Protokoll der Sitzung vom 27.09.2012

(Torsten Renz, CDU: Rotlicht!)

Meine Damen und Herren, ich bitte Sie, dieses Thema sehr ernst zu nehmen. Ich glaube, es geht hier um mehr als um parteipolitische Auseinandersetzungen. Es geht darum, den Menschen in Mecklenburg-Vorpommern, im

Osten Deutschlands, tatsächlich eine Zukunft aufzuzeigen. – Herzlichen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Und Zuversicht zu vermitteln. Das haben Sie getan, Herr Holter.)

Vielen Dank, Herr Fraktionsvorsitzender Holter.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Mann, Mann, Mann, Mann!)

Im Ältestenrat wurde eine Aussprache mit einer Dauer von bis zu 90 Minuten vereinbart. Ich sehe und höre keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen.

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der CDU und DIE LINKE)

Ich eröffne die Aussprache.

So, sind die Herren jetzt so weit?

Ich eröffne jetzt die Aussprache und zunächst hat ums Wort gebeten der Wirtschaftsminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern Herr Glawe.

(Udo Pastörs, NPD: Harry, hau rin!)

Ja, Herr Pastörs, passen Sie mal auf!

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Die Deutsche Einheit ist eine Geschichte, die historisch nicht höher zu bewerten ist.

(Udo Pastörs, NPD: Als was höher?)

Die Menschen haben sich Freiheit und Demokratie erkämpft.

(Udo Pastörs, NPD: Jawohl.)

Sie haben Reisefreiheit, freie Wahlen

(Udo Pastörs, NPD: Womit? – Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

und Ziele, Aufbauleistungen in den letzten 22 Jahren auch in Mecklenburg-Vorpommern vollzogen. Sie haben sich insgesamt auf eine ganz neue Wirtschaftsstruktur eingestellt und sie können darauf stolz sein – Herr Holter, auch an Ihre Adresse.

(Udo Pastörs, NPD: Oh, alle applaudieren!)

Denn was haben wir vorgefunden?

(Helmut Holter, DIE LINKE: Ja, das habe ich gesagt, dass sie stolz sein können.)

Die Industrie lag am Boden, die Umwelt war schwerstgeschädigt, im Gesundheitswesen ging nichts mehr, in der Pflege schon gar nichts.

Meine Damen und Herren, die Lebensleistungen der Menschen auch in Mecklenburg-Vorpommern gilt es zu

würdigen, und das mache ich hier heute noch mal sehr gerne.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU)

Und der eine oder andere, der mit offenen Augen durch Mecklenburg-Vorpommern geht, wird auch feststellen, dass durchaus blühende Landschaften zu sehen sind.

(Udo Pastörs, NPD: Welche Brille tragen Sie?)

Ja, blühende Landschaften sind zu sehen, wenn Sie den Vergleich mit 1990 anstellen.

Meine Damen und Herren, das Land MecklenburgVorpommern hat im Jahr 2011 die besten Daten erzielt seit der Wende. Wir haben 35 Milliarden Euro insgesamt als Bruttoinlandsprodukt aufzuweisen. Die Wirtschaft des Landes ist auf gutem Kurs.

Und, Herr Holter, Schwarzmalerei hilft wenig, denn es hilft den Menschen nicht. Wir müssen dafür sorgen, dass insgesamt der Aufschwung weiter anhält, und wir haben ein gutes Beispiel vorzuweisen. In der Krisenzeit 2009 war ein deutlicher Abschwung auch bei uns festzustellen, allerdings nicht so tief greifend wie in anderen Bundesländern und auch nicht wie in anderen Ländern Europas.

