Protokoll der Sitzung vom 11.12.2014

Der saudi-arabische Milliardenauftritt bei Lürssen offenbart nämlich einen Zielkonflikt bei den LINKEN,

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

und zwar zwischen Kreis und Land oder programmatisch eben zwischen lokalen Wirtschaftsinteressen und übergeordneten pazifistischen Interessen. Der letztgenannte Punkt ist die Motivation Ihres Landtagsantrages. Lokale Wirtschaftsinteressen fallen hinten runter.

(Zuruf von Marc Reinhardt, CDU)

Das sagen Sie dann aber auch bitte so deutlich, zum Beispiel in einer Begründung zu Ihrem Antrag!

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ich lasse mir doch von Ihnen nicht vorschreiben, wie ich meine Anträge gestalte!)

Herr Holter sprach sich ja unmittelbar gegen den Milliardenauftrag für Lürssen, der vor allem in Wolgast abgearbeitet werden wird, aus. Lokale Politiker der Linkspartei, wie Lars Bergemann, aber auch die Landrätin Barbara Syrbe,

(Vincent Kokert, CDU: Was?)

haben diesen Großauftrag hingegen begrüßt. Ja, was denn nun?

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, was denn nun? Was ist denn nun mit der Südbahn, Herr Waldmüller?)

Meine Damen und Herren, jetzt haben wir über einen Zielkonflikt bei den LINKEN in der Rüstungspolitik, Sicherheitspolitik und in der Außenpolitik gesprochen.

(Vincent Kokert, CDU: Ich sage doch, da passt kein Blatt Papier zwischen Kommunalpolitik und Landespolitik.)

Lassen Sie mich aber, losgelöst von den Fragen der Zuständigkeit und der Glaubwürdigkeit dieses Antrages, einige Worte zur Konversion in Mecklenburg-Vorpommern sagen. Ich denke nämlich, hier gibt es viele gelungene Beispiele mit Arbeitsmarktrelevanz und wirtschaftlichem Potenzial, und zwar auch ohne ein von Ihnen gefordertes übergeordnetes Konversionsprogramm.

2008 wurde ein Antrag der LINKEN in den Wirtschaftsausschuss überwiesen.

(Vincent Kokert, CDU: Wie ist denn das passiert?)

Der Wirtschaftsausschuss beschloss seinerzeit, das Wirtschaftsministerium mit regelmäßigen Konversionsberichten zum Jahresende zu beauftragen. Dem kommt das Wirtschaftsministerium natürlich nach.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Liegt das schon vor? Es ist Jahresende.)

Seit dem oben genannten Landtagsantrag im Jahr 2008 hat sich vieles getan. Denken Sie an die Bundeswehrstrukturreform und den daraus resultierenden Wandel!

Lassen Sie mich einige Sätze zu den Rahmenbedingungen für eine aktive Begleitung dieser Anpassungsphase durch die Landesregierung sagen.

Erstens aus dem Bereich der Konversionsförderungen: Hier ist mit dem Titel „Standortoffensive MecklenburgVorpommern“ im Einzelplan 06, also jenem des Wirtschaftsministeriums, die 90-prozentige Förderung eines externen Konversionsmanagers für zunächst zwölf Monate bei maximal förderfähigen Kosten in Höhe von 50.000 möglich. Die Fortführung des begleitenden Konversionsmanagements um weitere zwölf Monate bleibt dann auch möglich. Und im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ konnten bis einschließlich 30. Juni 2014 …

(Peter Ritter, DIE LINKE: Das brauchen Sie mir nicht zu erzählen. Ich bin bei der IMAG-Sitzung dabei, ich kenne das.)

Hören Sie doch zu! Dann sind wir schneller fertig.

… die Beratungs- und Planungsleistungen bis zu 90 Prozent gefördert werden. Ab dem 1. Juli 2014 gilt ein für die Förderung aus diesem Programm maßgeblicher Koordinierungsrahmen, der dann eine Förderung bis zu 75 Prozent zulässt.

