Protokoll der Sitzung vom 17.10.2014

Wir haben einfach die Situation, dass es nur noch ganz wenige Länder gibt, die netto so viel über haben,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Monsieur Plattitüde.)

dass sie den Hungerleidenden, in erster Linie im Norden, überhaupt etwas abgeben können. Bayern ist mit 4 Milliarden, im Moment 5 Milliarden, knapp 5 Milliarden im Moment, dabei, Geld abzugeben an die Länder, die durch den Länderfinanzausgleich Empfänger sind.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, und?)

Und wenn Sie sich angucken, dass da nur noch BadenWürttemberg und Hessen zur Verfügung stehen und ab und zu Hamburg, was ja schon mal wechselt aufgrund der spezifischen ökonomischen Situation dieser Stadt, dann werden Sie feststellen, dass eine ganz massive und auch verständliche Gegenwehr eintreten wird, weil die nämlich einfach sagen, wir haben keine Lust, für die nächsten 20/30 Jahre festzuschreiben, dass ständig vom Süden in den Norden transferiert wird. Wenn ihr das da oben nicht gebacken bekommt, ihr lieben demokratischen Parteien, dann werden wir,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Bayern war auch mal Empfängerland. Wissen Sie das eigentlich, Herr Pastörs? Wissen Sie das?)

dann werden wir ganz klar dafür sorgen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Nee, das weiß er nicht.)

dass wir euch den Geldhahn abdrehen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Jaja.)

Damit werden Sie zu rechnen haben, dass diese Argumente kommen.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Bayern hat auch empfangen, Herr Pastörs. Erzählen Sie das doch mal!)

Ganz besonders deutlich wird diese Asymmetrie in der wirtschaftlichen De-facto-Ausstattung der Länder. Wenn Sie einmal vergleichen: Bremen, jenes multikulturelle rote Beispiel der Republik, das seit fast 35 Jahren Geld ausgibt für Dinge, die nun wirklich nicht notwendig sind. Wenn ich mir anschaue, was hier finanzpolitisch geschieht, dass seit Jahren damit argumentiert wird, dass keine Schulden, keine neuen Schulden gemacht werden, aber de facto nur marginal Tilgung betrieben wird, und dass in Wahlkämpfen dann nach außen dargestellt würde, als wenn es dem Land finanziell blendend ginge, dann muss ich Ihnen sagen: Sagen Sie die Wahrheit! Hören Sie auf, sich in die eigene Tasche zu lügen!

Machen Sie nicht nur finanzpolitisch Tabula rasa, sondern sorgen Sie wirtschaftspolitisch dafür, dass Sie nicht in fünf oder zehn Jahren noch weiter hinten anstehen in der Produktivität dieses Landes – die ist katastrophal im Bundesvergleich –, Produktivität der Wirtschaft! Sorgen Sie dafür, dass im Bildungsbereich die Betriebe sagen können, jawohl, die jungen Menschen erfüllen die Bildungsvoraussetzungen, dass wir sie als Lehrling oder als Techniker einstellen können! Und sorgen Sie auch dafür, dass im Bereich der Sozialbudgets bitte schön zunächst einmal darauf geschaut wird, was die deutschen Familien stärkt in diesem Land!

(Beifall Stefan Köster, NPD – Dr. Norbert Nieszery, SPD: Genau, ne?!)

Und verschwenden Sie zukünftig nicht massenhaft Geld

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ein bisschen Rassismus muss immer dabei sein.)

für die Lebensinteressen Fremder,

(Heiterkeit bei Dr. Norbert Nieszery, SPD)

die zum größten Teil hier hineinkommen,

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Ja, genau.)

um sich in der sozialen Hängematte

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Setzen Sie sich mal hin, Sie Rassist!)

dieses Landes einzurichten, meine sehr verehrten Damen und Herren!

