Protokoll der Sitzung vom 19.11.2015

(Beifall Sylvia Bretschneider, SPD)

Das, was ausprobiert wurde bei der Ostseeparlamentarierkonferenz, war eben etwas Neues. Ich erinnere daran, dass Herr Heydorn oben an einem sogenannten runden Tisch gesessen hat und hier der demografische Wandel diskutiert wurde. Ich denke, das war ein eher interaktives Moment in dieser Ostseeparlamentarierkonferenz,

(Gelächter bei Udo Pastörs, NPD: Interaktives Moment!)

wo noch mal Erfahrungen ausgetauscht wurden und nicht nur von Redezetteln abgelesen wurde, wie es doch so oft ist.

Ich möchte auf zwei Punkte zu sprechen kommen. Herr Barlen hatte ja eben schon die Notfallversorgung ge

nannt und ich denke, es geht um die grenzübergreifende Versorgung. Da möchte ich anfänglich gleich auf einen Punkt aufmerksam machen, wo wir vielleicht schon dieses Papier ein Stück weit als unsere Leitlinie nehmen, nämlich wenn ich an die Schließung der Geburtsstation in Wolgast denke, die ja in der Nähe der polnischen Grenze ist, dass wir hier schauen, wie wir perspektivisch Gesundheitszentren implementieren können,

(Gelächter bei Udo Pastörs, NPD)

aber gleichfalls auch geriatrische Stationen aufbauen, so, wie das in der Resolution der Ostseeparlamentarierkonferenz in den Punkten 44 und 45 benannt wurde. Ich denke, wir dürfen dieses festgeschriebene Wort nicht nur so stehen lassen, sondern sollten das auch für uns als einen Arbeitsplan nehmen. Ich denke, hier sind viele gute Punkte dabei.

(Udo Pastörs, NPD: Das denke ich auch.)

Ein Punkt, der auch im Rahmen der Ostseeparlamentarierkonferenz diskutiert wurde, war die Bekämpfung von Antibiotika, und es wurde dort auch der Zusammenhang zur Landwirtschaft hergestellt. Ich fand das sehr interessant. Wir hatten ja vor zwei Wochen im Agrarausschuss gerade dieses Thema MRSA,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

wo wir auch mit dem Sozialausschuss unterwegs waren. Es ist eben so, dass die Ostseeregion sich als Strategie vorgenommen hat, perspektivisch auch für gesunde Lebensmittel zu streiten und Handlungsstrategien umzusetzen. Wer das gerne nachlesen möchte, das sind die Punkte 22 und 23 der Resolution, wo ganz konkrete Vorschläge drinstehen.

Ein weiterer Punkt, und der ist, glaube ich, für Mecklenburg-Vorpommern von Interesse, ist die Frage der Prävention und die Stärkung des öffentlichen Gesundheitsdienstes, die wir hier ja immer wieder diskutieren. Aber hier geht es darum, eine gemeinsame Strategie zu entwickeln und auch von anderen Ländern zu lernen, wie dort präventiv gearbeitet wird.

Ich fand den Punkt noch mal sehr interessant, wie ist das Kita-Essen. Wir haben ja, wie Sie alle wissen, im vergangenen Jahr hier viel über die Vollverpflegung diskutiert. Wir haben in dieser Zeit leider eine Rückwärtsbewegung dahin gehend, dass jetzt doch sehr viele Caterer das Essen anbieten. Über die Qualität muss man streiten und sie ist garantiert nicht immer so, wie wir uns das wünschen. Wir als Bündnisgrüne setzen uns ja schon lange dafür ein, dass mehr selbst gekocht wird und dass hier nach DGE-Standards verfahren wird.

(Gelächter bei Udo Pastörs, NPD)

Auch das ist während der Ostseeparlamentarierkonferenz diskutiert worden. Es gibt eben einzelne Länder wie Dänemark, wo Strategien, also regionale Strategien da sind, wo man die Selbstversorgung in den Kitas befördert. Vielleicht können wir uns im Sozialausschuss, Frau Tegtmeier, einzelne Punkte herausnehmen, um vielleicht dem Landtag ein paar Vorschläge zu machen.

