da höre ich keine Proteste oder keine großen Angriffe. Ich habe ja selbst Sie gesehen, wie Sie da Erbsensuppe gegessen haben.
Ja, ich sage ja nur, so ein großes Problem scheint das nicht zu sein, wie es hier vorgetragen wird. Und es ist nun mal so, diese Märkte werden belebt durch Händler,
durch Leute, die ihre Produkte auf diesen Märkten anbieten, und sie werden auch gerne von der Bevölkerung zum Austausch von Informationen genutzt. Also man redet da über Politik,
man redet über die Vorteile oder Nachteile des Bürgermeisters, man redet über Stadtprobleme oder über ländliche Probleme, also man tauscht halt Informationen aus. Das ist schon seit über hundert Jahren so oder länger, und natürlich ist es auch so, dass die Bedarfe da sind.
Ich sage Ihnen, ich wundere mich, dass Sie dieses Thema hier so auf die Tagesordnung setzen. Ich bin ja selbst noch Stadtpräsident. Bei mir, wenn ich da freitags auf dem Markt bin, sind die Leute freundlich.
Aber, Frau Oldenburg, ich komme nach Grevesmühlen, da mache ich das mal, da machen wir das beide mal.
Aber ich will nur sagen, ich glaube nicht, dass das ein entscheidendes Thema ist, das die Menschen umtreibt, sondern dass es darum geht, gerade diese Wochenmärkte zu erhalten, dafür zu sorgen, dass der Austausch stattfindet, dass Verkauf stattfindet, dass ökologische Produkte genauso wie tierische Produkte weiter dort auch verkauft werden können oder auch andere Produkte. Von daher stehen diese Märkte zwar in Konkurrenz zu Supermärkten, aber sie sind ganz anders aufgestellt und die Bürgerinnen und Bürger gehen dort gern hin. Das ist, glaube ich, überall so.
Von daher kann ich nur dazu mahnen, dieses Thema nicht so zu zerreden, als wenn das im Land nicht angenommen wird und jetzt einer klaren, deutlichen Regelung unterliegen muss. Ich habe vom Städte- und Gemeindetag zu diesen Themen bis heute nichts gehört. Und das ist auch beim Landkreistag so. Also ich sage mal, die kommunale Ebene hat sich zumindest ans Wirtschaftsministerium in dieser Frage nicht groß gewandt, jedenfalls ist bei mir auf dem Tisch nie ein großer...
Also, meine Damen und Herren, wir werden aus jetziger Sicht die Verordnung nicht ändern. Und ich glaube, die Gewerbeordnung hat sich bewährt, das Sortiment hat sich bewährt und wir wollen auch keine Zersplitterung der Warenkörbe. Von daher kann ich nicht den ganz großen Wurf in Ihrem Antrag sehen. Ich kann nur die Kollegen von SPD, CDU und LINKE bitten, und BMV, diesen Antrag, wenn es geht, abzulehnen.
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die „Fraktion der Überschriften“, wie ich die AfD mal bezeichnen möchte,
hat wieder zugeschlagen, diesmal „Wochenmärkte beleben“. Das klingt erst mal prima, ging mir auch so, als ich die Tagesordnung bekommen habe. Da kann man ja schlecht dagegen sein. Oder doch? Schaut man jetzt aber genauer darauf, was die Herren der vermeintlichen Alternative vorschlagen, dann wird es sehr schnell irdisch, um nicht zu sagen
abenteuerlich, denn die AfD will die Wochenmärkte durch ein anderes Angebot beleben, welches von den Bürgermeistern festgelegt werden soll.
Herr Lerche hat es gesagt, zu dem Thema hat er in der Vergangenheit ja auch zwei Anfragen gestellt – das kritisiere ich nicht, das ist die übliche Form der Informationsgewinnung für einen Oppositionspolitiker –, allerdings erlaube ich mir den freundlichen Hinweis, dass man zunächst die Antworten abwarten, diese dann lesen und natürlich auch bewerten sollte, bevor man hier so einen Antrag raushaut.
Denn auf Ihre Nachfrage, wie die Entwicklung der Wochenmärkte in M-V ist, hätten Sie Folgendes erfahren
können, deswegen möchte ich es noch mal zitieren: „Hinsichtlich der Wochenmärkte in der Fläche in Mecklenburg-Vorpommern ist eine rückläufige Tendenz zu verzeichnen.“ Und jetzt das Wichtige: „Ursächlich dafür sind insbesondere Nachwuchsprobleme bei den Markthändlerinnen und Markthändlern. Zugleich ist die Konkurrenz der Discounter zu berücksichtigen.“
„Beim Frischwarenangebot für den alltäglichen Bedarf auf den Wochenmärkten ist die Nachfrage“ dagegen „gleichbleibend gut.“ Zitatende.
Nachwuchsprobleme und Konkurrenz der Discounter sind also die wirklichen Ursachen für den Rückgang, und das hätte man im Übrigen auch mit einer einzigen Suchanfrage bei Google recherchieren können, denn dieses Problem ist eben nicht regionalspezifisch auf Mecklenburg-Vorpommern begrenzt. Und deswegen möchte ich Ihnen etwas zu einer Untersuchung aus NordrheinWestfalen sagen. Dort kommt man zu folgendem Ergebnis, und auch das möchte ich zitieren: „Die Besucherzahl auf den Essener Wochenmärkten ist zwar konstant – dafür hat die“ Essener Verwertungs- und Betriebsgesellschaft aber „ein anderes Problem: Die Zahl der Händler ist rückläufig. Den Wochenmarktbetreibern fällt es schwer, Nachwuchs zu finden. Das hängt nach der Meinung von Leiter Wolfgang Fröhlich mit der Attraktivität des Berufs zusammen: ‚Die Händler müssen extrem früh zum Großmarkt fahren, um die Frischeprodukte zu kaufen, dann müssen sie ihren Stand aufbauen, die Waren verkaufen und den Stand wieder abbauen.‘ Ein Arbeitstag dauere im Schnitt 12 bis 13 Stunden. Hinzu komme die Konkurrenz durch die Supermärkte. Das Geschäft rentiert sich seiner Meinung nach“ oftmals „nicht. ‚Am Wochenmarktgeschäft verdient man sich als Händler definitiv keine goldene Nase.‘“ Zitatende.
Und daher meine ernst gemeinte Frage an Sie, Herr Lerche: Wie werden diese Probleme durch ein um Luxusartikel, Alkohol und Dienstleistungen erweitertes Angebot angegangen? Denn das ist schlicht die vermeintliche Lösung, die Sie uns hier und heute präsentieren. Ich frage Sie also: Lösen wir die Nachwuchsprobleme durch das Angebot von Handtaschen von Gucci und Prada? Das bezweifle ich. Lösen wir die Preiskonkurrenz mit den Discountern, indem auf Wochenmärkten künftig neben Biogurken und Tomaten auch Anzüge von Armani und Dolce & Gabbana angeboten werden?