Jetzt noch ein Wort zum Antrag der GRÜNEN. Selbstverständlich müssen die Interessen der Kommunen berücksichtigt werden. Aber was erwarten Sie denn von einer Landesregierung,

(Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

die im Finanzausgleichsgesetz so brutal die Gemeinden und kreisfreien Städte behandelt hat, wie Sie jetzt befürchten, dass Sie selbst von den Geberländern behandelt werden? Das ist unredlich, das ist schäbig. Wir nehmen Ihnen deswegen Ihre gute Absicht ab, hier etwas für Mecklenburg-Vorpommern zu erreichen, aber das werden Sie auf der Zeitachse nur erreichen, wenn dieses Land …

Herr Pastörs, kommen Sie zum Ende!

… endlich ökonomisch auf die Beine kommt. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD – Zuruf von Dr. Norbert Nieszery, SPD)

Das Wort hat jetzt die Abgeordnete Frau Rösler für die Fraktion DIE LINKE.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!

Herr Lenz, also von Ihren Ausführungen war ich schon enttäuscht.

(Zurufe aus dem Plenum: Ooh! – Zuruf von Johannes Saalfeld, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich hoffe, dass Sie über ein Ob und ein Wie der Beteiligung der Kommunen wirklich noch mal nachdenken. Wenn ich aus einem Positionspapier der Arbeitsgemeinschaft „Kommunalpolitik der CDU/CSU“ vom 9. Oktober dieses Jahres zitieren darf, Zitat: „Um sicherzustellen, dass die Interessen der Kommunen in den Beratungen der Bund-Länder-Kommission zur Neugliederung der Finanzbeziehungen angemessen und ausreichend vertreten werden, ist es unerlässlich, die Kommunen als Verhandlungspartner kontinuierlich in die Gespräche einzubinden. Eine Vertretung der Kommunen über ihre Bundesländer reicht keinesfalls aus.“

Also das ist, denke ich, deutlich.

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Hört, hört!)

Um noch mal das Motto von Frau Polzin zu bemühen: „Willkommen im Klub“ ist uns leider in Bezug auf diesen Antrag nicht gelungen. Das bedauere ich, dass es nicht gelungen ist, alle demokratischen Fraktionen zu einer gemeinsamen Antragstellung zu bewegen. Das Angebot unsererseits stand.

(Zuruf von Michael Andrejewski, NPD)

An BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN scheiterte dies nicht, das will ich hier noch mal offen sagen.

(Heiterkeit bei Peter Ritter, DIE LINKE: So? An wem denn dann? Lassen Sie uns mal überlegen!)

SPD und CDU konnten sich mal wieder nicht einigen. Insbesondere schaue ich hier mit einem kritischen Blick auf die Kolleginnen und Kollegen der CDU.

(Jürgen Suhr, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: Das hatten wir ja schon mehrfach an diesen drei Tagen.)

Dieses Theater führte, glaube ich, nicht nur bei mir zu Kopfschütteln. Schließlich besitzen nach meiner Kenntnis alle Landtagspräsidentinnen und -präsidenten entweder das Parteibuch der SPD oder das der CDU.

(Zuruf von Torsten Renz, CDU)

Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und vielleicht haben die Koalitionäre dazugelernt und stimmen der Aussage der Landtagspräsidentin nicht nur verbal zu, sondern – viel entscheidender – durch ein „Ja“ in der Abstimmung zu unserem Antrag. Übrigens durch ein „Ja“ zu unserem Antrag würden SPD und CDU nicht nur Frau Bretschneider, sondern auch den Kommunen den Rücken stärken.

(Marc Reinhardt, CDU: Auch noch.)

Dass Ihnen das Thema wichtig ist, ist gar keine Frage. Das ist heute in der Debatte, denke ich, deutlich geworden. Damit Sie einem LINKEN-Antrag aber nicht beitreten oder zustimmen oder ihn überweisen müssen und um dennoch das Thema nicht unter „ferner liefen“ zu behandeln, beantragten Sie Anfang der Woche eine Befassung im Finanzausschuss, das ist ja hier schon gesagt worden. So weit, so gut. Das ist natürlich auch in unserem Sinne und wir freuen uns, mit der Präsidentin, den kommunalen Spitzenverbänden und natürlich auch mit der Finanzministerin dazu ins Gespräch zu kommen. Aber ich sage das ganz deutlich: Die Befassung im Finanzausschuss ersetzt die Positionierung im Landtag nicht. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Danke.

Mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Ich schließe die Aussprache.