Protokoll der Sitzung vom 05.12.2012

(Beifall bei den GRÜNEN und bei der SPD - Lachen bei der CDU)

Frau Heiligenstadt, Sie haben zwei Minuten Redezeit. Bitte schön!

(Heinz Rolfes [CDU]: Eine Nullnum- mer! - Jens Nacke [CDU]: Frau Korter, es kann doch nicht sein, dass Sie dem Parlament mit so etwas die Zeit stehlen! Unglaublich! - Gegenruf von Johanne Modder [SPD]: Herr Nacke, jetzt ist es aber einmal gut! - Weitere Zurufe)

- Einen kleinen Moment, Frau Heiligenstadt!

(Jens Nacke [CDU]: Da war null In- formation drin! Eine Ansammlung von Unwahrheiten! - Weitere Zurufe - Un- ruhe)

- Meine sehr verehrten Kolleginnen und Kollegen, wir möchten jetzt ganz gerne in der Tagesordnung weiterkommen. Jetzt hat Frau Heiligenstadt für zwei Minuten das Wort. Bitte sehr!

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Dr. Althusmann, wenn Sie schon zitieren, dann wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie die Zitierregeln ordentlich beherrschen würden.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Deswegen lese ich Ihnen einmal mein Zitat aus der Elbe-Jeetzel-Zeitung vor:

„Die schulpolitische Sprecherin Heiligenstadt stimmte grundsätzlich zu, mehr Versuche in unterschiedlichen Organisationsformen zuzulassen.“

Sie haben das anders zitiert.

(Minister Dr. Bernd Althusmann: Was soll denn das sein? Erklären Sie das einmal! - Zurufe von der CDU: Jetzt mal los!)

- Bei den „unterschiedlichen Organisationsformen“ geht es u. a. um die verschiedenen Kooperations

möglichkeiten für kleine Grundschulstandorte, um die flexible Eingangsstufe und andere Modelle.

Herr Dr. Althusmann, Zitierregeln muss man beherrschen können.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Weil hier immer wieder das Märchen kommt, dass Sie so toll Krippenplätze geschaffen hätten: Wir hätten ganz gerne bis zum Jahr 2003, unter sozialdemokratischer Verantwortung, noch wesentlich mehr Krippenplätze geschaffen.

(Hartmut Möllring [CDU]: Warum ha- ben Sie es nicht getan?)

- Wir mussten, Herr Möllring, erst 86 000 Kindergartenplätze schaffen, die Sie verweigert hatten.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Lachen bei der CDU - Jens Nacke [CDU]: Das höre ich heu- te allerdings wirklich zum ersten Mal! - Hartmut Möllring [CDU]: Sie haben überhaupt nichts geschaffen! In 13 Jahren Regierung haben Sie nichts geschaffen!)

Zum Thema Schulabbrecherquote: Natürlich kann ich die Schulabbrecherquote halbieren, indem ich die Bemessungsgrundlage nahezu verdoppele und den zehnten Jahrgang am Gymnasium doppelt zähle.

(Jens Nacke [CDU]: Sie sind Bil- dungsversager! Das ist die Wahrheit! Sie sind eine Bildungsversagerin!)

Herr Dr. Althusmann, nicht eine Schülerin und nicht ein Schüler hat etwas davon. Sie haben ein wachsendes Übergangssystem. Wir werden alle Jugendlichen mitnehmen und ihnen eine Ausbildungsgarantie geben.

(Heinz Rolfes [CDU]: Oh Gott! Das auch noch! - Weiterer Zuruf von der CDU: So ein Blödsinn!)

So werden wir das machen - nämlich besser - und anpacken.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Jetzt hat der Kollege Adler für die Fraktion DIE LINKE das Wort. Bitte sehr!

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Herr Althusmann, Sie hätten das Wort „Elternwille“ nun wirklich nicht in den Mund nehmen sollen. Denn die CDU/FDP-Regierung hat zehn Jahre lang den Elternwillen mit Füßen getreten.

