Protokoll der Sitzung vom 14.09.2005

Also, meine Damen und Herren, Finger weg von der Steuerfreiheit! Steuerfreiheit erhalten! Stimmen Sie gegen die Beschlussempfehlung des Ausschusses! - Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Lebhafter Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Hans-Christian Biallas [CDU]: Und Sie setzen sich schnells- tens hin!)

Jetzt hat Herr Althusmann das Wort zur Geschäftsordnung.

Sehr verehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Kollege Lenz, Sie sind vor kurzem von über 7 000 Mitarbeitern von VW ausgepfiffen worden,

(Zurufe von der SPD: Zur Geschäfts- ordnung!)

und inzwischen weiß ich auch warum. Sie haben das auch zu Recht verdient. So, wie Sie sich hier gerade eben aufgeführt haben, ist das eine Schande für das Parlament.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP - Zurufe von der SPD)

Sie haben hier eine unwahre Behauptung hinsichtlich einer Luxusreise des Ministerpräsidenten aufgestellt. Wir werden das sofort klären, damit hier auch nicht in irgendeiner Form auch nur der Anschein zurückbleibt, Sie hätten mit Ihren unglaublichen und unsäglichen Behauptungen Recht gehabt. Wir werden diese Sitzung unterbrechen, der Ältestenrat wird sofort einberufen werden, und der Ministerpräsident wird dort sofort Stellung dazu nehmen. Und Sie überlegen sich in der Zwischenzeit, ob Sie sich dafür nicht endlich einmal entschuldigen sollten.

(Starker, anhaltender Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Lassen Sie mich - auch wenn es nicht meine Aufgabe ist, Ihnen persönlich Ratschläge zu erteilen noch Folgendes sagen:

(Anhaltende Zurufe bei der SPD)

Ich denke, Herr Kollege Lenz, Sie können die Minuten, die Ihnen noch verbleiben,

(Heidrun Merk [SPD]: Diese Drama- turgie ist ja unerhört!)

auch dazu nutzen, zu überlegen, ob Ihre Art und Weise überhaupt eines Abgeordneten im Parlament würdig ist. - Vielen Dank.

(Starker, anhaltender Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Jetzt hat sich Herr Jüttner zur Geschäftsordnung gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.

(Friedhelm Biestmann [CDU]: Nicht noch verteidigen!)

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich glaube, Herr Althusmann ist der Letzte, der uns hier Vorschriften machen kann.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Er hat in den letzten Wochen nachgewiesen, mit welchem Zynismus er Kollegen hier behandelt.

(Bernd Althusmann [CDU]: Wo denn? - Weitere Zurufe von der CDU)

- Ausweislich des Protokolls, Herr Kollege.

Zweitens. Der Kollege Lenz steht seit einer Reihe von Wochen unter massivem öffentlichen Beschuss

(Lothar Koch [CDU]: Richtig!)

für Tätigkeiten, die er zusammen mit seinem beruflichen innerbetrieblichen Mandat ausübt. Das muss er aushalten; so ist das in einer Mediengesellschaft. Ich finde aber, der Kollege Lenz kann erwarten, dass er in diesem Parlament korrekt behandelt wird - auch von Ihnen, meine Damen und Herren auf den Regierungsbänken.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Zurufe von der CDU)

Sie haben ihm gegenüber ein Minimum an kollegialem Respekt an den Tag gelegt

(Lachen und Zurufe von der CDU und von der FDP)

und damit signalisiert, dass Sie ihn auf der gleichen Ebene behandeln wollen, wie er andernorts behandelt wird, wogegen er sich nicht wehren kann.

Wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann hat er lediglich darauf hinweisen wollen, dass das, was er als Mitglied des Aufsichtsrats aus beruflichen Gründen macht, augenscheinlich auch andere Mitglieder des Aufsichtsrats, einschließlich des Ministerpräsidenten, machen, und er hat das mit dem öffentlich viel diskutierten Begriff „Luxusreise“ getan.

(Zuruf von der Regierungsbank: Das ist doch der Gipfel!)

Wer die Ironie und die darin enthaltene Betroffenheit nicht erkannt hat, der tut mir Leid. Aus meiner Sicht gibt es hier keine Veranlassung, etwas zu unternehmen.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Erregte Zurufe von der CDU und von der FDP)

Jetzt hat sich Frau Helmhold zur Geschäftsordnung gemeldet. Ich erteile ihr das Wort.

Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich finde, wir sollten ein bisschen auf dem Teppich bleiben.

(Zurufe von der CDU)

Nach der Begrüßung, die Sie dem Kollegen Lenz hier vorne bereitet haben, sind Sie, finde ich, die Letzten, die diese Angelegenheit jetzt so hoch hängen sollten.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD - Zurufe von der CDU)

Ich finde, es ist durchaus möglich, diese Angelegenheit, den Vorwurf einer Luxusreise, im Ältestenrat zu behandeln. Ich halte allerdings das Verfahren, jetzt die Sitzung zu unterbrechen und eine Sondersitzung des Ältestenrates einzuberufen, für absolut überzogen.

(Zurufe von der CDU)

Lassen Sie uns das in der nächsten ordnungsgemäßen Ältestenratssitzung klären.

(Friedhelm Biestmann [CDU]: Jetzt und sofort wird das geklärt! - Weitere Zurufe von der CDU)

Herr Althusmann, ich hatte Sie eben gebeten - - Vielleicht haben Sie es nicht gehört. Aber als ehemaliger Bundeswehroffizier sollten Sie doch in der Lage sein, Ihre Fraktion so im Griff zu haben,

(Zurufe von der CDU)

dass sie die Kollegen nicht dermaßen unflätig am Rednerpult empfängt.

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD - Zurufe von der CDU)

Jetzt hat sich Herr Bode zur Geschäftsordnung gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber Herr Jüttner, nach diesem unsäglichen Auftritt des Kollegen Lenz zu Beginn seiner Rede

(Wolfgang Jüttner [SPD]: Was?)

haben Sie soeben eine Chance vertan, dafür zu sorgen, dass die SPD-Fraktion hier wieder die richtigen Verhältnisse herstellt, sich distanziert und sich entschuldigt.

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)