Protokoll der Sitzung vom 04.09.2013

(Zurufe von Dr. Norbert Nieszery, SPD, und Peter Ritter, DIE LINKE)

Tolles Gutachten, meine Damen und Herren!

(allgemeine Unruhe – Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Weil es da ein wunderbares Konzept gibt. Da kommen die Wiener Philharmoniker.)

Das hätte ich Ihnen vorher sagen können, dass bei Aufrechterhaltung der hoch defizitären Cinderella-Geschäfts- bereiche der Zuschuss kaum zu senken ist.

(Zuruf von Heinz Müller, SPD)

Der Minister hat aber den Ausschüssen immer ver- sprochen, dass bis Frühjahr 2013 ein Betriebskonzept vorgelegt wird, das den Zuschussbedarf reduziert, auch wenn dafür Geschäftsbereiche aufgegeben werden müssen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Langsam, langsam!)

Das Gutachten und insbesondere die Frage, ob für das Gutachten vom Minister öffentliche Mittel zum Schornstein hinausgejagt wurden,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Mein Gott!)

um den Landtag an der Nase herumzuführen, werden wir uns im Finanzausschuss ganz genau anschauen.

(Beifall vonseiten der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Vincent Kokert, CDU: Da führen nur Sie sich, wir nicht.)

Ich komme zur nächsten Chaosbaustelle – dieses Mal die von Wirtschaftsminister Harry Glawe –, die Werftenfinanzierung. Was haben wir uns den Mund hier im Hause fusselig debattiert?!

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Vor allen Dingen Sie!)

Welchen Budenzauber führte die Landesregierung hier auf?! Und nun stellt sich heraus, dass alle Beschlüsse zum Bürgschaftsmanagement Makulatur sind. Einen Unterausschuss des Finanzausschusses gibt es nicht. Das Risiko des Landes ist letztendlich nicht auf 200 Millionen Euro begrenzt, sondern ist auf 300 Millionen Euro angewachsen. Der vorgelegte Gesetzentwurf zum Bürgschaftsmanagement im Rahmen der Haushaltsbegleitgesetzgebung muss nochmals angepasst werden.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Na und? – Minister Harry Glawe: Wer maritime Wirtschaft will, muss auch springen.)

Die Regierung rühmt sich zwar, dass sich die schwarzgelbe Bundesregierung mit ins Boot holen ließ, die Bundesregierung nimmt aber vornehm in der ersten Klasse Platz, während das Land im Maschinenraum schuften muss.

(Minister Harry Glawe: Das ist unsere Aufgabe, Herr Saalfeld. – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Erst wenn das Land bis 2019 weitere 200 Millionen Euro Bürgschaftsausfälle im Werftenbereich zu beklagen hat,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Mein Gott noch mal! – Zuruf von Wolfgang Waldmüller, CDU)

beteiligt sich die Bundesregierung an den weiteren Ausfällen generös zu 50 Prozent

(Minister Harry Glawe: Schwätzer!)

und maximal mit 100 Millionen Euro.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, besser als nichts, oder?)

Das passiert eben, das passiert eben, Herr Dr. Nieszery, wenn die Interessen des Landes nicht offensiv gegenüber der Bundeskanzlerin vertreten werden können,

(Heiterkeit vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Minister Harry Glawe: Norbert, mach mal!)

weil der kleinere Koalitionspartner, die CDU, aus wahlkampftaktischen Gründen auf der Bremse steht.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Herr Saalfeld, Herr Saalfeld!)

Chaotisch stellt sich auch die Förderpolitik im CDUgeführten Wirtschaftsministerium dar.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Unmöglich!)

Niemandem hat sich der Sinn wirklich erschlossen, warum Wirtschaftsminister Glawe eine millionenschwere Förderung für ein Solardach auf einer Skihalle bewilligt hat.

(Minister Harry Glawe: Ich hab Sie da vermisst.)

Das waren ein förderpolitischer Offenbarungseid und eine betriebswirtschaftliche Irrfahrt des Ministers, die sich so nicht wiederholen darf.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Und wissen Sie, was ich mich in diesem ganzen Chaos frage? Wo ist eigentlich Herr Sellering?

(Zuruf von Wolfgang Waldmüller, CDU)

Ja, vorhin haben wir ihn gesehen und gehört, da hat er ein Grußwort zum Haushalt gehalten.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Der Witz war schon.)

Ich hatte auch kurz überlegt,

(Vincent Kokert, CDU: Haben Sie das etwa schon aufgeschrieben? Haben Sie das aufgeschrieben, Grußwort?)

ob er noch eine Schere bei der Rede herausholt und fragt, wo das rote Band ist, was er durchschneiden müsse,

(Vincent Kokert, CDU: Gehen Sie doch mal auf die Rede ein!)

um die Haushaltsdebatte zu eröffnen.

(Vincent Kokert, CDU: Gehen Sie doch mal auf die Rede ein, Herr Kollege Saalfeld! – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Aber ansonsten hört und sieht man wenig vom Ministerpräsidenten. Auch im Haushalt vermisse ich seine Handschrift.

(Zuruf von Udo Pastörs, NPD)

Hier macht doch offensichtlich jeder Minister, was er oder sie will. Der Haushalt ist ein Flickenteppich aus ministerialen Eitelkeiten und Einzelinteressen.

(Beifall Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich verdeutliche das: Da haben wir einen Bildungsminister, der sämtliche Schubladen aufmacht,

(Heinz Müller, SPD: Ich glaube, Sie waren noch nie im Chefgespräch.)

aber diese Schubladen nicht mehr geräuschlos geschlossen bekommt

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)