(Beifall bei der LINKEN und bei den GRÜNEN sowie Zustimmung bei der SPD - Jens Nacke [CDU]: Noch so ein Bildungsversager!)

Diejenigen Eltern, die ihre Kinder an eine Gesamtschule schicken wollten, wurden häufig durch Losentscheid herausgekickt. Ich bin selbst einer von denen. Mein Sohn durfte nicht zur Integrierten Gesamtschule, weil das Los so entschieden hatte.

Sie haben in der vorherigen Legislaturperiode Gesamtschulen durch Gesetz verboten, und in dieser Legislaturperiode haben Sie sich immer neue Schikanen ausgedacht, um die Gesamtschulen zu behindern.

Das ist die Realität. Und Sie sprechen von Elternwillen! Sie sollten sich was schämen!

(Beifall bei der LINKEN, bei der SPD und bei den GRÜNEN - Jens Nacke [CDU]: Ist das alles, Herr Adler?)

Für die CDU-Fraktion hat jetzt Herr Klare das Wort. Ich erteile Ihnen das Wort für zwei Minuten. Bitte schön!

Meine Damen und Herren, bei aller Aufgeregtheit dieser Debatte: Ich habe vorhin darauf hingewiesen, dass wir, als wir die Regierung übernahmen, nicht einen einzigen Krippenplatz vorgefunden haben,

(Lachen und Zurufe von der SPD, von den GRÜNEN und von der LINKEN)

jedenfalls keinen von Ihnen in irgendeiner Weise initiierten.

(Stefan Wenzel [GRÜNE]: Wovon re- den Sie? - Weitere Zurufe von der SPD, von den GRÜNEN und von der LINKEN)

Ich habe weiter darauf hingewiesen, dass wir im Kindertagesstättenbereich schon ein neues Gesetz bekommen haben, keine Frage. Aber von dieser

Stelle aus haben Sie uns, allen Kommunen und den Eltern damals zugesagt, 100 % der Personalkosten zu übernehmen. Wissen Sie, was von diesem Wahlversprechen übrig geblieben ist? - 20 %, und da sind wir heute noch.

Das ist Ihre Position, und das sind Ihre Ankündigungen.

(Dieter Möhrmann [SPD]: Was steht denn in Ihrem Gesetzentwurf, Herr Klare?)

Wissen Sie, was mich jetzt echt stört? - Da wird in den Schulen hervorragende pädagogische Arbeit gemacht, da geben sich Schulträger Mühe, organisatorisch viel hinzukriegen - Schulbaumaßnahmen, was auch immer -, da verbessern wir die Unterrichtsversorgung mit einer Riesensumme Geldes, da haben wir so viele Lehrer wie noch nie, da werden die Oberschulen gut angenommen - übrigens auch von Ihren Kolleginnen und Kollegen;

(Ursula Helmhold [GRÜNE]: Weil sie nichts anderes kriegen, Herr Klare!)

sie unterstützen nämlich eine Schulform, die längeres gemeinsames Lernen zulässt -,

(Ursula Helmhold [GRÜNE]: In der Not frisst der Teufel Fliegen!)

und die Opposition redet alles schlecht, stellt alles negativ dar.

(Stefan Schostok [SPD]: Das ist ja ei- ne ganz neue Rede! Die hatten wir hier noch nie! - Gegenruf von Wolf- gang Jüttner [SPD]: In diesem Monat im Plenum noch nicht!)

Damit kritisiert die Opposition auch die pädagogische Arbeit der Leute und stellt sie negativ dar. Das ist keine Schulpolitik, die an den Interessen der Kinder orientiert ist.

Sie machen eine Schulpolitik, die allein an Parteitaktiererei orientiert ist

(Dörthe Weddige-Degenhard [SPD]: Das müssen Sie gerade sagen!)