Der Punkt, der noch mal eingehend diskutiert wurde, war die Frage der Fachkräfte und die Stärkung der Fachkräf

te, nämlich insbesondere in den Gesundheits- und Pflegeberufen. Es scheint nämlich grenzübergreifend so zu sein, dass es doch in vielen Bereichen eine Ungleichgewichtung gibt. Viele, das wissen wir, Ärztinnen und Ärzte gehen derzeitig nach Norwegen, weil dort die Bedingungen eine bessere sind.

(Gelächter bei Udo Pastörs, NPD: Eine bessere!)

Es gibt im Punkt 28 eine ganz klare Intention, dafür zu werben, dass die Fachkräfte im eigenen Land bleiben. Von daher sind das, was die NPD hier immer wieder bringt, Hirngespinste, denn hier werden ganz konkrete Vorschläge gemacht,

(Stefan Köster, NPD: Wir haben wenigstens Hirn.)

auch beispielsweise Maßnahmen zur Verbesserung in den Pflege- und Sozialberufen, die über die Bezahlung hinausgehen. Es geht insbesondere um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Rahmenbedingungen. Ich denke, da können wir in Mecklenburg-Vorpommern noch sehr viel lernen.

Also ich denke, es war eine sehr erfolgreiche Ostseeparlamentarierkonferenz, auf die wir hier in MecklenburgVorpommern sehr stolz sein können. Ich denke und hoffe, dass wir zu den 57 Maßnahmen, die da drinstehen, bei der nächsten Ostseeparlamentarierkonferenz vielleicht mit den Regierungsfraktionen zwei/drei Antragsinitiativen hinkriegen. Ich danke für die Aufmerksamkeit. Meine Fraktion wird dem zustimmen. – Danke.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Da ich bei meinen Hinweisen bisher nur auf die Wortwahl abgestellt habe, möchte ich noch mal ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich natürlich auch persönliche Beleidigungen hier nicht dulden werde.

Jetzt rufe ich auf für die Fraktion der NPD den Fraktionsvorsitzenden Herrn Pastörs.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Präsidentin! Ich habe mir ein paar Punkte mitgeschrieben, die ich ganz kurz abarbeiten möchte. Ich fange mal bei Herrn Barlen an.

Mein lieber Herr Barlen,

(Julian Barlen, SPD: Ich bin nicht Ihr „lieber Herr Barlen“.)

dabei zu sein ist noch kein Prädikat. Wenn man irgendwo anwesend ist,

(Julian Barlen, SPD: Sie sind sogar gedanklich abwesend. – Zuruf von Patrick Dahlemann, SPD)

wenn man irgendwo anwesend ist, ist das kein Garant dafür,

(Heinz Müller, SPD: Reden Sie jetzt über Ihre Fraktion, oder was?! – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Nur pöbeln. – Glocke der Vizepräsidentin)

dass die Veranstaltung, der man beiwohnt, auch von Erfolg gekrönt ist.

(Zurufe von Sylvia Bretschneider, SPD, und Martina Tegtmeier, SPD)

Mit Ihrer Anwesenheit kann ich mir sehr gut vorstellen, dass das eher erfolgshemmend als erfolgsfördernd ist,

(Zurufe von Julian Barlen, SPD, und Martina Tegtmeier, SPD)

wenn das Niveau tragend war bei Ihrem Beitrag in der Konferenz, was Sie hier heute dem Parlament zugemutet haben.

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD)

Aber bitte zur Sachlichkeit zurück.

(Julian Barlen, SPD: Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. – Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

Wir haben gerade die Expertise der GRÜNEN-Spezialistin Frau Gajek gehört, die uns damit beglückt hat, dass sie an der Grenze zu Polen über sogenannte Gesundheitszentren nachdenkt. Ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, Frau Gajek, machen Sie erst mal Ihre Mecklenburg-Vorpom- mern-Hausarbeiten

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Jaja.)

was die Gesundheitsversorgung der Menschen hier in unserem Land angeht,

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das sagen Sie, obwohl Ihr Kollege hier nichts sagt in der Enquetekommission!)

und dann reden Sie über die Beglückung

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Och ja!)

irgendwelcher Gesundheitszentren in der Nähe der polnischen Grenze! Sie bleiben schuldig zu sagen, dass in Mecklenburg-Vorpommern immer mehr Gesundheitsversorgung in der Fläche dichtgemacht wird, eine Konzentration stattfindet,

(Zuruf von Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

eine Konzentration stattfindet, bewirtschaftet von inter- national operierenden Gesundheitsindustrieunterneh