Das ist zwar sehr gut. Diesen Irrweg haben wir aber von Anfang an kritisiert. Er hätte gar nicht erst beschritten werden müssen. Er diente nur zur Kaschierung Ihrer Statistiken.
Liebe Kollegen von CDU und FDP, uns fehlen nach dem finanziellen Kahlschlag der vergangenen zwei Jahre bei der Arbeitsmarktförderung durch Sie Vertrauen und Zuversicht, dass Sie das, was Sie in dem vorliegenden Antrag formuliert haben, ernst meinen, dass Sie es wirklich umsetzen und etwas Neues machen wollen. Dazu müssten Sie entsprechende Mittel in den Haushalt einstellen und sich im Bund ganz anders positionieren.
Natürlich begrüßen wir, dass CDU und FDP mittlerweile benennen, dass unser Übergangssystem inklusive der einjährigen Berufsfachschule dringend reformiert werden muss und die jungen Menschen durch einen direkten Einstieg in die Ausbildung bessere Chancen haben. Sie müssen aller
Ganz herzlichen Dank, Herr Hagenah! - Für die FDP-Fraktion spricht Frau Kollegin König zu diesem Antrag. Bitte schön!
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Schade, dass Sie nur einen einzigen Punkt aus dem ganzen Antrag aufgreifen. Wir haben in der Vergangenheit versucht, Ihre verschulte Ausbildung zu verhindern, und wir haben das duale System präferiert. Die Berufsfachschule war der Kompromiss, den wir gefunden haben. Mittlerweile empfinden wir sie als überholt, weil wir genügend Ausbildungsplätze haben. Darum geht es in erster Linie.
Das Handwerk ist und bleibt ein verlässlicher Eckpfeiler der niedersächsischen Wirtschaft. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Wir freuen uns darüber, dass das Handwerk in Niedersachsen so hervorragende Arbeit leisten kann. Die Geschäftsaussichten sind glänzend, und die Konjunktur brummt quer durch alle Handwerksbranchen.
Das ist für uns der Anlass, dafür zu sorgen, dass das Handwerk in Niedersachsen auch in Zukunft so erfolgreich sein kann. Denn auch im Handwerk macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar. Darüber haben wir gerade das eine oder andere gehört.
Ich freue mich ausdrücklich, dass das Handwerk wie immer absoluten Vorbildcharakter zeigt, wenn es um die Ausbildung geht. Handwerksbetriebe sind führend bei den Ausbildungsplätzen. Es werden wieder ca. 25 000 neue Plätze geschaffen werden. Wenn es darum geht, jungen Menschen den Start ins Berufsleben zu ermöglichen, ist das Handwerk ein ganz verlässlicher Partner. Jedes Jahr starten Tausende junger Menschen in die Zukunft mit einer Ausbildung im Handwerk.
Diese Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung im Handwerk ist vorbildlich. Das ist für uns Grund zu aufrichtiger Freude und für Anerkennung.
Meine Damen und Herren, allerdings sind auch im Handwerk, wie überall, die Auswirkungen des Fachkräftemangels zu beobachten. Der demografische Wandel macht auch vor dem niedersächsischen Handwerk nicht halt. Deswegen möchte ich auf drei Schlüsselbereiche eingehen, die für das Handwerk entscheidend sind, und nicht nur auf eine Seite, wie Sie es dargestellt haben.
Erstens. Der Anteil weiblicher Beschäftigter im Handwerk ist noch immer eher gering. Das ist zum einen bedauerlich. Zum anderen heißt es aber auch, dass hier noch ein Potenzial steckt, das es zu heben gilt. Es gibt bereits erste positive Zeichen. Der Anteil weiblicher Prüflinge bei Handwerksprüfungen ist in den vergangenen Jahren bereits gestiegen. Wenn sich Frauen im Handwerk für bisher vorwiegend männerdominierte Ausbildungsberufe entscheiden, sind ihre Prüfungserfolgsaussichten ausgesprochen positiv. Das ist vielversprechend, und das macht Mut.
Aber auch Frauen in Führungspositionen sind gerade im Handwerk schon stark vertreten, stärker als in manchen anderen Branchen. 1990 wurde nur ca. jede neunte bestandene Meisterprüfung von einer Frau abgelegt. 2009 war es bereits jede fünfte, und zwar ohne Quote, ohne Bitten und Betteln.
Untersuchungen haben ergeben, dass sogar mehr Frauen in die Selbstständigkeit gehen als Männer. Das Handwerk ist also eine gute Adresse für Frauen. Vermutlich ist es auch gerade deshalb so erfolgreich.
