Protokoll der Sitzung vom 04.07.2014

Leiwe Lüd, große Verdienste hat sich gerade auch dabei der unvergessene Professor Dr. Jürgen Gundlach erworben. Wie man sieht, hat Mecklenburg-Vorpommern in wissenschaftlicher Hinsicht also einiges vorzuweisen, wenn es um die Erforschung und die Bewahrung von Platt geht. Leider kann man das über die momentane wissenschaftliche Bearbeitung in Rostock und Greifswald nicht immer sagen – der Minister hat dazu Stellung genommen –, was nicht zuletzt auch zu unterkritischer Ausstattung in den geisteswissenschaftlichen Fakultäten führt. Da dort auch die zukünftigen Niederdeutschpädagogen ausgebildet werden sollen – dazu waren Zahlen genannt worden –, muss hier dringend, denke ich, nachgebessert werden.

Ein besonderes Augenmerk sollte auch auf die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern gelegt werden, denn Plattsnacken möt in de Kitas anfangen.

(Minister Dr. Till Backhaus: Jo.)

Hier können Kinder begeistert werden, platt tau snacken.

Sehr gute Beispiele gab es in den Wettbewerben der vergangenen Jahre. Notwendig ist auch, die Plattdeutsch-Wettbewerbe weiter zu fördern und vor allen Dingen das Ehrenamt noch besser als bisher anzuerkennen. Der Landesheimat- und Kulturverband muss gestärkt und Aktivitäten zur Bewahrung von Plattdeutsch- und Trachtenvereinen sowie Literaturvereinen müssen weiter gebündelt und entwickelt werden.

Herr Minister, ich denke noch daran zurück, Sie waren selbst – er ist nicht mehr da –, aber er war bei der …

(Minister Dr. Till Backhaus: Hei sitt dor binnen.)

Hei sitt dor binnen.

(Zuruf von Minister Dr. Till Backhaus)

… Gründungsversammlung des Landesheimat- und Kulturverbandes anwesend.

(Simone Oldenburg, DIE LINKE: Er hört nicht zu.)

Sie waren spontan gekommen, wie das damals fest- gestellt wurde. Und Ihre heutige Aussage nehme ich als ein sehr positives Zeichen, dass wir bei der För- derung der niederdeutschen Sprache vorankommen werden.

Leiwe Lüd, meine Damen und Herren, das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Zum Besten beim Thema Plattdeutsch gehört meiner Meinung nach der Plattdeutschwettbewerb „Vertell doch mal“ beim Norddeutschen Rundfunk. Das ist wirklich eine gute und medienwirksame Förderung des Plattdeutschen. Dazu gehört auch meiner Meinung nach die Morgensendung am Sonntag „Plattdütsch an‘n Sünndag“. Davon bruken wi mihr! Dann können wir hoffentlich irgendwann – bescheiden, wie wir als Mecklenburger ja nun sind – behaupten: Wir können alles, sogar Plattsnacken.

Ich schließe meinen Beitrag mit Felix Stillfried aus seinem Gedicht „Dat plattdütsche Land“:

„‘ne Sprak, de lacht, ‘ne Sprak, de rohrt, ‘ne Sprak so lud, so lisen – O plattdütsch Land un Sprak un Ort, Jug will ick ümmer priesen!“

Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE – Helmut Holter, DIE LINKE: Bravo!)

Danke, Herr Tack.

Ich schließe die Aussprache und wir kommen nun zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 6/3062. Wer dem zuzustimmen wünscht, den oder die bitte ich um ein Handzeichen. – Die Gegenprobe. – Stimmenthaltungen? – Danke. Damit ist der Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 6/3062 abgelehnt, bei Zustimmung der Fraktionen DIE LINKE, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der Fraktion der NPD, bei Gegenstimmen der SPD und CDU und bei keinen Stimmenthaltungen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir sind damit am Schluss der heutigen Tagesordnung und damit am Schluss der letzten Sitzung vor der Sommerpause. Ich wünsche Ihnen Erholung und Zeit mit der Familie.

(Udo Pastörs, NPD: Mit der Regenbogenfamilie.)

Bleiben Sie gesund!

Ich berufe die nächste Sitzung des Landtages für Mittwoch, den 17. September, 10.00 Uhr ein. Die Sitzung ist geschlossen und meinen Tipp sage ich lieber nicht.

(allgemeine Heiterkeit)