich nicht von Rückschlägen beirren lassen haben.
Sicher, meine Damen und Herren, eine solche Bilanz werden in diesen Tagen alle ostdeutschen Länder ziehen. Aber für uns hier in Mecklenburg-Vorpommern hat ein solches Fazit noch einmal eine ganz andere Bedeutung,
galten wir doch jahrhundertelang als besonders rückständig, ja, als Armenhaus Deutschlands. Man erinnere sich nur an die berühmten Redewendungen von Herrn Bismarck.
Auch nach der Wende waren wir noch lange Zeit in allen Statistiken immer das Schlusslicht. Wir hatten die höchste Arbeitslosigkeit, die schwächste Wirtschaftsleistung, die höchste Abwanderungsrate. Entsprechend grau und abgehängt fühlten sich die Menschen im Land. Noch im Jahre 2000 sagten 69 Prozent unserer Bürger, dass sie im Vergleich zu anderen ostdeutschen Ländern schlechter dastehen. Und heute, 15 Jahre später, sind es nur noch 25 Prozent. Das, meine Damen und Herren, ist schon ein sensationeller Wert,
zeigt er doch, dass in den letzten anderthalb Jahrzehnten ein grundlegender Mentalitätswandel stattgefunden hat.
Das Land und seine Menschen haben nicht nur in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung aufgeholt, auch das Selbstbewusstsein und die empfundene Lebensqualität haben deutlich zugenommen. Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern sind mittlerweile stolz auf ihr Land, sie fühlen sich wohl und leben gerne hier. Sie empfinden sich nicht mehr als rückständig in Deutschland, sondern als gleichberechtigt und dazugehörig. MecklenburgVorpommern und seine Bürger sitzen schon lange nicht mehr am Katzentisch der Bundesrepublik.
Ich bin davon überzeugt, dass dazu auch die Landespolitik in den vergangenen 15 Jahren einen wichtigen Beitrag geleistet hat, und das gilt für alle Parteien, die in diesen Jahren Verantwortung getragen haben. Das sage ich ausdrücklich auch mit Blick auf DIE LINKE, die ja heute wieder ein kleines Klagelied abgezogen hat.
Herr Holter, seien Sie doch ruhig ein wenig selbstbewusster und blicken Sie mit Stolz auf Ihre Zeit der Regierungsbeteiligung,
(Helmut Holter, DIE LINKE: Mache ich! Mache ich, Herr Nieszery! – Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU: Na, da muss er ja nicht so viel üben.)
Eines aber, meine Damen und Herren, muss bei aller Mitwirkung der Koalitionspartner doch hervorgehoben werden. Seit 1998 wird die Landesregierung von Sozialdemokraten geführt, zuerst von Harald Ringstorff, dem wir vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht sehr viel zu verdanken haben, und dann ab 2008 von Erwin Sellering, der es in den letzten Jahren wie kein Zweiter verstanden hat, den Menschen in Mecklenburg-Vorpommern Mut und Zuversicht und damit Selbstbewusstsein zu geben.
Mit seiner optimistischen Art hat er das Potenzial dieses Landes und seiner Menschen in den Vordergrund gerückt und zugleich die Lebensleistung der Menschen in der Vergangenheit als Teil der Identität dieses Landes gewürdigt.
Dass diese in M-V erworbenen Lebensleistungen und politischen Erfahrungen auch in der Bundesrepublik zum Erfolg führen, zeigt der Blick auf die Herkunft der Bundeskanzlerin, des Bundespräsidenten und einer der beliebtesten Bundesministerinnen.
Meine Damen und Herren, lassen Sie mich noch einen Ausblick auf die nächsten 25 Jahre werfen und dabei die aus meiner Sicht derzeit wichtigsten zwei aus den zehn Punkten des Ministerpräsidenten herausgreifen.
Da ist zum einen der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien – die wirtschaftspolitische Chance für Mecklenburg-Vorpommern mit enormem Arbeitsplatzpotenzial. Ich bin sicher, spätestens 2022, wenn das letzte Atomkraftwerk abgeschaltet wird, beginnt das energiepolitische Zeitalter des Nordens.
Dann wird vor allem Windstrom aus dem Norden die Industriezentren im Süden und Westen beliefern. Dann wird Mecklenburg-Vorpommern richtig attraktiv für Neuansiedlungen und Unternehmen. Dafür, meine Damen und Herren, lohnt es sich zu kämpfen und auch manchen Streit auszufechten. Wir werden selbstverständlich versuchen, die Belastungen für die Menschen so gering wie möglich zu halten und Vergünstigungen verbindlich festzuschreiben, aber am Ziel, zum Vorreiter der Energiewende zu werden, werden wir nicht rütteln! Wir, meine Damen und Herren, segeln vor dem Wind und nicht wie noch zu Bismarcks Zeiten 50 Jahre hinterher!
Das zweite wichtige Thema der nächsten Jahre ist die Unterbringung und Integration der Flüchtlinge. Wir wis