Zum Abschluss möchte ich Folgendes auch mal persönlich anmerken – ich greife das auf, was die Präsidentin gerade gemacht hat –: Ich finde es sehr bedenklich, obwohl wir Zahlen noch gar nicht veröffentlicht hatten zum Schulstart, wie viel Lehrerinnen und Lehrer tatsächlich eingestellt werden beziehungsweise welche Stellen besetzt werden, dass dann schon die Opposition um die Ecke kommt und Horrorszenarien zeichnet. Das ist, finde ich, nicht seriös, führt zu einer Verunsicherung und zeichnet ein falsches Bild von unseren Schulen hier in Mecklenburg-Vorpommern.
Und, Herr Wildt, ich habe Sie nicht so verstanden – das möchte ich ausdrücklich sagen –, dass Sie jemand sind, der alles schlechtredet, sondern der sehr wohl einen sehr konstruktiven Pfad aufgenommen hat, gemeinsam mit mir zu gucken, was kann man denn eigentlich noch besser machen. Denn es ist nichts so gut, dass es nicht verbessert werden kann. Und ich will auch nicht behaupten, dass wir gar keine Probleme haben. Das sage ich an dieser Stelle sehr, sehr, sehr deutlich. Aber es hilft einfach nichts, wenn man alles schlechtredet, denn das ist für mich eigentlich das wirklich Schlechte, sondern man muss Probleme angehen. Man muss auch als Opposition mal in der Lage sein, einfach anzuerkennen, wenn ein Kraftakt wie die fast 700 Stellen, die besetzt wurden, geschafft wird. – Vielen herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
(Peter Ritter, DIE LINKE: War das der mit den vielen Schulabschlüssen, der jetzt kommt? Alles angefangen und nichts zu Ende gebracht. Schulabbrecher ist er.)
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Abgeordnete! Werte Gäste! Liebe Landsleute! Als sich Frau Ministerin Hesse vor drei Wochen auf einer Landespressekonferenz zum Schulstart in unserem Bundesland äußerte, da schien es so, als sei dieser reibungslos gelungen. Es war von 639 Lehrern die Rede. Jetzt weist Frau Ministerin darauf hin, dass 674 Stellen besetzt werden konnten. Das klingt auch, wenn man sich das das erste Mal anhört, positiv und das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Und da wollen wir uns als …
Da möchten wir doch auch mal Anerkennung zollen. Auch diese Werbeidee, habe ich selber eben in der Kan
Allerdings gibt es einen kleinen Wermutstropfen. Uns liegt fern, etwas gegen die Quereinsteiger zu sagen, es sind aber trotzdem über ein Drittel der Neueinstellungen Quereinsteiger aus anderen Berufen. An der Schule meiner Tochter ist es auch so gewesen. Der Quereinsteiger, der damals als Mathelehrer tätig war, war ein hoch qualifizierter Mensch, der war Wissenschaftler, das war wunderbar, es fehlten ihm allerdings die methodischdidaktischen Möglichkeiten, sein Superwissen auch an die Kinder so adäquat weiterzugeben, dass alle was davon hatten. Insofern ist bei der Qualifizierung der Quereinsteiger eben besonderer Wert auf das zu legen.
Es gab allerdings auch noch andere Anzeichen, dass irgendetwas mit diesem Musterstart ins neue Schuljahr nicht so stimmte. Viele Schulleiter klagten darüber, dass sie trotz höherer Schülerzahlen weniger Lehrerwochenstunden zugewiesen bekamen.
Angeblich sollte dies zur Absicherung des Unterrichts nach der Kontingentstundentafel ausreichen. Aber manche zusätzlichen Angebote konnten zum Leidwesen der Schüler nicht mehr abgedeckt werden, die für das Profil der jeweiligen Schule prägend waren oder auch im Förderbereich dieser Schulen. Und sobald Kollegen krank werden, haben wir immer noch das Problem, dass möglicherweise die ganze Stundenplanung infrage steht. Auch konnten, wie sich bald herausstellte, keineswegs alle Stellen besetzt werden, namentlich in gewissen Mangelfächern – MINT – und in ländlichen Gebieten, sodass erneut Lehrerstellen in etwas größerer Zahl ausgeschrieben wurden, zeitweise um die 200, inzwischen herunterkorrigiert auf 113, davon zwar einige präventiv, aber eben nicht alle.
