Das lässt sich das Land Niedersachsen 2,5 Millionen Euro an ESF-Mitteln und 500 000 Euro aus eigenen Landesmitteln kosten. Ziel ist die Vermittlung von Technik und Naturwissenschaften an Schülerinnen und Schüler sowie die Vermittlung von Kontakten zwischen Unternehmen und den Fachkräften von morgen.
Meine Damen und Herren, wir freuen uns, wenn die Schülerinnen und Schüler einen schönen Tag oder vielleicht sogar mehrere Tage mit ihrer Familie oder einen schönen Abend beim Konzert von Jan Delay auf der IdeenExpo erlebt haben. Wirklich, ganz ernst gemeint: Die IdeenExpo ist eine schöne und auch gelungene Technikausstellung, und sie ist gleichzeitig eine wichtige Kontaktbörse für Schülerinnen und Schüler und Unternehmen.
Sie ist nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und sie wäre ein gutes Tüpfelchen auf dem i, wenn die Fragen, was nach einem so schönen Ausflugstag von der IdeenExpo bleibt und wie die Realität an den niedersächsischen Schulen aussieht, mit der gleichen Begeisterung wie der Besuch auf der IdeenExpo beantwortet werden könnten. Aber die Begeisterung der IdeenExpo hat mit dem Alltag an niedersächsischen Schulen leider relativ wenig zu tun.
Ich kann da nur meine Kollegin Gabriele Andretta von vor zwei Jahren zitieren, übrigens zum gleichen Thema, das die CDU damals für die Aktuelle Stunde beantragt hatte:
in viel zu kleinen Räumen, Frontalunterricht statt Projekte und dank Turboabi eine 35-Unterrichtsstunden-Woche und noch mehr.“
Um das zu verdeutlichen, möchte ich ein Beispiel schildern. Als ich auf der IdeenExpo war, habe ich mit Schülerinnen und Schülern bei den Exponaten gesprochen. Sie haben mir voller Begeisterung ihr Exponat zur Sichtbarmachung von Lichtwellen und ihre Kooperation mit der benachbarten Universität geschildert. Das waren Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums.
Es war ein richtig tolles Projekt. Als ich gefragt habe, wie es mit dem Projekt weitergeht, haben die Schüler fast wie aus einem Munde geantwortet: „Das ist ein Problem. Der Stundenplan unseres Turboabiturs lässt uns leider keine Zeit mehr, an die Universität zu gehen.“
(Karl-Heinz Klare [CDU]: Und wahr- scheinlich wollten sie eigentlich so- wieso lieber eine Gesamtschule!)
- Ich will jetzt gar nicht auf die Gesamtschule zu sprechen kommen. Ich will nur deutlich machen, wie das auf die Schülerinnen und Schüler wirkt.
Der Lehrer ergänzte dann: Ich kann auch keine anderen Schülerinnen und Schüler betreuen, weil wir so wenig Physiklehrer an der Schule haben. Ich habe noch zusätzliche Klassen dazubekommen und habe leider keine Anrechnungsstunde mehr, um dieses Projekt zu betreuen.
Meine Damen und Herren, wenn die Begeisterung der IdeenExpo nicht in der Realität an den Schulen ankommt, dann können die Besucherzahlen noch so hoch sein, aber dann wird das Problem des Fachkräftemangels in Niedersachsen leider nicht gelöst.
Das Problem wird nur dann gelöst, Herr Klare, wenn diese Landesregierung z. B. die Kommunen besser ausstattet, damit sie als Schulträger die naturwissenschaftlichen Räume bauen können,
Wenn es eine vorausschauende Lehrkräftebedarfsplanung vor allen Dingen in den MINT-Fächern gibt und wenn z. B. auch die Studiengebühren, die ein großes Hindernis zur Aufnahme des Studiums sind, in Niedersachsen abgeschafft werden - um nur einige Voraussetzungen zu nennen -, erst dann ist die IdeenExpo tatsächlich das Tüpfelchen auf dem i einer wirklich guten Bildungspolitik.
Meine Damen und Herren, die SPD-Fraktion freut sich darauf, dann mit einem sozialdemokratischen Ministerpräsidenten und dem hohen Engagement der Wirtschaft die IdeenExpo 2013 zu eröffnen.
Meine Damen und Herren, ich erteile jetzt Herrn Professor Dr. Zielke das Wort. Er spricht für die FDP-Fraktion.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! IdeenExpo in Niedersachsen - jedes Mal ein größerer Erfolg. Viel wichtiger als steigende Besucherzahlen sind jedoch die offensichtlich begeisterten jungen Menschen, begeistert von Naturwissenschaften und Technik, von den faszinierenden Möglichkeiten, unsere Welt in ihrer Exaktheit zu verstehen und zu gestalten.
