1. Wie viele Stellen konnten zum laufenden Schuljahr in den Gesamtschulen und den Gymnasien in Niedersachsen nicht besetzt werden, weil es keine Bewerberinnen und Bewerber mit den geforderten Fächerkombinationen gab?
2. Wie hoch wäre die statistische Unterrichtsversorgung an den Gymnasien und Gesamtschulen in Niedersachsen am 1. November 2008 gewesen, wenn alle ausgeschriebenen Stellen hätten besetzt werden können?
3. Aus welchen Gründen hat die Landesregierung in den vergangenen fünf Jahren die Kapazitäten der Lehrerausbildung nicht so ausgebaut, dass jetzt für alle Unterrichtsfächer eine ausreichende Anzahl an ausgebildeten Lehrkräften zur Verfügung steht?
Die Landesregierung stellt sich der Herausforderung, die Unterrichtsversorgung nachhaltig zu sichern und gleichzeitig die Bildungsqualität zu verbessern. Derzeit unterrichten so viele Lehrkräfte an den öffentlichen Schulen wie noch nie zuvor in der Geschichte Niedersachsens. Seit 2003 hat die Landesregierung trotz eines Rückgangs der Schülerzahlen um rund 23 000 über 3 000 zusätzliche
Planstellen für Lehrkräfte geschaffen. Zudem verzichtet die Landesregierung seit 2007 jährlich auf die wegen dieses Rückgangs vorgesehene Streichung von jährlich 400 Lehrerstellen.
Zum Beginn dieses Schuljahres konnte wiederum landesweit eine durchschnittliche Versorgung mit Lehrkräften aller allgemeinbildenden Schulen von 100 % erreicht werden. An allen Grundschulen ist die Verlässlichkeit gewährleistet. Regional und schulformbezogen gibt es bei den anderen Schulformen allerdings Unterschiede bei der Unterrichtsversorgung. Ein Grund dafür ist, dass sich Bedarfe und Personalbestände sehr unterschiedlich und teilweise sogar erst nach Schuljahresbeginn verändern.
Die Unterrichtsversorgung ist jedoch nicht nur unter quantitativen Gesichtspunkten zu betrachten. Einer Schule, die dringend eine Lehrkraft mit einem sogenannten Mangelfach wie Latein, Spanisch oder Physik benötigt, ist aber nur begrenzt damit geholfen, eine weitere Lehrkraft mit einem anderen Unterrichtsfach einzustellen. Die Besetzung einer ausgeschriebenen Stelle an dieser Schule oder die Zuweisung einer weiteren Stelle mit einer nicht gewünschten Fächerkombination würde der Schule zwar statistisch, aber nicht inhaltlich helfen.
Eine Versorgung von unter 100 % führt nicht automatisch dazu, dass Unterrichtsausfälle auftreten müssen. Bei der Bedarfsberechnung werden neben den Schülerpflichtstunden laut Stundentafel für jede Klasse in den Schuljahrgängen 5 bis 10 zwei Stunden für zusätzliche Angebote, z. B. Arbeitsgemeinschaften, anerkannt. Diese Stunden machen im Durchschnitt an den Gymnasien fast 4 % der Lehrerzuweisung aus. Die über den Pflichtunterricht hinaus bereitgestellten Stunden können dazu genutzt werden, den Pflichtunterricht vorrangig sicherzustellen.
Die Lehramtsausbildung mit Studium und Vorbereitungsdienst dauert für das Lehramt an Gymnasien im Schnitt sieben bis acht Jahre. Zum Schuljahr 2008/2009 konnten daher nur die Lehrkräfte eingestellt werden, die bis zum Jahr 2001 ein Lehramtsstudium aufgenommen hatten. Die Vorgängerregierung hat es versäumt, in dem erforderlichern Umfang junge Menschen für diesen Beruf zu begeistern und für den Lehrerberuf zu werben. Hinzu kommt, dass, gemessen am Bedarf, zu wenige Studierende die als schwierig geltenden Fächer wie Latein und Physik wählen. Wir werden und wollen den jungen Menschen ihr Recht auf
freie Berufswahl nicht absprechen. Wir können nur Überzeugungsarbeit leisten. Mein Haus informiert seit Jahren über die Einstellungschancen an den verschiedenen Schulformen. Aktuell stehen für bestimmte Fächer bundesweit nicht ausreichend ausgebildete Lehrkräfte zur Verfügung. Erste positive Auswirkungen der Werbung sind jedoch bereits an den Universitäten festzustellen: Das Interesse am Studium des Faches Latein ist stark angestiegen.