Der Start ins neue Schuljahr ist also möglicherweise doch nicht dieser Musterstart, wie er dargestellt wurde. Der Landesregierung fehlen immer noch nachhaltige Konzepte zur Behebung des Lehrermangels, dauerhaft. Und es bleibt rätselhaft, wie der künftig noch steigende Bedarf an Pädagogen bewältigt werden soll angesichts der viel zu geringen Zahl an Absolventen,
von denen auch noch zu wenige in MecklenburgVorpommern bleiben, und auch in Anbetracht eines bundesweiten Lehrermangels sowie zahlreicher Lehrer, die schon früher in den Ruhestand treten, auch in diesem Schuljahr.
Viele Lehramtsstudenten klagen über die Ausbildungsbedingungen. Diese müssten gründlich reformiert werden, um die Ausbildung effektiver und attraktiver zu gestalten. Erkenntnisse über den Lehrerbedarf sollten schneller an die Hochschulen übermittelt werden und dort zu entsprechenden Handlungen führen. Auch müssten formaljuristische Hindernisse abgebaut werden, damit sich Lehrer leichter für zusätzliche Fächer qualifizieren können.
Probleme im Bildungswesen zeigen sich neben dem Lehrermangel auch auf anderen Gebieten. Von maroden Schulgebäuden soll hier gar nicht die Rede sein, das würde unsere Zeit um ein Vielfaches übersteigen. Vielmehr möchten wir noch auf drei Problemfelder hinweisen, die vielen Lehrkräften ihre Tätigkeit in doch erheblicher Weise erschweren. Es sind dies Disziplinlosigkeiten bis hin zu Gewaltakten gegen Lehrkräfte, ferner die Probleme mit der Inklusion und vielfach auch die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund.
Allein von 2011 bis 2017 hatte sich die gemeldete Anzahl der Gewaltvorfälle gegen Lehrkräfte an Schulen mehr als verzehnfacht, wie eine Kleine Anfrage im Mai 2017 ergab. Die Zahlen waren sicherlich nur die Spitze eines Eisbergs, da Schulen zur Vermeidung einer Rufschädigung sehr zurückhaltend mit der Meldung von Gewaltvorgängen waren. Die zuletzt bekannt gewordenen Zahlen sprechen nun aber eine deutliche Sprache, zumal sie auch mit der Entwicklung in den meisten anderen Bundesländern korrelieren, also offenbar ein gesamtdeutsches Phänomen sind. So hat sich die Zahl gefährlicher und schwerer Körperverletzungen an Schulen seit 2013 in unserem Bundesland um 60 Prozent erhöht. Dass die Autorität der Lehrer immer mehr infrage gestellt wird und diese Lehrkräfte im Extremfall handgreiflich attackiert werden – sowohl von Schülern als auch mitunter von deren Eltern –, ist einfach nicht hinzunehmen und trägt auch nicht gerade zur Attraktivität dieses Berufes bei.
Die Inklusion zielt auf die Beseitigung der Diskriminierung behinderter Kinder ab, und das ist das, worauf es in der Endkonsequenz ankommt, haben wir doch schon genug pädagogische Experimente an unseren Kindern erlebt. Man denke an „Schreiben nach Gehör“, an die Abschaffung der Schreibschrift und von Zensuren, man denke an die Rechtschreibreform und die Versäumnisse beispielsweise im Deutschunterricht,
die dazu geführt haben, dass zu viele Kinder nicht richtig schreiben können, selbst am Ende der 12. Klasse. Man denke an die Klagen der Ausbildungsbetriebe und der Hochschulen, dass viele Jugendliche nicht mehr die Grundvoraussetzungen für ihre Ausbildung beziehungsweise ihr Studium mitbringen. Man denke auch an das überhandnehmende Schulschwänzertum …
Man denke auch an das überhandnehmende Schulschwänzertum und auch das Problem des Drogenkonsums von Schülern, worüber uns nicht einmal belastbare Zahlen vorliegen. Wahrlich ein glänzender Start ins neue Schuljahr.
