Protokoll der Sitzung vom 24.05.2019

(Christel Weißig, Freie Wähler/BMV: Oh!)

So sozial, wie Sie sich heute gaben in Bezug auf das Arbeitslosengeld I und II, so sozial kann ich es leider in Ihrem Wahlprogramm nicht finden. Ich erinnere mich an das Wahlprogramm aus dem Jahr 2016, wo Sie insbesondere dafür plädiert haben,

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

das Arbeitslosengeld I zu privatisieren. Es sollte bei den Menschen selber liegen, privat vorzusorgen, durch Familien abgesichert zu werden oder selber für schlechtere Zeiten zu sparen. Wir meinen, das ist nicht der Ansatz, sondern sozial geht anders.

(Zuruf von Holger Arppe, fraktionslos)

Und wir haben entsprechende Vorschläge vorgelegt. – Danke schön.

(Beifall vonseiten der Fraktion DIE LINKE)

Weitere Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Ich schließe die Aussprache.

Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 7/3595. Wer dem zuzustimmen wünscht, den bitte ich um ein Handzeichen. – Die Gegenprobe. – Gibt es Stimmenthaltungen? – Damit ist der Antrag der Fraktion DIE LINKE auf Drucksache 7/3595 bei Zustimmung der Fraktion DIE LINKE, ansonsten Ablehnung abgelehnt.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, zwischen den Fraktionen bestand Einvernehmen, heute keine Mittagspause vorzusehen.

(Zurufe vonseiten der Fraktion der SPD: Oh!)

Ich sehe und höre dazu keinen Widerspruch, dann ist das so beschlossen.

(Tilo Gundlack, SPD: Das ist aber nicht arbeitnehmerfreundlich.)

Ich rufe auf den Tagesordnungspunkt 41: Beratung des Antrages der Fraktion Freie Wähler/BMV – Katastrophenschutz stärken – Warntag in Mecklenburg-Vorpommern einführen, Drucksache 7/3606.

Antrag der Fraktion Freie Wähler/BMV Katastrophenschutz stärken – Warntag in Mecklenburg-Vorpommern einführen – Drucksache 7/3606 –

Das Wort zur Begründung hat für die Fraktion Freie Wähler/BMV der Abgeordnete Herr Dr. Manthei.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wissen Sie, was es bedeutet, wenn die Sirene eine Minute lang im Dauerton

(Thomas Krüger, SPD: Ja.)

mit jeweils zwei – die Frage war noch gar nicht zu Ende, Sie konnten noch gar nicht antworten –,

(Heiterkeit bei Thomas Krüger, SPD – Zuruf von Jochen Schulte, SPD)

mit jeweils zwei Unterbrechungen heult? Oder kennen Sie den Sirenenton für die Entwarnung einer Gefahrenlage?

(Andreas Butzki, SPD: Na selbstverständlich!)

Und wer das vielleicht noch weiß, die weitere Frage: Wissen Sie, was NINA ist?

(Thomas Krüger, SPD: Natürlich kenne ich NINA. – Zuruf von Tilo Gundlack, SPD)

Die Auflösung folgt in meiner Rede.

Ich behaupte, viele können diese Fragen nicht beantworten.

(Beifall vonseiten der Fraktion Freie Wähler/BMV – Peter Ritter, DIE LINKE: Aber den Sirenenton müssen Sie dann machen, ne?)

Viele kennen nicht die unterschiedlichen Signale einer Sirene.

(allgemeine Unruhe – Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE – Glocke der Vizepräsidentin)

Dabei ist das Wissen über diverse Warnmittel sowie das richtige Verhalten im Katastrophenschutzfall von größter Bedeutung. Große Schadensereignisse und Katastrophenfälle können jederzeit auftreten, auch in MecklenburgVorpommern. Unwetter, Bombenentschärfungen, Überflutungen, Großbrände, all dies sind realistische Gefahrenlagen.

(Dr. Ralph Weber, AfD: Wildgewordene Biber und Wölfe!)

Die Bevölkerung ist in Gefahrenlagen zu schützen. Das setzt zuallererst voraus, dass diese im Katastrophenfall flächendeckend informiert und gewarnt wird.

(Manfred Dachner, SPD: Machen wir ja!)

In Mecklenburg-Vorpommern existieren derzeit mehrere Möglichkeiten, die Bevölkerung bei einer drohenden Katastrophe zu warnen. Hierzu zählen Sirenen, Lautsprecherdurchsagen aus Warnfahrzeugen und Risikokommunikation über Radio, Fernsehen oder Mobilfunk.

(Manfred Dachner, SPD: Alles vorgesehen!)

Zum Schutz vor Katastrophen müssen die Maßnahmen zur Gefahrenabwehr in unserem Land verbessert werden.

(Bernhard Wildt, Freie Wähler/BMV: Ganz genau.)

Die bisherigen Erkenntnisse deuten auf einen Katastrophenschutz, der noch nicht zufriedenstellend ist.

(Bernhard Wildt, Freie Wähler/BMV: Sehr richtig. – Zurufe von Andreas Butzki, SPD, und Dr. Ralph Weber, AfD)

Das Risikobewusstsein und die Sensibilität der Bevölkerung sind für potenzielle Gefahrenlagen im Land in nur sehr geringem Maß ausgeprägt, sagt die Landesregierung,

(Andreas Butzki, SPD: Das stimmt nicht.)

zu Recht.

Auch die Fähigkeit der Bevölkerung zur Selbsthilfe kann noch weiter gestärkt werden. Selbsthilfe im Katastrophenfall meint die Fähigkeit, die Warnsignale richtig zu deuten und den Handlungsanweisungen dann entsprechend Folge leisten zu können. Hierzu bedarf es einer umfassenden Aufklärung im Bereich Katastrophenschutz für jeden einzelnen Bürger dieses Landes. Auch die Eigenverantwortung der Bevölkerung spielt eine zentrale Rolle. Wenn jedermann weiß, wie er sich im Katastro

phenfall zu verhalten hat, dann kann die Bevölkerung vor großen Schäden geschützt werden. Die verbesserte Reaktion der Bevölkerung im Katastrophenfall erleichtert eben auch die Arbeit der Einsatzkräfte. Die Fähigkeit zur Selbsthilfe jedes Einzelnen trägt zu einem effektiven Bevölkerungsschutz bei.

Viele Bürger sehen diese Eigenverantwortung in Krisensituationen jedoch nicht als selbstverständlich an. Stattdessen verlassen sie sich im Katastrophenfall häufig auf den Staat oder andere Hilfeleistungsorganisationen. Auch dies hat die Landesregierung so auf eine Anfrage von mir mitgeteilt. Dieses Bewusstsein muss sich ändern. Die Selbsthilfefähigkeit der Bürger in MecklenburgVorpommern muss gestärkt werden. Hierzu dient der vorliegende Antrag, in dem wir die Einführung eines landesweiten Warntages in Mecklenburg-Vorpommern fordern.

(Beifall vonseiten der Fraktion Freie Wähler/BMV)

An diesem Warntag sollen im ganzen Land alle eingesetzten Warnmittel zeitgleich getestet werden. Sirenen- und Lautsprecherdurchsagen von Feuerwehrfahrzeugen kommen in Städten und auf dem Land zum Einsatz. Zeitgleich wird das in Mecklenburg-Vorpommern eingeführte modulare Warnsystem zum Teil getestet. Hierbei soll eine Probewarnmeldung über die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes – das ist also kurz NINA – versendet werden.

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

Der eine oder andere hat es vielleicht ja auch auf seinem Handy.

(Vizepräsidentin Dr. Mignon Schwenke übernimmt den Vorsitz.)