Herr Reckmann hat doch deutlich gemacht, dass das Mähboot eingesetzt worden ist, und zwar nicht einmal oder zweimal, sondern auch ein drittes Mal, und es wird noch ein viertes Mal eingesetzt werden. Natürlich hat das Mähboot seine segensreiche Wirkung sowohl für die Freizeitnutzung als auch durch das Abmähen des Krautes entfaltet. Das Abmähen wird fortgesetzt werden. Die Entschlammungsmaßnahmen werden fortgeführt werden.
Wir werden in diesem Jahr 40 000 m3 im Nordbereich des Meeres bei Mardorf entnehmen. Außerdem haben wir im vergangenen Jahr 60 000 m3 im Bereich Steinhude/Großenheidorn entnommen. Natürlich haben wir nicht so viele Polderflächen, wie wir es uns manchmal wünschten, um den Schlamm ordnungsgemäß zu lagern. Aber wir stimmen diese Maßnahmen eben auch mit dem Naturschutz und mit den Kommunen ab. Die Bezirksregierung ist zurzeit damit befasst, weitere Polderflächen zur Ablagerung des Schlammes zu finden.
Insofern gibt es hier überhaupt keinen Bedarf, uns zur Eile zu mahnen. Hier wird gehandelt, hier ist seitens der Bezirksregierung, aber auch der zuständigen Ministerien hervorragend gehandelt worden. Herr Reckmann hat deutlich gemacht, dass wir den Fachverstand, der in den Behörden zur Verfügung steht, auch im Rahmen der Erforschung der Ursachen und der Zusammenhänge nutzen. Und dann werden wir natürlich an dem Projekt „Steinhuder Meer“ weiter so konsequent arbeiten, wie wir es in der Vergangenheit getan haben.
Herr Minister, Herr Reckmann, Ihre Reden waren aus Ihrer Sicht sicherlich zweckdienlich. Das waren reine Rechtfertigungsreden
Herr Minister, Sie hätten am letzten Wochenende beim Segelklub Mardorf in der Versammlung der Nordanlieger des Steinhuder Meeres anwesend sein sollen. Wenn Sie auch nur ahnen würden, was dort besprochen worden ist, dann hätten Ihnen bei Ihrer Rede nur so die Ohren geklungen, weil alles das, was die Realität erforderlich macht, anders war, als Sie es hier dargestellt haben.
Herr Minister, Sie haben zum Schluss das i-Tüpfelchen aufgesetzt, indem Sie gesagt haben, wir mahnten nur zur Eile. Damit haben Sie geäußert, dass keine Eile geboten sei. Herr Minister, es ist fünf Minuten nach Zwölf. Wenn Sie mit Anliegern im Mardorfer Raum reden - ich bin da Anlieger mit einem größeren Anwesen, für das ich die Verantwortung trage -, dann werden Sie sehen, dass in den Sommermonaten dieses Jahres die Übernachtungszahlen bis auf 10 % zurückgegangen sind, weil die Menschen aus Nordrhein-Westfalen, die hier ihren Urlaub verbracht und Ihren Sport ausge
übt haben, deshalb nicht mehr kommen, weil sie keine Lust dazu haben, bei einem Segeltörn alle 10 Meter das Schwert zu ziehen und dann das Kraut vom Schwert zu entfernen, um weitersegeln zu können.
Wenn Sie so wie ich vor 14 Tagen auf dem Meer gewesen wären und die Situation richtig beobachtet hätten, dann hätten Sie festgestellt, dass auch die Prickenwege nur weiße Salbe auf einem Beinbruch und nichts anderes sind. Die Prickenwege sind vernünftig. Die Bezirksregierung hat die Prickenwege vernünftig geplant. Aber sie sind für den Sportbetrieb und für den allgemeinen Tourismus völlig unzureichend, weil das abgemähte Kraut, das mittlerweile eingesammelt wird, bis dahin aber noch nicht eingesammelt worden war, in die Prickenwege hineintreibt und den motorisierten Auswandererverkehr genauso wie den Segelverkehr behindert. Surfen können Sie fast überhaupt nicht mehr.
(Plaue [SPD]: Das abgemähte Kraut ist von der Maschine sofort einge- sammelt worden! Was reden Sie da für einen Unfug!)
