Sie haben einen dritten Ordnungsruf erhalten und mit diesem dritten Ordnungsruf entziehe ich Ihnen das Wort für heute, für die gesamte Landtagssitzung.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren, soweit vorhanden in den Reihen der etablierten Parteien! Zunächst einmal beantrage ich namentliche Abstimmung im Namen meiner Fraktion. Sitzungsgelder gibt es zwar nicht mehr, aber ich glaube, das könnte bei Nichtanwesenheit Auswirkungen auf die Fahrt- und Übernachtungskosten haben. Wer mich also hört, möge hier hereineilen, um meine Worte zu hören, die folgendermaßen lauten:
Sehen Sie es ein, Sie haben den Fall Drygalla publizistisch verloren. Es nimmt Ihnen keiner ab, dass die Frau freiwillig nach einem intensiven Personalgespräch den Polizeidienst quittiert hat. Also solche intensiven Gespräche sind aus DDR-Zeiten bekannt, wenn Aus- reisewillige, Leute, die einen Ausreiseantrag gestellt haben,
zu einem intensiven Gespräch zu den staatlichen Stellen gebeten wurden und danach freiwillig den Ausreiseantrag zurückgenommen haben, weil vielleicht die Familie unter Druck gesetzt wurde. Und es nimmt Ihnen auch keiner ab, dass diese Sportlerin freiwillig das Olympische Dorf verlassen hat. Da gab es ja auch intensive Gespräche, bis sie sich halt dazu genötigt sah nach entsprechender Seelenmassage. Und das alles kommt schon schlecht bei der Bevölkerung an.
Die Dümmeren in Ihrem Spektrum, die haben wohl geglaubt, wenn wir uns jetzt mal die Freundin eines Nationalen vornehmen und die fertigmachen, dass man dann ein Klima der Einschüchterung ausbreiten kann in der gesamten nationalen Bewegung,
denn es ist eine Sache, für seine Sache zu kämpfen, und eine andere Sache, wenn Frau und Kinder und Eltern und die Freundin darunter leiden müssen.
Nun muss ich mal Herrn Waldmüller fragen, nicht anwesenderweise: Wie weit will er eigentlich gehen? Also wenn ein Polizeibeamter Verwandte hat, vielleicht einen Vater, der im Drogenmilieu ist, oder einen Bruder, soll er dann auch sofort auf die Sippenhaftliste gesetzt werden? Das ist ja nun wirklich nicht zu rechtfertigen.
Nicht? Also ich meine das jetzt relativ. Also selbst in einem noch so tief gelegten Laden gibt es Dümmere und noch Dümmere oder auch Intelligentere, verglichen mit den Dümmeren.
Derjenige, der im relativen Intelligenzrahmen noch etwas weiter oben schwebt – also Herr Sellering –, war schlau genug, gleich am Anfang zu sagen, lasst das, die Frau Drygalla zu hetzen, das bringt nichts, ja, lasst sie in Ruhe,
weil er wusste, dass das einen Rückschlag geben würde bei allen normal Denkenden in der Bevölkerung. Der Innenminister hat leider – IQ-mäßig ein bisschen mehr herausgefordert –, der hat erst ein paar Tage gebraucht, bis er das kapiert hat. Und einige, die richtig doof sind, die kapieren das heute noch nicht.
Aber die Sache, ich will jetzt hier keinen namentlich nennen, aber die Sache ist, wenn man es nüchtern betrachtet, fragen Sie eine Werbeagentur oder eine PR-Agentur, die wird Ihnen sagen: Das war ein Schuss in den Ofen. Die überwiegende Anzahl der normalen Bürger sagt: Die arme Frau, sie ist ein Opfer. Und dieser Opferstatus, von dem kriegen wir auch ein bisschen ab, und diejenigen, die sie gehetzt haben, stehen als geifernde Fanatiker da.
Sie haben übrigens auch Lichtenhagen publizistisch verloren, Ihr 20-jähriges Gedenken. Das haben Ihnen diese Komiker eingebracht. Ganz Deutschland lacht über diese lächerliche Eichenaktion. So etwas kenne ich nur aus der Antike, aus den Kindertagen der Menschheit. Wenn da eine Statue umfiel oder ein Baum und einen Menschen erschlug, dann wurden die richtig vor Gericht gestellt, die Statue und der Baum, mit Ankläger, Verteidiger und allem – aber das war halt noch die Antike.
Dass es Leute gibt, die heute noch auf diesem geistigen Niveau sind, das verblüfft mich wirklich, aber es verblüfft mich nicht, dass, wenn sie schon mal da sind, sie sich im linken Spektrum befinden. Also auch das haben Sie vergeigt.
Und wir sind gespannt darauf, was noch alles herauskommt, was bisher vom Innenministerium unterdrückt wurde über Gewalttaten linksextremer Demonstranten in Lichtenhagen. Wir haben ja schon gehört von einer versuchten Plünderung eines Supermarktes, von Angriffen auf Polizisten. Ich habe auch Berichte gehört, die müssen noch revoziert werden, von Schüssen mit Pyromunition in die Fenster von Lichtenhägener Bürgern. Wenn das alles wahr ist, dann ist das auch vor Ort für Sie eine publizistische Niederlage. Und aus Ihrer stärkeren Position, im Besitz aller Medien solche Backpfeifen einzu-
Abschließend noch eine kurze frohe Botschaft: Herr Pastörs hat noch einige Sachen hinzuzufügen. Da er das jetzt nicht kann, weil man ihm auf demokratische Weise das Wort entzogen hat, wird dieser Tagesordnungspunkt noch mal auf der nächsten Tagesordnung erscheinen und Sie können sich das noch mal zehn Minuten anhören, mit neuem Material,
Die Fraktion der NPD hat gemäß Paragraf 91 Absatz 1 unserer Geschäftsordnung zum Antrag auf Drucksa- che 6/1023 eine namentliche Abstimmung beantragt.
Meine Damen und Herren, wir beginnen nun mit der Abstimmung. Dazu werden Sie hier vom Präsidium namentlich aufgerufen und gebeten, vom Platz aus Ihre Stimme mit Ja, Nein oder Enthaltung abzugeben. Damit Ihr Votum korrekt erfasst werden kann, bitte ich Sie, sich nach Aufruf, wenn möglich, von Ihrem zu Platz erheben und Ihre Stimme laut und vernehmlich abzugeben. Darüber hinaus bitte ich alle im Saal Anwesenden, während des Abstimmungsvorganges von störenden Gesprächen Abstand zu nehmen.
(Die Abgeordneten Rainer Albrecht, Julian Barlen, Ulrike Berger, Mathias Brodkorb, Lorenz Caffier, Henning Foerster, Tilo Gundlack und Johannes Saalfeld werden nachträglich zur Stimmabgabe aufgerufen.)
So, dann ist jetzt kein Mitglied, welches noch die Stimme abgeben möchte, im Hause? – Dann schließe ich die Abstimmung und unterbreche für eine kurze Zeit, sagen wir, für zwei Minuten.