Was ein Problem ist, das ist eben, dass man einige Eltern nicht erreicht, die bei diesen Prophylaxeuntersuchungen aufgefordert werden, den Zahnarzt aufzusuchen,
aber das wird nicht getan. Und da braucht man es nicht, dass der Zahnarzt diesen Bericht zum Jugendamt gibt, man muss es mit dem Kinderarzt vernetzen. Der Kinderarzt macht dann seine Vorsorgeuntersuchung, die ja schon Bestandteil ist.
(Barbara Borchardt, DIE LINKE: Na, gut, dass wir den Antrag gestellt haben. So eine Anregung hätten wir sonst gar nicht gehabt. – Zuruf von Julian Barlen, SPD)
Was mich am meisten ärgert, ist, wir haben gemeinsam im Sozialausschuss eine Anhörung beschlossen zu diesem Thema. Jetzt kommen Sie mit diesem Antrag und ich habe einige Experten angerufen und gefragt, wie sie darüber denken. Die haben mich darauf aufmerksam gemacht, was das soll. Was soll das? Wir machen eine Anhörung, eine Fraktion bringt hier einen Antrag ein. Soll die Anhörung nur eine Scheindebatte werden oder wollen Sie wirklich unser Fachwissen dort haben,
Und deswegen werden wir auch der Überweisung nicht zustimmen, weil es schon einige Dinge gibt. Die müssen
nur besser vernetzt werden, das ist nämlich das Thema. Und wenn man dann noch guckt, wie viele von solchen Ausweisen im Land ausgestellt worden sind, wie viele im Umlauf sind, es sind 50.000 Kinderpässe verteilt worden. 50.000 –
Hier gibt es ja junge Mütter. Welche Zahnarztpraxis hat solche Ausweise ausgegeben? Es liegt dann natürlich auch daran, dass man das vielleicht besser von der KZV oder von der Zahnärztlichen Kammer publik machen kann. Aber mir wurde bestätigt, wir haben in einem Rundschreiben die Zahnärzte noch mal aufgefordert, diese Ausweise dort auszulegen. Es gibt auch eine Anforderung an die Kinderärzte, Gynäkologen, freiberuflichen Hebammen sowie die Geburtskliniken und Krankenkassen, noch mal darauf aufmerksam zu machen, dass solche Ausweise vorhanden sind, dass man hiermit einen richtig guten Nachweis erbringen kann. Da geht es – ich kann zum Beispiel mal sagen, was bei einer Untersuchung UZ 2 durchgeführt wird – nämlich auch darum, wird der Daumen genutzt zum Nuckeln, wird aus der Tasse getrunken, wird die Flasche benutzt.
All diese Fragen werden gestellt, in einem Ankreuzverfahren kann der Zahnarzt dieses beantworten. Daraus ergeben sich nämlich natürlich auch für die späteren bleibenden Zähne Probleme gerade im Bereich der Kieferorthopädie, dass man dann eben Fehlzahnstellungen bekommt.
Und insofern ist der Beginn eigentlich schon bei der Schwangerschaft wichtig, gerade gegen Karies und dann auch fortzusetzen in den Monaten sechs bis neun, das sind die entscheidenden Monate. Hinterher im Schulalter ist das schon alles nicht mehr so veränderbar, aber gerade da können die Grundlagen gelegt werden. Ich denke mal, insofern wird auch die Anhörung dazu uns einige Erkenntnisse bringen.
Was ich persönlich als größeres Problem sehe, ist der Nachweis vom 6. bis zum 12. Lebensjahr, denn da – zwar gibt es die beiden Untersuchungen, aber keinen Nachweis, dass man an diesen Untersuchungen teilgenommen hat oder regelmäßig zum Zahnarzt geht – gibt es für diese Kinder nämlich keinen Nachweis. Und da wäre ein Vorschlag, was man da auch machen könnte, das sogenannte Bonusheft sollte nicht erst beim 12. Le- bensjahr einsetzen, sondern ab dem 6. Lebensjahr,
(Karen Stramm, DIE LINKE: Das ist doch ein guter Vorschlag, den können wir doch im Ausschuss diskutieren.)
aber das muss mit den Krankenkassen im Rahmen der Anhörung geklärt werden. Solche Fragen kann man wirklich nur mit den Experten besprechen und kann nicht vorpreschen und hier einen Antrag stellen und hat das Thema gar nicht umfassend behandelt.
Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete! Liebe Frau Präsidentin! Wir haben uns ja gestern schon mit dem ÖGDG beschäftigt, so heißt das Gesetz über den Öffentlichen Gesundheitsdienst, und die Fraktion DIE LINKE hatte das angekündigt im Vorfeld, dass sie hier eine Erweiterung vorsieht.
Das eine ist, wir reden hier alle immer von staatlicher Kontrolle, sei es bei der U3 bis U9. Es gibt die, ich glaube, U7a heißt sie. Es wird angeregt, die J1 und J2 doch sehr stark ordnungspolitisch einzuordnen. Wir Bündnisgrüne sehen das kritisch. Ich habe das gestern schon gesagt, wir hatten leider bislang keine Möglichkeit dazu, uns offen auszutauschen. Die Hoffnung habe ich bei der Anhörung.