Zweitens aus dem Bereich der investiven Maßnahmen: Der mit Wirkung vom 1. Juli 2014 in Kraft getretene neue Koordinierungsrahmen

(Vincent Kokert, CDU: Die CDU ist immer einen Schritt voraus, Herr Ritter.)

für die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ sieht auch weiterhin die Förderung von Infrastrukturmaßnahmen vor. Der Fördersatz beträgt dabei bis zu 60 Prozent der förderfähigen Kosten. Unter

bestimmten Voraussetzungen hat das Land aber die Möglichkeit, den Fördersatz auf bis zu 90 Prozent anzuheben. Und aus dem Bund-Länder-Programm „Stadtumbau Ost“ konnten zweistellige Millionenbeträge an Städtebaufördermitteln für Konversionsstandorte ausgereicht werden.

Meine Damen und Herren, dass wir mit diesen Rahmenbedingungen auf einem guten Weg sind, zeigen uns viele Beispiele in unserem Land. Denken Sie an Peenemünde, denken Sie an Rechlin, Lübtheen, Neubrandenburg, die Halbinsel Pütnitz,

(Wolf-Dieter Ringguth, CDU: Jaja, denken Sie an Rechlin! Habt ihr das gehört?)

das ehemalige Gelände der Lützow-Kaserne in Stavenhagen

(Peter Ritter, DIE LINKE: Darauf habe ich gewartet.)

oder an die Kaserne Karpin bei Eggesin.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Meine Damen und Herren, ich komme zum Schluss.

(Marc Reinhardt, CDU: Was?!)

Die Bewältigung der Konversionsfolgen liegt nach der Verfassung vorrangig bei den Ländern. Die zitierten Beispiele zeigen, dass wir hier erfolgreich sind, und zwar ohne das von Ihnen beantragte Bundeskonversionsforschungsprogramm. Dieser gute Weg wird auch in Zukunft mit regelmäßigen Konversionsberichten oder den Wirtschaftsberichten – so wie dem diesjährigen auf Seite 44 – dokumentiert. Bei den erfolgreichen Konversionen werden wir die Landesregierung auch in Zukunft konstruktiv begleiten. Eines Antrages Ihrerseits bedarf es nicht. Der Änderungsantrag der GRÜNEN macht den Antrag auch nicht besser. Insofern lehnen wir ihn ab. – Vielen Dank.

(Beifall vonseiten der Fraktion der CDU)

Das Wort hat jetzt für die Fraktion der NPD der Abgeordnete Herr Köster.

(Dr. Norbert Nieszery, SPD: Der Einzige, der noch reden darf.)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich kann es ganz kurz machen.

(Heinz Müller, SPD: Das ist erfreulich.)

Wer sich wie die LINKEN gegen die Unabhängigkeit im Bereich der Rüstungsindustrie ausspricht, der spricht sich auch gegen die Souveränität einer Nation aus. Aus den Gründen lehnen wir von der NPD-Fraktion diesen Antrag ab. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktion der NPD – Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Ach, schon fertig? – Heinz Müller, SPD: Das freut uns.)

Das Wort hat noch einmal für die Fraktion DIE LINKE der Abgeordnete Herr Ritter.

(Heiterkeit bei Vincent Kokert, CDU: Wir ziehen unseren Antrag zurück.)

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich glaube, ich bin vor allen Dingen dem Vorsitzenden der CDU-Kreistags- fraktion im Kreistag Ludwigslust-Parchim sehr dankbar dafür, dass er hier über kommunalen Ungehorsam spricht, tut er das doch im Zusammenhang mit der Südbahn nahezu jeden Tag. Insofern, glaube ich, ist der Hinweis auf meine Genossinnen und Genossen in Wolgast, die eine andere Auffassung haben, überhaupt nicht zielführend.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Zweitens bedanke ich mich bei allen Rednerinnen und Rednern, dass sie dem Antrag meiner Bundestagsfraktion so viel Aufmerksamkeit gewidmet haben und den Inhalt dieses Antrages hier viel ausführlicher dargestellt haben, als ich es getan habe. Herzlichen Dank dafür, dass Sie die Position der Linksfraktion im Bundestag hier in den Landtag Mecklenburg-Vorpommern tragen.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Zuruf von Jürgen Seidel, CDU)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, dank Wikipedia hat der Kollege Thomas Schwarz richtig festgestellt und uns beschrieben, was Rüstungskonversion heißt. Das ist nicht verboten

(Heiterkeit bei Wolfgang Waldmüller, CDU)