Vor zwei Jahren habe ich meine Rede zur IdeenExpo mit der rhetorischen Frage eingeleitet: „Warum haben wir so etwas wie die IdeenExpo gemacht?“ Damals hat Herr Dr. Sohn mit flinker Zunge dazwischengerufen: „Das fragen wir uns auch!“ Vielleicht hat Herr Dr. Sohn mittlerweile dazuge
lernt und eine für ihn und seine Leute befriedigende Antwort gefunden. Die Antwort, die ich damals gegeben habe, ist nach wie vor gültig. Ich erlaube mir, einige Kernsätze zu zitieren:
„Wir wollen, dass auch unsere Kinder und Enkel in Niedersachsen in Verhältnissen leben können, die unserem jetzigen Standard vergleichbar sind. Das … fällt nicht vom Himmel. Diesen Wohlstand haben wir nur erreicht und bisher halten können, weil wir Produkte herstellen, die in aller Welt gefragt sind - gefragter eben als die der Konkurrenz. … Diese Güter sind Ergebnis unserer besonderen technischen und naturwissenschaftlichen Bildung und Intelligenz, intelligent organisierter komplexer Wertschöpfungsketten. Deshalb verdienen naturwissenschaftlich-technische Bildung und Innovationen die besondere Wertschätzung unserer Gesellschaft.“
Diese Wertschätzung drückt sich auch in Wettbewerben wie „Jugend forscht“ oder den Mathematikolympiaden aus, genauso wie in unserer IdeenExpo.
Vor zwei Jahren hat Frau Dr. Heinen-Kljajić die IdeenExpo als kurz aufflackerndes Showevent bezeichnet, heute in derselben Tradition als Strohfeuer. Frau Flauger sah vor zwei Jahren „Potemkinsche Dörfer ohne nachhaltige Effekte“. Frau Reichwaldt hat sich soeben explizit dahintergestellt. Alle Rednerinnen der Opposition nutzten ihre Reden dann zu platten Rundumschlägen gegen das ihrer Meinung nach miese Schulsystem, was mit der IdeenExpo eigentlich nicht direkt zu tun hat.
Aber ich möchte gerne genereller werden. Leider leben wir in einem gesellschaftlichen Klima, in dem das Schüren von Bedenken und Ängsten Konjunktur hat, vor allem und besonders vor jedweder neuen Technik. Schon im Vorschulalter wird vermittelt: „Bio ist gut, Gen ist igitt! Atom ist ganz igitt! Nanotechnologie - oh, ganz gefährlich!“
Was man ohne Gründe zu glauben gelernt hat, ist am schwersten durch Gründe zu erschüttern, sagt Nitzsche.
Deshalb ist es richtig, das wir solchen technikfeindlichen Glaubenslehren frontal und auch emotional entgegentreten - so wie mit der IdeenExpo.
Das ist offensichtlich erfolgreich, und das ist gut so. Die Einrichtung der regelmäßigen IdeenExpo ist eine der klügsten und weitblickendsten Entscheidungen dieser Koalition.
Meine Damen und Herren, der letzte Redner zu diesem Punkt ist, soweit für mich erkennbar, Herr Ministerpräsident McAllister. Bitte schön!
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte kurz einige Anmerkungen machen.
Erstens. Die IdeenExpo 2011 war ein riesiger Erfolg: über 200 Aussteller, 40 % mehr als 2009, 80 000 m2 Ausstellungsfläche, 500 Mitmachexponate in fünf Themenfeldern und vor allen Dingen 310 000 Besucher. Wir haben die ohnehin guten Besucherzahlen von 2009 nochmals übertreffen können. Deshalb: Die IdeenExpo 2011 war ein riesiger Erfolg.
Zweitens. Die IdeenExpo ist zum Aushängeschild für den Technologiestandort Niedersachsen geworden. Sie hat sich zu einem Ereignis entwickelt, das bundesweit für Aufsehen sorgt. Das zeigt sich auch daran, dass aus 13 von 16 Bundesländern und sogar aus Polen Schulklassen gekommen sind. Wir haben auch eine bundesweite Medienresonanz erzielt.
Meine Damen und Herren, die IdeenExpo ist einmalig in Deutschland und sogar in Europa. Dass sie bei uns in Niedersachsen stattfindet, ist kein Zufall, sondern Ausdruck davon, dass Wirtschaft, Regierung und Politik zusammenstehen und so etwas auf die Beine stellen können.
Ich möchte all denjenigen danken, die zum erfolgreichen Gelingen der IdeenExpo 2011 beigetragen haben. Das sind die Ideengeber und Macher bei NiedersachsenMetall, in der Staatskanzlei und in