Wertes Präsidium! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Gäste sind kaum noch welche da. Und liebe Landsleute! Seit über drei Jahrzehnten gibt es die Forderung nach gendergerechter Sprache, eine Forderung, die nicht von Sprachwissenschaftlern erhoben wurde, sondern aus der Ideologie des Feminismus erwuchs.
Diese Forderung beruhte von Anfang an auf einem Irrtum, nämlich der Verwechslung von grammatikalischem und biologischem Geschlecht. Mit unserem Antrag wollen wir eine Korrektur dieses Irrwegs veranlassen,
um die deutsche Sprache auf allen Ebenen vom bürokratischen Ballast überflüssiger Doppelbenennungen und sonstiger nur scheinbar gendergerechter Spielereien zu befreien.
In unserer indoeuropäischen Sprachfamilie gibt es seit Jahrtausenden die gängige Erscheinung, dass manche Wortformen sowohl biologisch männliche als auch weibliche Lebewesen bezeichnen, und zwar unabhängig davon, welches grammatische Geschlecht die Wörter haben. So sind zum Beispiel „Eidechse“ und „Spinne“ grammatisch weiblich, obwohl biologisch beide Geschlechter, …
(Peter Ritter, DIE LINKE: Und „Spinner“ ist männlich. – Heiterkeit vonseiten der Fraktion DIE LINKE)
… obwohl biologisch beide Geschlechter gemeint sind. Oder man nehme den Satz: „Mädchen sind die besseren Schüler“, wobei in dem Zusammenhang „Schülerinnen“ gar keinen Sinn machen würde.
Hier zeigt auch das Deutsche ganz klar, dass „Schüler“ beide Geschlechter umfasst, obwohl es grammatisch maskulin ist.
Ein weiterer Irrtum liegt darin, dass in völliger Verkennung der sprachhistorischen Entwicklung die maskuline Form als Ausdruck männlicher Dominanz gewertet wurde. Noch bis vor vier Jahrzehnten wäre niemand auf die Idee gekommen, in den gewachsenen Sprachstrukturen eine Diskriminierung der Frauen zu sehen.
Also fange ich noch mal an der Stelle an: Wenn man vom Willen „des Bürgers“ oder „des Wählers“ sprach, hätte niemand dabei nur an Männer gedacht. Erst nachdem die Genderideologie auf allen öffentlichen Kanälen verbreitet worden ist, gab es Umfragen, die sie scheinbar bestätigten. Tatsächlich gaben diese Umfragen aber nur wieder, was man den Menschen eingeredet hatte.
In den ältesten Belegen aus dem indogermanischen Sprachraum gibt es überhaupt keine Unterscheidungen zwischen Maskulinum und Femininum, sondern nur ein Standardgenus für beide Geschlechter.
Und diese Erscheinung hat sich in bestimmten Formen sowohl in den alten wie auch in den neuen europäischen Sprachen erhalten,
so zum Beispiel im Latein bei den zweiendigen Adjektiven oder im Plural der Substantive, wo die maskuline Form auch Feminine einschließen kann. Man denke dabei auch an das Englische, wo Wörter des Typs „teacher“ oder „dancer“ genusneutral verwendet werden oder anders, das nicht nur Frauen bezeichnet. Übrigens kennt auch das Türkische kein grammatisches Genus.
In der angestrengten Suche nach Diskriminierungsbelegen hat sich der postmoderne Feminismus vor über drei Jahrzehnten auch auf die Sprache gestürzt. Bürokratisch umständliche Sprachmonster wurden geschaffen, um die vermeintliche Ungleichbehandlung der Geschlechter abzustellen.
Es wird sich nie feststellen lassen, welch horrende Kosten die Einführung gendergerechter Sprache verursacht hat, welch menschliche Lebenszeit damit sinnlos vergeudet wurde und weiterhin wird.
(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD – Peter Ritter, DIE LINKE: Und was wir jetzt auch vergeuden.)
Meine Damen und Herren, wie ist die Sprache Goethes und Schillers ideologisch überfrachtet und entstellt worden?! Ihre Eleganz verkommt zu lächerlicher Wort- und Formenakrobatik, die Lesbarkeit wird behindert, der Lesefluss gestört.
Kein anderes Volk der Welt gibt sich einer derartigen Gendermanie in seiner Sprache hin. Und wem hat die Einführung dieser gendergerechten Sprache genützt? Wohl in erster Linie den etwa 250 gut bezahlten GenderprofessorInnen, deren Tätigkeit im Übrigen nie wirklich evaluiert wurde.
Meine Damen und Herren, lesen Sie einmal nach, worüber diese WächterInnen der reinen Genderlehre forschen. Da finden Sie zum Beispiel in einer Tagung – und das muss ich jetzt wirklich ablesen, damit ich das halbwegs korrekt wiedergebe –, da finden Sie zum Beispiel in einer Tagung „Zur Kritischen Intersektionalen Männlichkeitsforschung“ Vorträge über „kontext- und biografieverstehende Analyse am Beispiel von Geschlechtsrolle und Herkunft in Narrationen Balletttanzender“ –
und ähnliche für Außenstehende unverständliche Titel. Schottet man sich hier bewusst sprachlich ab, um einer öffentlichen Evaluation zu entgehen? Es wäre höchste Zeit, die Wissenschaftlichkeit der sogenannten Genderstudies zu überprüfen.
Den Frauen, denen man einredete, sie würden sprachlich diskriminiert, haben die Sprachverrenkungen keinerlei Nutzen gebracht.
Eher suggerieren sie bloß Verbalgleichstellung, wo Unterschiede herrschen, und schaffen künstlich einen sprachlichen Graben zwischen den Geschlechtern.