Zweitens. Ein Punkt, der mir besonders wichtig ist, sind die Aufstiegschancen. Wenn das Handwerk für junge Fachkräfte attraktiv bleiben soll, müssen Karriereperspektiven absehbar sein. Deswegen setzen wir mit unserem Antrag den Schwerpunkt auf die frühzeitige Information der Schüler über Handwerksberufe. Das ist der richtige Weg. Aber ich spreche mich auch nachdrücklich dafür aus, das Meister-BAföG weiter zu verbessern. Die teure Meisterausbildung darf kein Hemmnis für Qualifizierung und Aufstieg im Handwerk sein. Das Meis
Drittens. Zu guter Letzt will ich darauf eingehen, dass das Handwerk das Berufssprungbrett für junge Migranten ist.
Überdurchschnittlich viele Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten hier. Jeder fünfte Handwerker hat eine Migrationsgeschichte. Das sind Lebens- und Aufstiegschancen auch für junge Migranten.
Das ist Integration aus der Mitte der Gesellschaft heraus, ganz selbstverständlich, ohne Leitkultur und ohne Ideologie. Das ist auch erfolgreicher als jede noch so gut gemeinte Multikultiintegrationsbetroffenheit, die wir von der linken Seite des Hauses gewohnt sind.
Die Zeitung Die Welt schrieb heute - ich zitiere -: „Die Welt arbeitet gern in Deutschland.“ Auf dem deutschen Arbeitsmarkt finden Jobsuchende einfacher eine Stelle, die zu ihrer Qualifikation passt, als in anderen Ländern, so der Autor der neuesten Studie.
Das Handwerk ist die Herzkammer der niedersächsischen Wirtschaft, ein stabiler Anker mit hohem gesellschaftlichen Stellenwert. Damit es auch in Zukunft so bleibt, wollen wir als Politik unseren kleinen, bescheidenen Beitrag dazu geben. Genau das ist in diesem Antrag abgebildet.
Herzlichen Dank. - Die CDU-Fraktion hat eine Restredezeit von 3:49 Minuten. Herr Kollege Bley hat sich noch einmal zu Wort gemeldet. Bitte schön!
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Ich weiß, dass die Opposition Lobesworte an die Landes- und die Bundesregierung nicht gern hört. Das ist klar, und dafür habe ich Verständnis. Ich gehe auch nicht auf weitere Redner ein. Aber Herr Will ist ja sonst ein ordentlicher Gesprächs- und Verhandlungspartner. Deshalb zu seinem Redebeitrag einige Worte.
Sie sagten, wir haben von Ihrem Antrag abgeschrieben. Dann sagten Sie aber auch, Sie könnten dem nicht zustimmen. Wenn es also das Gleiche sein sollte, frage ich mich, ob es wirklich so schlecht war, was ihr aufgeschrieben hattet.
Wenn Herr Will sagt, wir hätten eine schwache Investitionsquote, kann ich darauf nur antworten, dass wir so viele Investitionen haben, dass wir die Aufträge gar nicht abarbeiten können. Die Auftragslage ist gut, und wir haben eine dementsprechende Investitionsquote.
Herr Will sagt, dass die Ausbildungsplätze nicht besetzt seien. Das ist so. Wir kritisieren das nicht, sondern wollen helfen. Das Handwerk selber hat eine Imagekampagne aufgelegt, die fünf Jahre andauert, weil es früh erkannt hat, dass hier etwas getan werden muss. Die Politik will helfen. Die Imagekampagne wird uns dabei unterstützen.
Zum Thema Berufsanfänger in Warteschleifen: Mit dem Antrag „Übergang Schule-Beruf“, den wir vor Kurzem verabschiedet haben, wollen wir im Elternhaus, im Vorschulalter, in Kindergärten und in allgemeinbildenden Schulen ansetzen. Das kann aber noch nicht innerhalb eines halben Jahres Früchte tragen.
Zu dem Angriff auf die Berufsschulpolitik, wie Sie es sagen: Ich glaube, dass wir auf veränderte Situationen eingehen und auch bereit sein müssen, neue Wege zu gehen. Das haben wir hier vorgeschlagen. Wir werden das schon lösen. Hierbei geht es um Fachkräfte. Dieses Thema sollen wir allgemein begleiten, damit wir in Zukunft verstärkt Fachkräfte bekommen.
Weil wir damit einen großen Teil unserer Bildungspolitik berühren, würde ich sagen, dass auch eine Mitberatung im Kultusausschuss sinnvoll ist. Das möchte ich hier gern noch beantragen.
Herzlichen Dank. - Auf den Kollegen Bley hat sich zu einer Kurzintervention von der SPD-Fraktion Herr Kollege Will zu Wort gemeldet. Bitte schön, Sie haben für eineinhalb Minuten das Wort.
Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Lieber Kollege Bley, ich schätze Sie als Ausschussvorsitzenden. Aber was Sie hier für die Regierungsfraktion eingebracht haben, war nicht so doll.
Zu der Forderung, endlich einmal die Landesregierung oder die Bundesregierung zu loben: Da kämen wir überhaupt nicht auf das Brett. Wir könnten höchstens das Handwerk dafür loben, dass es trotz fehlender Unterstützung durch diese Landesregierung noch so ordentlich gearbeitet hat.