Protokoll der Sitzung vom 10.06.2020

Zu Ihrer persönlichen Situation wollen Sie sicherlich keine Antwort von mir haben.

Zu der Frage der Sprache, wenn es in einer Sprache keine Unterscheidung gibt, dann ist natürlich die Gleichberechtigung auf andere Art und Weise in der Gesellschaft deutlich zu machen als über Sprache. Das erklärt sich von allein.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

Vielen Dank, Frau Ministerin!

Das Wort hat jetzt Herr Schneider für die zweite Kurzintervention.

(Thomas Krüger, SPD: Das Thema treibt die AfD auch um.)

Immer wieder! Immer wieder!

Vielen Dank, Frau Präsidentin!

Sehr geehrte Frau Ministerin! Ich habe einen Aufruf gefunden des Vereins für Deutsche Sprache, „Der Aufruf und seine Erstunterzeichner“. Und da geht es unter anderem darum …

(Thomas Krüger, SPD: Von wem wurde denn der Verein gegründet? Sagen Sie doch mal!)

Ja, ist völlig egal.

(Zuruf von Thomas Krüger, SPD)

„Die sogenannte gendergerechte Sprache beruht erstens auf einem Generalirrtum, erzeugt zweitens eine Fülle lächerlicher Sprachgebilde und ist drittens konsequent gar nicht durchzuhalten. Und viertens ist sie auch kein Beitrag zur Besserstellung der Frau in der Gesellschaft.

Der Generalirrtum: Zwischen dem natürlichen und dem grammatischen Geschlecht bestehe ein fester Zusammenhang.“

(Zuruf von Wolfgang Waldmüller, CDU)

„Er besteht absolut nicht. Der Löwe, die Giraffe, das Pferd.“

(Thomas Krüger, SPD: Sagen Sie doch mal, wer steckt denn hinter dem Verein!)

„Und keinen stört es, dass alles Weibliche sich seit 1.000 Jahren von dem Wort ‚das Weib‘ ableitet.

Die lächerlichen Sprachgebilde …

Nicht durchzuhalten“ – als nächster Punkt –: „Wie kommt der Bürgermeister dazu, sich bei den Wählerinnen und Wählern zu bedanken – ohne einzusehen, dass er sich natürlich ‚Bürgerinnen- und Bürgermeister‘ nennen müsste?“ Und so weiter und so fort.

Das ließe sich jetzt endlos fortsetzen. Wir wollen lediglich darauf hinweisen, dass das nicht im Geringsten, wie das schon angesprochen wurde, nicht im Geringsten zur

Besserstellung der Frauen beiträgt, sondern das verschandelt einfach die deutsche Sprache.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Und es gibt diese Irrtümer, die überhaupt nichts da … Wir hatten das ja gleich am Anfang. Da meinte ich, dass das Wort „die Spinne“ auch die männlichen Tiere beinhaltet. Da hat sich Herr Ritter zu dem schönen Zwischenruf hinreißen lassen: „Der Spinner.“ Sehr nett, der war nett!

(Heiterkeit vonseiten der Fraktion der SPD)

Einen Moment bitte, Herr Schneider! Bitte beziehen Sie Ihre Kurzintervention auf den Wortbeitrag von Frau Drese.

(Zuruf von Peter Ritter, DIE LINKE)

Habe ich getan.

Und was Sie auch angesprochen haben, dieser Lehrstuhl für Gendermedizin, das stellen wir überhaupt nicht in Abrede. Selbstverständlich gibt es …

(Martina Tegtmeier, SPD: Ha, ha, ha!)

(Zuruf von Martina Tegtmeier, SPD)

Kein Stück, kein Stück!

Gendermedizin ist was durchaus Sinnvolles, das haben Sie angesprochen.

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

Dagegen verwahren wir uns gar nicht. Es geht um diese überzogenen Versuche, eine Gleichstellung herbeizureden über die Sprache, über Dinge, wo es keine Gleichstellung gibt. Das ist alles, dem Grunde nach.

(Beifall vonseiten der Fraktion der AfD)

Frau Ministerin, möchten Sie darauf erwidern?

Ja.

Umso wichtiger fand ich es, dass wir heute, oder finde ich es, dass wir heute über diese Dinge im Landtag auch tatsächlich beraten. Ein Teil der Gleichberechtigung beginnt eben damit, wie verwenden wir Sprache, mit welchen Rollenmustern wachsen wir auf. Und dann müssten Sie vielleicht auch weniger auf den Verein hören, wenn Sie die Beratungen in Ihrer Fraktion auch mit einer Frau führen könnten. – Danke!

(Beifall vonseiten der Fraktion der SPD – Der Abgeordnete Jens-Holger Schneider spricht bei abgeschaltetem Mikrofon.)

Vielen Dank, Frau Ministerin!

Das Wort hat jetzt für die Fraktion DIE LINKE Herr Ritter.

(Zuruf aus dem Plenum: Herr Ritterin.)

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Der Titel des Antrages lautet: „Für ein klares Familienbild – Gender-Ideologie in Mecklenburg-Vorpommern stoppen“. Das klare Familienbild ist eher eine trübe Suppe, und die Genderideologie beziehen Sie ausschließlich auf die gendergerechte Sprache, ausschließlich.

(Thomas de Jesus Fernandes, AfD: Nein, aufs Familienbild.)

Und schon allein das macht deutlich,

(Zuruf von Thomas de Jesus Fernandes, AfD)

dass Sie von Gender überhaupt nichts begriffen haben und null Ahnung auf diesem Gebiet haben, meine sehr verehrten Damen und Herren.

(Beifall vonseiten der Fraktionen der SPD und DIE LINKE)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir leben in einer Gesellschaft, in der es vielfältige individuelle Gestaltungsmöglichkeiten gibt. Die Menschen, die Menschen können grundlegend selbstbestimmt leben und ihre Lebensweise frei wählen. Der Lebensweg ist nicht mehr fest vorgezeichnet und in einem engen Raster vorgegeben. Es ist daher unsere Verantwortung, es ist daher unsere Verantwortung, diese Errungenschaften der letzten Jahrhunderte und Jahrzehnte zu wahren und ein kollektives Zurückfallen in eine einseitige tradierte Rollenmustergesellschaft nicht mehr zuzulassen.