Protokoll der Sitzung vom 21.04.2016

und für den Fall einer vorsätzlichen Gefährdung der Gesundheit eines oder einer Beschäftigten es sich möglicherweise um eine strafbare Handlung handelt.

Wie will eigentlich die Landesregierung einem kleinen Unternehmer – sagen wir, dem Leiter eines Pflegedienstes – glaubhaft vermitteln, dass er mehr für den Arbeits- und Gesundheitsschutz tun soll, wenn sie über ihr diesbezügliches Handeln keine zufriedenstellenden Auskünfte erteilen kann oder will?

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Wie sagt der Volksmund zutreffend: Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken.

(Zurufe von Andreas Butzki, SPD, und Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wenn wir also in Mecklenburg-Vorpommern Gesundheit erhalten und Krankheit vorbeugen wollen, müssen konkrete Maßnahmen festgelegt werden. Es muss bestimmt werden, für wen was bis wann wer finanziert und in welcher Höhe

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das wird so nicht funktionieren.)

und was die Kriterien für den Erfolg sind.

(Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das wird nicht gehen.)

Das fordern wir von der Landesregierung ein. – Danke.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das geht nicht.)

Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 6/5304. Wer dem zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. – Gegenprobe. – Enthaltungen? – Zugestimmt hat die Fraktion DIE LINKE, dagegen stimmten die Fraktion der SPD, der CDU und der NPD, es enthielt sich die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Damit ist der Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 6/5304 abgelehnt.

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 35: Beratung des Antrages der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Nährstoffströme erfassen, Ausbringung von Düngemitteln wirksam regulieren, Gewässer schützen, Drucksache 6/5311.

Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Nährstoffströme erfassen, Ausbringung von Düngemitteln wirksam regulieren, Gewässer schützen – Drucksache 6/5311 –

Das Wort zur Begründung hat der Fraktionsvorsitzende und Abgeordnete Jürgen Suhr von der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.

(Torsten Renz, CDU: Das ist ja Chefsache hier.)

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren!

Lieber Kollege Renz, wir gucken uns in die Augen, Frau Dr. Karlowski und ich, und dann sagen wir, wer macht es denn, und in dem Fall habe ich das heute mal als letzten Tagesordnungspunkt.

(Heiterkeit bei Dr. Till Backhaus, SPD: Ihr seid ja echte Multitalente, was?!)

Ja, Multitalente, Herr Minister, in der Tat.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Multitalente.)

Der Fraktionsvorsitzende – das wissen Sie ja – muss sich mit profundem Halbwissen immer zu allen Themen äußern können.

(Vincent Kokert, CDU: Das ist nur bei den GRÜNEN so. Für die anderen würde ich das nicht in Anspruch nehmen. – Heiterkeit vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Bei uns GRÜNEN! Bei den anderen Fraktionen ist das deutlich umfassender ausgeprägt.

(Vizepräsidentin Beate Schlupp übernimmt den Vorsitz.)

Aber ich muss auch aus einem anderem Grund, sehr geehrten Damen und Herren, bei diesem letzten Tagesordnungspunkt ein bisschen vorsichtig sein: Der Minister hat heute Mittag 14.57 Uhr eine Frontalattacke gegen die GRÜNEN-Fraktion gefahren

(Vincent Kokert, CDU: Oh!)

oder vielleicht auch gegen die gesamte GRÜNEN-Partei.

(Vincent Kokert, CDU: Wegen der Rede, oder was?)

Aber getragen von einer Sorge, die ich ihm gerne nehmen möchte, zitiere ich mal, er hat gesagt: „Der Ausstieg aus Kernkraft und die Energiewende sind beschlossen, nun muss die Partei ihre Existenzberechtigung auf dem Fundament eines neuen Feindbilds zementieren.“ Das ist korrekt zitiert, nehme ich an, Herr Backhaus?!

(Dr. Till Backhaus, SPD: Richtig, völlig richtig.)

Das steht nämlich in Ihrer Presseerklärung.

(Zuruf von Dr. Till Backhaus, SPD)

Ich will Ihnen die Sorge nehmen. Wir haben zahlreiche andere Themen, die wir hoffentlich genauso erfolgreich fahren wie den Atomausstieg und die Energiewende,

(Beifall Dr. Ursula Karlowski, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

wo wir Sie nach langem Hin und Her dann endlich dazu bewegt haben,

(Dr. Till Backhaus, SPD: Wir haben das gemacht.)

Ihre Politik mal zu verändern,

(Dr. Till Backhaus, SPD: Wir haben das gemacht.)

Ihre Politik mal zu verändern.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Ihr wart ja nicht mehr dabei.)

Heute geht es für meine Begriffe eher um ein Umweltthema, weniger um ein Landwirtschaftsthema. Uns hat das Thema „Gewässer, Zustand der Gewässer und Gewässerschutz“ ja schon mehrfach bewegt hier im Landtag. Ich will mal zwei Beispiele nennen, zwei Anträge: „Für sauberes Trinkwasser – Nitrat-Belastung im Grundwasser absenken und Vorgaben der EU-Nitrat-Richtlinie

einhalten“, das war im November 2014, oder „Gewässerbelastung durch Pflanzenschutzmittel verringern“, das war ein Antrag der GRÜNEN-Fraktion im Jahr vorher. Also das Thema hat uns immer wieder bewegt. Das meine ich jetzt ohne Süffisanz, Herr Dr. Backhaus. Es ist uns in der Tat – und da gehe auch bei Ihnen davon aus – ein überaus wichtiges Thema,

(Dr. Till Backhaus, SPD: Ja.)

ein Thema, das wir mehrfach in diesem Landtag thematisiert haben. Und in der Tat – das will ich an dieser Stelle klar und deutlich sagen – hat sich in der Zwischenzeit bei einigen Stoffen, ich nenne Phosphat, ich nenne Ammonium, auch einiges verbessert. Das ist definitiv so.

(Dr. Till Backhaus, SPD: Das ist so, ja.)

Doch die Belastung mit Nitrat ist nahezu gleich geblieben.

(Zuruf von Vincent Kokert, CDU)

Vor dem Hintergrund war ich bei der vorhin zitierten Pressemitteilung des Ministers schon ein wenig erstaunt. Die ging ja drei Stunden vor der Debatte oder vier Stunden vor der Debatte über den Ticker und da reden Sie von solchen Dingen oder lassen verlautbaren, wir würden grüne Schaufensterpolitik betreiben,

(Dr. Till Backhaus, SPD: Ja.)