All dies sind Folgen einer doch am Ende im Ergebnis verfehlten Bildungspolitik. Es sollte viel mehr geschehen, damit der Start ins Schuljahr 2019/2020 wenigstens etwas besser gelingt. Die AfD plädiert dafür, eine Bildungspolitik zu betreiben, die sich an bewährten und erfolgreichen Modellen orientiert und nicht jede ideologisch motivierte Mode mitmacht.
Unser einstiges Land der Dichter und Denker hat mehr Potenzial als das, was wir zurzeit erleben. – Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Mehr als 180.000 Schüler werden in diesem Schuljahr an unseren über 600 Schulen im Land MecklenburgVorpommern unterrichtet werden. Mehr als 13.250 Lehrkräfte werden voraussichtlich in diesem Jahr den Unterricht geben und ihn an unseren Schulen absichern. Wir haben es heute schon gehört, darunter sind in diesem Jahr 639 neu eingestellte Lehrkräfte und darunter noch einmal 100, ich glaube, es waren, ja, 139 Seiteneinsteiger. Das ist ein durchaus beachtlicher Wert und es ist ein Wert, den wir seit über 15 Jahren bei uns im Land nicht erreicht haben.
Aber, und da gebe ich Ihnen recht, Herr Wildt, er löst längst nicht alle Herausforderungen. Sie haben vieles angesprochen, Qualifizierung, Seiteneinsteiger, Digitalisierung und noch viele andere Herausforderungen benannt. Ich muss Ihnen dann auch sagen, wenn denn aber Ihr einziger Lösungsvorschlag am Ende ist, die Ministerpräsidentin möge es zur Chefsache machen, dann ist das für eine Oppositionsfraktion, wie Sie es sind, aus meiner Sicht zu wenig. Da erwarte ich von Ihnen schon ein paar mehr Vorschläge.
Wir wissen – das ist die Herausforderung, das wissen wir –, wir müssen diese Zahl der Einstellungen in den nächsten Jahren konsequent weiter hochhalten. Das ist ganz wichtig, da wir bei steigenden Schülerzahlen und auch bei vielen Pensionierungen darauf angewiesen sind, dass wir auch in den nächsten Jahren diese hohe Zahl an Neueinstellungen erreichen. Wir wissen auch, dass wir die Seiteneinsteiger noch besser qualifizieren müssen. Da haben wir in den letzten Jahren schon Verbesserungen gemacht. Die Ministerin ist darauf eingegangen, deshalb brauche ich das hier nicht noch mal alles vorzutragen.
Vor allem – das wissen wir auch – wird es in den ländlichen Regionen jetzt zunehmend schwieriger, junge Lehr
kräfte zu gewinnen. Auch hier müssen wir attraktiver werden. Deshalb ist es ja im Koalitionsvertrag verantwortet, dass wir ein Modellprojekt auflegen wollen. Da würde ich mich tatsächlich auch der Kritik anschließen, dass wir dort deutlich zu spät sind und dass wir mit dem Modellprojekt –
und so haben wir es ja letzte Woche auch verabredet mit der Ministerin –, dass wir hier jetzt in die Puschen kommen müssen und dieses angehen müssen, damit wir uns fit für die Zukunft machen.
Und wir haben natürlich immer und fortlaufend mit der Anpassung der Lehrerbildung mit den Hochschulen gemeinsam zu tun, damit wir auch die Lehrerausbildung auf die Bedarfe der Zukunft ausrichten und damit wir es auch den Studenten klarmachen. Es ist nämlich ganz oft so, dass die Bedarfe, die wir im Land haben, nicht unbedingt mit den Studierwünschen der Studierenden zusammenkommen. Da muss uns gemeinsam etwas einfallen, dass wir am Ende auch die Lehrkräfte an unseren Hochschulen ausbilden, die wir tatsächlich an unseren Schulen brauchen. Der Lehrerberuf muss natürlich weiter attraktiv gemacht werden. Wir haben da in den letzten Jahren schon viel erreicht.
Ich will noch mal auf die Mutter aller Erfolge und Problemlöser eingehen, das ist nach wie vor die Verbeamtung der Lehrkräfte. Die hat die CDU-Fraktion seit 2006 gefordert