Ich bitte mal alle Kollegen, in sich zu gehen, wer von uns es auch tatsächlich hinkriegt, überhaupt mehrmals in der Woche Sport zu machen.
Nichtsdestotrotz ist der Befund ja richtig. Wir haben in Deutschland und besonders in Mecklenburg-Vorpommern übergewichtige, auch adipöse genannt, Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene. Darauf ist die Ministerin eingegangen. Das ist vom Befund her schon sehr richtig. Die dritte Sportstunde – auch das ist ja heute gefallen – ist seit Langem Thema. Auch unser damaliger sportpolitischer Sprecher und heute ehemaliger Sportminister – so muss man es ja jetzt sagen – Lorenz Caffier hat das schon das eine oder andere Mal gefordert.
Ich warne aber auch wie die Ministerin davor, dass wir sagen, die dritte Sportstunde an unseren Schulen ist das Allheilmittel bei diesem Problem. Das glaube ich nicht. Es geht dabei auch um gesunde Ernährung, es geht darum, was passiert eigentlich außerhalb der Schule –
auch da sind die Kinder –, was passiert am Nachmittag, was passiert an den Wochenenden. Da sind gesunde Ernährung und die Bewegung ein ganz wichtiges Thema.
Als Bildungspolitiker geht es mir zum Schluss noch um einen Fakt: Wenn wir immer sagen, wir brauchen eine zusätzliche Stunde Sport, wir müssen den Kindern beibringen, wie sie mit Geld umgehen, wie sie sich gesund
ernähren, wie sie vernünftig einkaufen, dann müssen wir auch die Frage vorher beantworten: Welche Stunden geben wir dann nicht mehr? Soll es eine Stunde Deutsch weniger geben oder eine Stunde Mathe, oder führen wir den allseits beliebten Samstagsunterricht wieder ein, den viele von uns hier noch kennen?
Bevor wir diese Frage nicht wirklich beantworten können oder dort einen Konsens erzielen können, macht es aus meiner Sicht keinen Sinn, über die dritte Sportstunde zu reden. Und sie kann auch nicht als Allheilmittel dienen. Da hilft nur ein ganzheitlicher Ansatz, darüber haben wir gesprochen: Bewegung, Ernährung. Die dritte Sportstunde kann ein Bestandteil sein, aber das ist erst am Ende einer Debatte möglich. Zurzeit liegen dafür keine Voraussetzungen vor, deshalb werden wir Ihren Antrag ablehnen. – Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Seit mehr als zehn Jahren fordert meine Fraktion die Einführung einer dritten Sportstunde und dazu benötigen wir hier heute diese vorgegaukelte Unterstützung nicht.
Zum einen würde ich sagen, kennen Sie sich jetzt nicht so richtig mit dem Thema aus. Das möchte ich Ihnen gerne im Antragspunkt 2 darlegen. Ich zitiere Sie: „… unter Berücksichtigung des Lehrkräftepotenzials Regelungen zu erarbeiten, wie die dritte Schulsportstunde beginnend mit der 1. Klasse schrittweise in der 7. bis 12. Jahrgangsstufe eingeführt werden kann“. Ende des Zitats. Da habe ich erst einmal die Frage, warum die Sportstunde, die dritte Sportstunde nicht auch für 13. Jahrgangsstufe am Fachgymnasium gilt oder aber für Berufsschülerinnen und Berufsschüler? Stattdessen wollen Sie die dritte Sportstunde beginnend mit der 1. Klasse. Ein Blick in die Stundentafel und siehe da: Jahrgangsstufe 1 drei Stunden, Jahrgangsstufe 2 drei Stunden, Jahrgangsstufe 3 drei Stunden,
Das ist jetzt nur ein Grund unserer Ablehnung. Ich möchte Ihnen aber nicht die anderen Gründe irgendwie vorenthalten. Sie fordern die Einführung, das haben wir ja eben gehört. Warum wollen Sie die dritte Sportstunde? Weil die Kinder zu dick sind. Richtig ist, dass viele Kinder übergewichtig sind,
(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE und Nikolaus Kramer, AfD – Zurufe von Thomas de Jesus Fernandes, AfD, und Nikolaus Kramer, AfD)
Sport verbindet, aber das wollen Sie ja nicht. Im Sport erlernen die Kinder Fairness, aber das wollen Sie ja nicht.
(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Auch das habe ich gesagt. – Nikolaus Kramer, AfD: Das ist gesagt worden.)
warum beschleicht mich das Gefühl, dass sich die Fraktion der AfD in ihrem Antragstitel „Gesündere Familien – Dritte Schulsportstunde für alle Klassen einführen“
(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE – Heiterkeit bei Martina Tegtmeier, SPD – Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)
Also, meine sehr geehrten Herren, insbesondere Herr de Jesus Fernandes, Sie haben noch Redezeit. Stellen Sie sich hier ans Mikrofon! Das hat mit Zwischenrufen nichts mehr zu tun, was Sie hier ablassen.
(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Ich muss mir doch nicht diesen verleumderischen Käse hier anhören.)
Jetzt rede ich. Also halten Sie sich zurück! Sie haben noch Redezeit, dann können Sie ans Pult treten. Jetzt lassen Sie die Rednerin ausreden!