- Herr Plaue, halten Sie doch einmal Ihren Mund! Sie haben von nichts eine Ahnung, und davon eine ganze Menge. Sie quaken hier ständig dazwischen.
- Nun regen Sie sich doch nicht so auf! Jetzt rede ich. Sie können das ja nachher noch einmal nachziehen.
(Plaue [SPD]: So eine Flegelhaftig- keit! - Gegenruf von Rolfes [CDU]: Das muss der gerade sagen! - Unruhe - Glocke des Präsidenten)
- Herr Plaue, das Wort „Flegelhaftigkeit“ haben Sie soeben genannt. Aber das passt auch zu Ihnen. Ich gebrauche den Begriff nicht, weil er zu mir nicht passt, Herr Plaue.
Meine Damen und Herren, eines ist ganz wesentlich: Die Bezirksregierung hat sich in den vergangenen Jahren, vor allem im letzten Jahr, alle Mühe gegeben, um die Situation in Gesprächen mit den Anliegern zu verbessern. Sie hat Pumpvorgänge veranlasst, die letztlich zur Entschlammung des
Wir fordern die Landesregierung aber auf, dass Polderflächen bereitgestellt werden. Wir kommen mit dem Polder, der heute zur Verfügung steht, nicht hin. Das ist zu wenig Fläche. Wir brauchen Polderflächen. Das heißt, dass die Landesregierung der Bezirksregierung Mittel zur Verfügung stellen muss, damit Polderflächen angekauft werden können, um das Steinhuder Meer in angemessener Weise entschlammen zu können. Nur dann wird letztlich ein Schuh daraus.
Herr Reckmann, wenn wir die drei Jahre, die Sie zuwarten wollen - Ihr Zahlenbeispiel hat das deutlich gemacht -,
tatsächlich abwarten, dann sind der Tourismus und der Sportbetrieb am Steinhuder Meer nicht im Wasser, sondern total am Boden, dann haben wir dort außer 70- oder 80-jährigen Menschen, die nicht mehr segeln und nicht mehr aktiv aufs Wasser gehen, niemanden mehr. Das kann nicht die Zukunft sein. Wir müssen hier etwas für die Jugend erhalten und nicht nur für alte Leute, die vielleicht einmal an der Promenade spazieren gehen. Wir müssen Jugend-Action, wir müssen Sportbetrieb erhalten, wir müssen Tourismus erhalten. Das erreichen wir nur, wenn wir der Bezirksregierung jetzt mehr Möglichkeiten geben, um die Entschlammung des Meeres und die Beseitigung der Wasserpest ad hoc, sofort in Angriff nehmen zu können. Wenn das jetzt durch die Winterzeit bis Januar oder Februar verzögert wird, dann meine ich mit ad hoc, dass wir die Entschlammung ab Februar massiv und in vollem Umfang in Angriff nehmen sollten - Schönen Dank.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich nur ganz kurz erwidern. Herr Dr. Stumpf, da war nichts Neues dabei. Dass wir Polderflächen brauchen, habe ich doch eben sehr deutlich gemacht.
- Nun hören Sie doch zu! - Es ist nicht das Problem fehlenden Geldes, weswegen wir die Polderflächen nicht haben, sondern es ist das Problem, dass es hier in der Region außerordentlich schwierige Grundstücksverhandlungen gibt, um die passenden Polderflächen zu bekommen, weil nicht jede Fläche geeignet ist. Das ist der erste Grund.
Ich habe belegt, dass das nicht der Fall ist, sondern dass wir seit 1995 auch zur Auskofferung und zur Verbringung auf Polderflächen erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt haben.
Das Letzte ist Folgendes: Herr Dr. Stumpf, wenn Sie der Region Gutes tun wollen, dann rate ich Ihnen wirklich, das Steinhuder Meer nicht schlechtzureden.
Sie können sich noch ein paar Mal hier hinstellen und schlecht darüber reden. Fragen Sie sich doch einmal ernsthaft, warum in diesem Sommer gerade an den Binnenseen überall weniger Touristen gewesen sind. Sie kommen vielleicht auf eine ganz einfache Antwort. Aber sie liegt nicht in der Gewässergüte des Steinhuder Meeres begründet.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Dr. Stumpf, ich muss sagen: Was Sie sich eben geleistet haben, ist eine Riesenfrechheit.