Auch der Kulturminister, auch der Kulturminister hat von „Absicht der Dynamisierung“ gesprochen, und zwar in dem Bezug, in dem er sagte, 2020 könne man ja mal überlegen – wer weiß, welche Landesregierung dann da ist –,
für die Entwicklung der Kultur in diesem Land und Sie werden das zerschlagen, was über viele Jahre erfolgreich, aber von anderen aufgebaut wurde.
Herr Kokert erwähnte oder meinte gerade, dass das Theaterthema das zurzeit wichtigste Thema hier im Land sei. Herr Kokert, ich kenne da viele Themen, die für mich persönlich viel wichtiger wären,
zum Beispiel die in Armut lebenden Kinder hier im Land. Jedes dritte Kind hier in Mecklenburg-Vorpommern lebt in Armut. Oder auch die Arbeitslosigkeit, wo es einige erfreuliche Zahlen gibt,
aber auch sehr, sehr viel Schatten. Wir können auch mal über die Schwimmfähigkeit von Kindern hier in Mecklenburg-Vorpommern sprechen.
Die Finanzsituation in den Kommunen oder die steigende Altersarmut beziehungsweise die Rentenpolitik der Bundesregierung und letztendlich auch die Überlastung der Verwaltungsgerichte wären sicherlich Themen, die dringender wären, sie hier mal anzusprechen.
Herr Koplin wurde heute hier in den Medien wiedergegeben, Zitat: „Theaterpolitik ist kulturlos.“ Herr Koplin, was ist aber Kultur? Friedrich Wilhelm Nietzsche sagte einmal, Zitat: „Kultur ist die Einheit des künstlerischen Stils in allen Lebensäußerungen eines Volkes.“ Zitat- ende.
Und was haben wir hier in Mecklenburg-Vorpommern? Die Kulturlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern kann mit der Politiklandschaft in Mecklenburg-Vorpommern verglichen werden, denn beide entfernen sich immer weiter vom Volk oder, anders herum gesprochen, das Volk entfernt sich immer weiter von den Kulturlandschaften hier im Land und auch von der Politiklandschaft. Denn die Kulturprägung findet heute nicht mehr in den Schulen statt, findet leider auch nicht mehr durch die Eltern statt,
sondern die Kulturprägung findet heutzutage im Internet und durch die Medien statt und vielfach sind einfach die Leute von dem, was als Kultur dort dargestellt wird, nur noch angewidert.
Kulturpolitik beziehungsweise kulturelles Leben in der Bundesrepublik: „Das kulturelle Leben“, das ist ein Zitat von Herrn Elmar Kupke, was ich im Netz lesen konnte, „das kulturelle Leben unserer Gesellschaft beschränkt sich nur noch auf die gegenseitige Vorführung materieller Überlegenheit“, Herr Kokert. So sieht die Realität aus. Da können Sie lachen, wie Sie wollen.
Und ich habe noch eine Aussage im Internet gelesen, die ich auch gerne zitieren möchte, weil sie einfach darstellt, wie die Situation hier im Land ist. Zitat: „Es erschreckt mich festzustellen, dass in Russland jeder Student mehr über Goethe weiß als in Deutschland eine ganz Schulklasse.“ Zitatende.
Nun hat die Landesregierung also Gutachten in Auftrag gegeben. Es ist leider noch nicht gesagt worden, dass diese Gutachten rund 200.000 Euro gekostet haben. Diese Gutachten wurden einzig und allein erstellt, damit ein Institut aus München, wenn ich es richtig weiß, der Landesregierung aufzeigen kann, wo Sparpotenziale liegen. Die Landesregierung ist also noch nicht einmal selbst in der Lage zu erkennen, was notwendig ist oder was nicht notwendig ist.
Und warum – darüber haben Sie auch noch nicht gesprochen –, warum haben historische Aufführungen von Privatanbietern mehr Besucher als alle größtenteils modernen und abstrakten Aufführungen an staatlichen Spielbühnen? Warum ist das so? Weil keiner mehr mit dem Kram, den sie dort anbieten, was zu tun haben möchte. Es interessiert die Leute nicht mehr, ihre modernen Aufführungen, weil sie letztendlich mit dem realen Leben hier im Land nichts zu tun haben.
Dann war das eine Fehlinformation oder ist zurückgezogen worden. Dann hat jetzt das Wort der Abgeordnete Herr Kokert für die Fraktion der CDU. Nein, Moment, Moment. Jetzt muss ich noch mal gucken, wir haben hier zig Varianten gehabt. Nein, jetzt kommt Herr Schulte von der SPD. Entschuldigung. Herr Kokert muss sich noch einen Moment gedulden.
Vielen Dank, Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Kokert! Ich werde es schnell machen. Ich wollte nur ein, zwei Sätze zu dem Redebeitrag des Kollegen Koplin sagen.
Herr Kollege Koplin, als ich Ihren Redebeitrag gehört habe, ist bei mir schon bald das Bild entstanden von den Mitarbeitern der Theater in diesem Land, auch in meiner eigenen Heimatstadt, die im Winter, bei Wind und Wetter, barfuß durch die Gegend ziehen müssen,