Protokoll der Sitzung vom 30.08.2012

Und letztendlich würden sich auch die Kollegen fragen, ob sie sich hundertprozentig auf den Polizisten verlassen können. In einem solchen Fall ist es deshalb die selbstverständliche Pflicht des Vorgesetzten, zu klären, wie dieser Interessenkonflikt, der auch zu einem Gewissenskonflikt führt, aufgelöst werden kann.

(Michael Andrejewski, NPD: Gilt das auch bei Eltern und Geschwistern?)

Und wenn ein Polizist diesen Konflikt durch das Ausscheiden aus dem Polizeidienst auflösen will, ist das eine Entscheidung, die nur er selbst treffen kann.

(Stefan Köster, NPD: Mein Gott, jetzt lügen Sie doch die Bevölkerung hier nicht an! Trauen Sie sich doch endlich mal, die Wahrheit zu sagen!)

Das Gesagte muss auch für den Fall gelten, wenn es um eine Polizistin geht, die eine Beziehung zu einer Person aus der gewalttätigen rechtsextremistischen Szene unterhält.

(Stefan Köster, NPD: Was für ein Schwachsinn!)

Frau Drygalla hat sich wegen ihres Gewissenskonfliktes entschieden, aus der Landespolizei auszuscheiden,

(Michael Andrejewski, NPD: Wurde entschieden.)

und diese Entscheidung hat jeder zu akzeptieren.

(Udo Pastörs, NPD: Das wurde anders wahrgenommen.)

Weil die Aufnahme in eine Sportfördergruppe, in den Landessportbund

(Udo Pastörs, NPD: Halten Sie sich mal an die Vereinbarung, was da vereinbart wurde!)

sowie den Landesruderverband, abgestimmt war, wurden beide Verbände über die Auflösung des Dienstverhältnis

ses informiert. Und was für Polizisten gilt, gilt selbstverständlich auch für kommunale Wahlbeamte. Weitere Ausführungen hierzu spare ich mir,

(Udo Pastörs, NPD: Jaja.)

denn Ihnen geht es sowieso nur darum, sich und Ihre braunen Kameraden als Opfer dastehen zu lassen.

(Udo Pastörs, NPD: Ja! – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Und wenn Sie es in Ihrer Antragsbegründung so darstellen, dass Ehe- und Lebenspartner von Neonazis in geistige Sippenhaft genommen und stigmatisiert werden,

(Udo Pastörs, NPD: So ist das.)

dann spüren Sie zu Recht die geballte Ablehnung der Gesellschaft.

(Gelächter vonseiten der Fraktion der NPD – Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Die Menschen in unserem Land wehren sich gegen menschenverachtendes Gedankengut und die Vereinnahmung durch Sie und Ihre Hetzpropaganda.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Diese Menschen sind zahlreich und sie werden es niemals zulassen,

(Udo Pastörs, NPD: Jaja!)

dass unser Vaterland in die Hände von Ihresgleichen gerät.

(Udo Pastörs, NPD: Sie müssen von Vaterland sprechen!)

Wie groß der Widerstand ist, haben Sie beim sogenannten Pressefest der NPD-Zeitung „Deutsche Stimme“ erlebt.

(Udo Pastörs, NPD: Jaja. – Zuruf von Stefan Köster, NPD)

Sie haben sich in einem ehemaligen Schweinestall verkrochen.

(Jochen Schulte, SPD: Wieso ehemaligen?)

Auf den Straßen trat ein breites Bündnis aus Politik, Wirtschaft, Kirchen und Gewerkschaften für Demokratie und Toleranz ein.

(Unruhe vonseiten der Fraktion der NPD – Dr. Margret Seemann, SPD: Die armen Schweine!)

Dieses Bündnis war die bisher größte Bewegung gegen Rechtsextremismus in Vorpommern. Die Menschen in Vorpommern haben genug von dem braunen Image ihrer Region,

(Zuruf von Stefan Köster, NPD)

sie haben genug von dem Mythos „National befreite Zone“, wie Sie, meine Herren von der NPD, es gern hätten.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Genau.)

All diese Menschen haben Mut und Entschlossenheit gezeigt,

(Gelächter vonseiten der Fraktion der NPD – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

den Gefährdungen der Demokratie durch Sie entgegenzutreten. Für menschenverachtende Hetze ist in diesem Land kein Platz!

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Jawoll. – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

Und ein letzter Satz: Wenn sich Neonazis ausgegrenzt fühlen, so, wie Sie es in Ihrem Antrag beklagen,

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

dann ist das ein Grund zur Freude. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Herr Pastörs, ich habe Ihre Rede prüfen lassen und muss Ihnen mitteilen, dass Ihre Reaktionen gröblichen Verletzungen der Geschäftsordnung unseres Landtages entsprechen und Sie damit auch die Würde des Hauses verletzt haben.

(Udo Pastörs, NPD: Womit denn?)

Mit Ihren Formulierungen,

(Udo Pastörs, NPD: Welche? Einfach so pauschal, oder was?)

über die wir jetzt nicht diskutieren müssen.

Ich erteile Ihnen also nicht mehr das Wort, ich entziehe Ihnen das Wort.