Protokoll der Sitzung vom 15.11.2017

(Torsten Koplin, DIE LINKE: Ach, hallo?! In vollem Galopp?!)

das ist natürlich eine Sache, wo man sich schon die Frage stellt: Was ist der Sinn der ganzen Aktion?

Es ist ja mehrfach diese interne Anhörung im Wirtschaftsausschuss bemüht worden. Sie haben quasi ausführlich dazu Stellung genommen und einzelne Punkte ausgeleuchtet. Was Sie nicht gesagt haben, Herr Koplin – das haben andere dann getan –, ist, dass im Rahmen dieser Anhörung klar wurde, dass ein Gesetzentwurf im Entwurfsstadium vorliegt, das heißt also, den beteiligten Fachleuten waren diese Dinge bekannt. Ich habe mitgekriegt, das hat Sie völlig überrascht und zu der Aussage hinreißen lassen nach dem Motto „Wäre ja schön im

Rahmen einer kollegialen Zusammenarbeit, wenn wir solche Referentenentwürfe dann auch rechtzeitig bekommen würden“.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Davon haben wir uns verabschiedet, von der Zusammenarbeit.)

Das ist natürlich nicht parlamentarische Gepflogenheit. Die Opposition kriegt die Gesetzesentwürfe, wenn sie dem Parlament übergeben werden.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Ja, da kenne ich andere Minister, Herr Kollege!)

So ist es. So kann man es halten.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Das ist seine Vorstellung von Zusammenarbeit, Mitnahme von Opposition.)

Was Sie für Minister kennen, Herr Ritter, interessiert mich nicht mal peripher.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Ich sage Ihnen, wie das normale Verfahren aussieht.

(Torsten Renz, CDU: Geben Sie doch mal ein Beispiel, Herr Ritter!)

Auf jeden Fall werden Dinge im Referentenstadium nicht automatisch schon an die Opposition gegeben.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Der Innenminister ist nämlich in Ordnung. – Torsten Renz, CDU: Echt?!)

Aber eins war klar und wurde im Rahmen dieser Anhörung klar: dass die Regierung mit Hochdruck die wirklich notwendig zu korrigierenden Punkte auf dem Zettel hat und daran arbeitet. Das ist übrigens auch von den Sachverständigen unmissverständlich an der Stelle deutlich gemacht worden.

So, dann stelle ich mir schon die Frage: Warum kommt jetzt quasi ein Gesetzentwurf der LINKEN, wo im Rahmen der Präsentation und der vorausgehenden Pressearbeit so getan wird, als wenn hier alles im Argen ist und seitens der Landesregierung an der Stelle nichts passiert? Jetzt will ich Ihnen sagen, zu welchem Schluss ich gekommen bin: Sie haben am kommenden Wochenende Parteitag,

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Och nee! Das ist ja so billig! So billig!)

und da wollen Sie gerne zum Parteivorsitzenden gewählt werden. Da haben Sie gedacht, an der Stelle,

(Unruhe vonseiten der Fraktionen der SPD, CDU und DIE LINKE)

an der Stelle

(Glocke der Vizepräsidentin)

wollen wir jetzt noch mal richtig,

(Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

an der Stelle wollen wir mal richtig …

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Ja, und das nächste Mal halten Sie uns die Kommunalwahl vor?! – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Nein, Herr Ritter, so sieht das aus!

(Unruhe vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Jetzt ist Parteitag. Ein Vorsitzender soll gewählt werden und …

(Peter Ritter, DIE LINKE: Völliger Schwachsinn!)

Herr Abgeordneter, einen kleinen Moment bitte!

(Der Abgeordnete Jörg Heydorn spricht bei abgeschaltetem Mikrofon.)

Einen kleinen Moment bitte!

(Der Abgeordnete Jörg Heydorn spricht bei abgeschaltetem Mikrofon. – Peter Ritter, DIE LINKE: Herr Heydorn, Sie sollen mal ruhig sein!)

Herr Heydorn!

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Meine Fresse!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin durchaus Anhängerin einer lebhaften Debatte, aber doch bitte nicht so, dass man den Redner überhaupt nicht mehr, nicht mal wir hier vorne, verstehen kann.

(Peter Ritter, DIE LINKE: Manchmal ist es auch besser, wenn man ihn nicht versteht.)

Also ich bitte Sie, sich etwas zu zügeln.

Frau Präsidentin, herzlichen Dank.

Die Oppositionsvuvuzela Frau Bernhardt hat richtig was zu liefern, wenn es um Lautstärke und Zwischenrufe geht. Das ist bekannt.

(Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Schöne Spitznamen haben Sie, Herr Heydorn! Haha! Witzig!)

Also im Wesentlichen habe ich meine Sicht auf die Dinge kundgetan. Wir werden den Gesetzentwurf natürlich ablehnen

(Peter Ritter, DIE LINKE: Natürlich! Natürlich! Was anderes habe ich ja auch gar nicht erwartet.)

und warten jetzt auf das, was ordentlich von der Regierung kommt. Dann haben Sie die Möglichkeit, sich mit Ihren Änderungsvorschlägen in den Gesetzentwurf – der

im September schon weit fortgeschritten war, der Referentenentwurf –, dann haben Sie ja die Möglichkeit, sich dazu zu äußern, und dann gucken wir mal, ob wir gemeinsam etwas Vernünftiges hinkriegen. Zum jetzigen Zeitpunkt machen wir das nicht. – Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und CDU – Jacqueline Bernhardt, DIE LINKE: Ganz schwach!)

Für die Fraktion der BMV hat das Wort Herr Dr. Manthei.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Die BMVFraktion wird der Überweisung des Gesetzentwurfes in die Ausschüsse zustimmen. Es ist sinnvoll, in den Ausschussberatungen Änderungen im Psychischkrankengesetz zu prüfen. In der Anwendungspraxis haben sich tatsächlich verschiedene Probleme gezeigt. Es drängt sich auf, Praktiker, die das Gesetz tagtäglich anwenden, in den Ausschüssen anzuhören.

Diskussionswürdig ist etwa die Frage der Zuständigkeitsregelung. Derzeit ist der Landkreis oder die kreisfreie Stadt, in dem oder in der der Betroffene wohnt, für eine Unterbringung zuständig. Oft entsteht aber der Bedarf an einer sofortigen Unterbringung nicht am Wohnort des Betroffenen, sondern bei einem Aufenthalt auswärts. Nach geltendem Recht muss dennoch die Behörde des Wohnsitzes tätig werden. Das bedeutet, sie muss insbesondere den Betroffenen aufsuchen und ihn in Augenschein nehmen. Das Problem haben wir sehr oft in Mecklenburg-Vorpommern, auch bei Urlaubern, die aus anderen Bundesländern zu uns kommen und bei denen bei uns der Unterbringungsfall auftritt.