Zu 1: Insgesamt konnten 160 Stellen für das Lehramt an Gymnasien nicht mit der bei der Ausschreibung im April 2008 bekannt gegebenen Fächerkombination besetzt werden. Davon entfallen 134 Stellen auf die Gymnasien, 12 auf Integrierte Gesamtschulen und 14 auf Kooperative Gesamtschulen. Alle Stellen wurden jedoch besetzt. Teilweise erfolgte die Besetzung durch eine Lehrkraft mit einer anderen Fächerkombination, teilweise nach Verlagerung der Stelle an eine andere Schule.
Zu 2: Alle im Landeshaushalt zur Verfügung stehenden Stellen wurden ausgeschrieben und besetzt. Wenn mehr Bewerberinnen und Bewerber mit dem Lehramt an Gymnasien und den benötigten Fächern zur Verfügung gestanden hätten, wären die Gymnasien bei der Stellenzuweisung noch stärker berücksichtigt worden. Dies hätte dort zu einer besseren Unterrichtsversorgung geführt.
Zu 3: Da die zur Verfügung stehenden Studienplatzkapazitäten nicht alle ausgeschöpft sind, ist eine generelle Ausweitung nicht sinnvoll. Die Anzahl der Stellen für Auszubildende im Vorbereitungsdienst wurde im Jahr 2007 um 700 für das Lehramt an Gymnasien erhöht; zum 1. Februar 2009 sind weitere 250 Stellen hinzugekommen. Bereits in den vergangenen Jahren konnten aufgrund einer Quote für Fächer des dringenden Bedarfs alle Bewerberinnen und Bewerber mit den Fächern Physik, Latein, Spanisch oder evangelische Religion sofort für den Vorbereitungsdienst zugelassen werden. Die erneute Erhöhung der Kapazitäten sowie der Quote für Fächer des dringenden Bedarfs wird dazu beitragen, dass alle Bewerberinnen und Bewerber mit Mangelfächern zum Vorbereitungsdienst zugelassen werden können.
des Ministeriums für Umwelt und Klimaschutz auf die Frage 18 der Abg. Miriam Staudte und Ina Korter (GRÜNE)
Eine Berner Grundschülerin sei beim Umweltpreis 2008 der Niedersächsischen Umweltstiftung beim Malwettbewerb „Schau mal - Deine Umwelt“ auf Platz 1 gelandet und habe vom niedersächsischen Umweltminister Sander eine Spielekonsole als Preis für ihren Beitrag bekommen, berichtete die Nordwest-Zeitung. Wie die Lüneburger Landeszeitung vom 4. Dezember berichtete, hat Umweltminister Sander bei der Verleihung des Umweltpreises selbst die vierjährige Leona aus der Kindertagesstätte Ochtmissen mit einer Spielekonsole bedacht. Dass sich auch 2008 wiederum zahlreiche Kinder mit ihren Beiträgen am Umweltpreis beteiligt haben, zeigt, wie wichtig dieser Preis nicht zuletzt für die Umwelterziehung ist.
Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen hat in seiner 2006 durchgeführten Studie „Mediennutzung, Schulerfolg, Jugendgewalt und die Krise der Jungen“ einen klaren Zusammenhang zwischen Art und Intensität der Nutzung elektronischer Medien und dem Schulerfolg festgestellt. Demnach gibt es Hinweise, dass sich die Intensität des Medienkonsums sogar gravierender auf die schulischen Leistungen auswirkt als die Art der Nutzung, z. B. Gewaltdarstellungen.
Das vom ehemaligen niedersächsischen Justizminister Christian Pfeiffer geleitete Institut kommt auch zu dem Ergebnis, dass die Häufigkeit des Medienkonsums in unmittelbarem Zusammenhang mit der medialen Ausstattung des Kinderzimmers steht. Demnach spielen Viertklässler mit eigener Spielekonsole durchschnittlich 50 Minuten und damit 20 Minuten länger als ihre Altersgenossen ohne eigenes Gerät.
Demnach ist nicht nur nicht erkennbar, in welchem Zusammenhang die vom Umweltminister verliehenen Preise mit dem Wettbewerb stehen und welchen unweltpädagogischen Nutzen sie haben könnten. Es liegen sogar Hinweise vor, dass sich der von Minister Sander verliehene Preis negativ auf die schulischen Leistungen auswirken könnte.