(Zurufe von Egbert Liskow, CDU, Barbara Borchardt, DIE LINKE, und Udo Pastörs, NPD)

Meine Damen und Herren, Mecklenburg-Vorpommern hat die Phase 2010 und 2011 sehr gut bewältigt. Wir haben das Vorkrisenniveau um 1,3 Prozent übertroffen. Wir sind also deutlich besser geworden. Wir haben im bundesweiten Durchschnitt immerhin Platz 7 damit erreicht und lagen vor allen neuen Bundesländern und auch vor Baden-Württemberg, Hessen und SchleswigHolstein.

Der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern hat sich deutlich verbessert. Wir haben immerhin 532.500 sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse. Das ist deutlich mehr als jemals unter Herrn Holter als Arbeitsmi- nister.

(Egbert Liskow, CDU: Seht her!)

Meine Damen und Herren, auch die Arbeitslosenzahlen sind deutlich zurückgegangen, unter Herrn Holter im September 2005 noch 160.800, heute 90.400 mit einer Arbeitslosenquote von 10,7 Prozent, zum Vergleich: unter Herrn Holter 18,2 Prozent.

Meine Damen und Herren, alles das scheint DIE LINKE vergessen zu haben. Jetzt ist heute der Tag, auch mal darauf hinzuweisen, dass die Große Koalition hier auf sehr erfolgreichem Kurs ist. Das heißt, wir haben über 70.000 Arbeitslose weniger als damals,

(Peter Ritter, DIE LINKE: Auch dafür mussten wir einen Antrag stellen, damit Sie das erwähnen können.)

als Herr Holter als Arbeitsminister angetreten war und die Welt verbessern wollte.

Auch die Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe hat deutliche Sprünge nach vorne gemacht, und zwar – ich will mal einige Beispiele aufzählen –

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

die Zahl der Betriebe ab 50 Beschäftigte hat ein Plus von 17 Prozent erreicht, die Zahl der tätigen Personen ist um 23 Prozent gestiegen, bei der Höhe der gezahlten Entgelte gab es ein Plus von 34 Prozent, die Umsatzsteigerung betrug 40 Prozent und der Auslandsumsatz stieg um 75 Prozent.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Lebt Herr Holter in einem anderen Land?)

Meine Damen und Herren, die aktuelle Umsatzentwicklung im verarbeitenden Gewerbe ist deutlich besser geworden. Immerhin haben wir im Jahre 2011 ein Plus von 10,6 Prozent erreicht. Das verarbeitende Gewerbe in Mecklenburg-Vorpommern war 2011 der Konjunkturmotor schlechthin. Mehr als die Hälfte des Zuwachses geht auf dieses Konto. Positiv haben sich auch der Handel, das Gastgewerbe, der Verkehrsbereich und die Bauwirtschaft, meine Damen und Herren, entwickelt.

Zum Ausblick 2012: In Konjunkturumfragen zeigt sich für unser Land ein weiterer positiver Ausblick. Die Geschäftslage wird weiterhin in Unternehmen hier im Land optimistisch dargestellt – im Gegensatz zu vielen an- deren Ländern. Das Bruttoinlandsprodukt stieg auch im ersten Halbjahr dieses Jahres preisbereinigt um 1,1 Prozent. Das ist deutlich über dem ostdeutschen Durchschnitt, Herr Holter, und zwar um 0,8 Prozentpunkte. 0,3 : 1,1 ist eine gute oder sehr gute Leistung, die Mecklenburg-Vorpommern vorzuweisen hat, denn die neuen Bundesländer haben nur ein Wachstum von 0,3 Prozent im ersten Halbjahr dieses Jahres erzielt.

Gleichwohl gibt es natürlich Probleme, die man auch benennen muss. Einmal ist es immer die Frage: Wie kommen wir am Ende in Deutschland, in Europa mit der Finanz- und Schuldenkrise klar? Welche Lösungen wird es geben und welche Auswirkungen hat es auf die Konjunktur?

Das zweite Element im Land selbst ist die Frage …

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Ach, Herr Pastörs, hören Sie doch mal zu! Nachher können Sie reden.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Dussel!)