Ein zweiter Punkt, wenn ich auf die Zahngesundheit komme. Sie erinnern sich sicher, dass es vor ein, zwei Wochen eine Debatte um das Fluorid gab. Ministerin Hesse ist ja eben auch noch mal darauf eingegangen, auf die Negativschlagzeilen, ist vielleicht zu hart gegriffen, aber inwiefern, wenn Fluorid in den Körper eindringt, das Nebenwirkungen hat.
In einem Gespräch mit Herrn Glawe sind wir auch auf die sprudelnde Reinigungstablette bei den Brackets zu sprechen gekommen. Was ich damit sagen will, es wird einem suggeriert, dass – diese Zahnspangen sind doch festgeklebte Brackets – es eine Sprudeltablette gibt, die dann die Beläge reinigen soll. Dass ich aber damit reinigen will, suggeriert häufig: Ach, dann verzichte ich möglicherweise auf die manuelle Reinigung. Und zweitens ist in dem Bereich nach wie vor die gesunde Ernährung ein wichtiges Element.
Genau, es reichen nicht nur die Vorsorge und die Prophylaxe in dem Moment aus, sondern es muss für alle zielgebend sein, dass hier Vorsorgeuntersuchungen mit Aufklärung und gegebenenfalls noch mal Elternaufklärung in einem Zusammenhang gesehen werden.
Das Meldeverfahren an sich – ich denke, dazu wird es ja die Gelegenheit dann im Fachausschuss geben, darüber mal nachzudenken –, damit habe ich arge Bauchschmerzen, muss ich ganz ehrlich sagen.
Also wenn dann auch noch ein Brief vom Jugendamt kommt, ich weiß jetzt nicht, wie das vorgeschlagen wird, dann hat das wirklich eine Ordnungspolitik, wo ich die Selbstbestimmung und Selbstverantwortung der Eltern infrage gestellt sehe, und gerade wir Bündnisgrünen setzen uns immer wieder dafür ein, für Selbstbestimmung und Selbstverantwortung. Dafür müssen die Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Was auch im Zuge dessen gestern noch mal diskutiert wurde, ist die Kontrolle um möglicherweise Doppelstrukturen. Also wenn die Kinderzahnärzte diese Untersuchung nicht in enger Kooperation mit den Kitas durchführen, dann ist natürlich schon die Frage, was der Öffentliche Gesundheitsdienst da noch mal parallel machen soll. Geht es da nicht eher darum, gezielte Programme auf den Weg zu bringen, um aufzuklären, beispielsweise bei diesen Nuckelflaschen oder den Tees, die gern getrunken werden, dass das nachhaltige Schäden ergibt?
Wir werden dem Überweisungsvorschlag oder -antrag zustimmen, dem Antrag in Gänze nicht, weil wir haben die Anhörung und wir möchten dem nicht vorgreifen. – Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Erst mal mit Blick auf Herrn Schuberts wirklich sehr engagierte Rede und vor allen Dingen frei nach einer berühmten Zahnpastawerbung könnte ich jetzt natürlich fast sagen: Ich als Koalitionspartner eines Zahnärztinnengatten habe täglich mit Zahngesundheit zu tun oder so ähnlich.
(Johann-Georg Jaeger, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN: Wir können es ja nachlesen, kein Problem. – Zurufe von Torsten Renz, CDU, und Silke Gajek, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Zweifelsohne vereint die demokratischen Fraktionen hier im Landtag der Wunsch, allen Kindern einen möglichst guten Start in ein gesundes und erfülltes Leben zu ermöglichen, und das, so unsere ebenfalls hoffentlich gemeinsame Zielstellung, gänzlich unabhängig von deren sozialen und ökonomischen Familienhintergrund. Vorangegangene Debatten des heutigen Tages sind darauf eingegangen. Und so erklären sich zum Beispiel auch unsere Anstrengungen im Bereich der Kindertagesförderung, wo das Land Mecklenburg-Vorpommern neben der allgemeinen Bildung und Betreuung die besondere individuelle Förderung zur Verfügung stellt, und Gleiches gilt für die Kindergesundheitsziele, die unter sehr breiter
Beteiligung aller relevanten Akteure und Experten hier im Land erarbeitet wurden. Ministerin Hesse ist in ihrer Rede darauf eingegangen.
Und auch hier ist das zentrale Ziel die bestmögliche Teilhabe aller Kinder und deren Chancen auf ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben. Das gilt für alle Kinder, wie gesagt, gleichermaßen und dort, wo Kinder – und das, finde ich, ist auch ein sehr bemerkenswerter Kontrast zu Ihrer doch sehr liberalen Rede, Frau Gajek – durch ihr soziales Umfeld nicht oder unterdurchschnittlich dabei unterstützt werden, zu stabilen,