1. Wie bewertet die Landesregierung den pädagogischen Wert von Spielekonsolen für die Umwelterziehung von Grundschülern und Kindergartenkindern?
2. Sind der Landesregierung Studien bekannt, die die oben dargestellten Ergebnisse des Kriminologischen Forschungsinstituts widerlegen,
3. Wie verträgt sich die Preisverleihung des Umweltministers an Grundschülerinnen und Grundschüler mit der Vorbildfunktion der Landesregierung für eine sinnvolle Medienerziehung?
Unter dem Motto „Schau mal - Deine Umwelt“ wurde der Niedersächsische Umweltpreis 2008 an Kinder aus Grund- und Vorschulen, Kindergärten und Kindertagesstätten sowie an Ihre Lehr- und Erziehungskräfte verliehen. Der Preis war mit 6 000 Euro dotiert und kam den Schulen und Einrichtungen der Lehr- und Erziehungskräfte zugute. Die Kinder erhielten wertvolle Sachpreise.
Der Niedersächsische Umweltpreis wurde in zwei Kategorien ausgelobt. In der ersten Kategorie konnten sich Kinder an einem Malwettbewerb beteiligen. Sie sollten die Tiere und Pflanzen in ihrer Umwelt malen - phantasievoll, realistisch, bunt. Zusätzlich konnten sich in einer zweiten Kategorie Lehr- und Erziehungskräfte mit beispielhaften Projekten der Umweltbildung um den Preis bewerben. Der Erfolg war überwältigend. Fast 1 700 Bilder von 98 Schulklassen, Kindergärten und Kitas und 36 Lehrerprojekte wurden aus ganz Niedersachsen eingereicht.
Die Bilder reichten von der einfachen Strichzeichnung bis zum aufwändigen „Bastelbild“, bei dem neben der Farbe auch noch Krepppapier, getrocknete Blätter oder andere Naturmaterialien verwendet wurden. Sie zeigen die ganze bunte Vielfalt der natürlichen Lebensumwelt der Kinder.
Bei den Lehrerprojekten überraschten die Vielfalt und die Art der Themen. Die Pädagogen bereiteten neben den klassischen Themen wie Garten, Wald und Wasser auch problembezogene und spezielle Themen wie Umweltverschmutzung oder Mikroorganismen für die Kinder auf. Dabei wurden nur Projekte beurteilt, die außerhalb des Lehrplans allein durch die Initiative engagierter Lehr- und Erziehungskräfte zustande kamen.
Bewertet wurden die Bilder und Projekte von einer sachverständigen Jury. Ihr gehörten an: der Direktor der Kestner-Gesellschaft Hannover, Veit Görner als Juryvorsitzender, die Rektorin der Regenbogenschule Weetzen und Kunstsachverständige, Dr. Christine Hümpel-Lutz, das Beiratsmitglied der Niedersächsischen Umweltstiftung, Hans-Jörg Helm und der Referatsleiter Umweltbildung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Dr. Alexander Bittner.
Die Preise wurden durch Minister Sander vergeben und von Veit Görner und Dr. Christine Hümpel-Lutz kommentiert.
Zu 1: Die Nutzung von Software und elektronischen Medien gehört heute zu den selbstverständlichen und unverzichtbaren Grundfertigkeiten im Alltag, am Arbeitsplatz und insbesondere beim Lernen in Schule und Studium. Eine frühzeitige pädagogische Begleitung ist dabei hilfreich. Wie mit jedem Werkzeug kann man auch mit elektronischen Medien Missbrauch betreiben, etwa durch exzessiven Gebrauch oder minderwertige Software. Dies zu verhindern, ist in der Tat eine wichtige Erziehungsaufgabe der Eltern und Lehrkräfte.
Angesichts der rasanten Entwicklung audiovisueller Medien, neuer Technologien, des Zusammenwachsens von alten und neuen Medien, der Ausbreitung des Internets und in dessen Folge der radikalen Umwälzung der bisherigen Formen gesellschaftlicher Kommunikation, Information und Wissenstransfers wird die Vermittlung von Medienkompetenz zur Grundvoraussetzung für eine vollwertige Teilhabe an der gesellschaftlichen Entwicklung. Sie wird zur Schlüsselqualifikation für berufliche Perspektiven und eröffnet neue Bildungshorizonte.
Die umfassende, abgestimmte und dauerhafte Förderung von Medienkompetenz ist deshalb die adäquate Antwort auf diesen grundlegenden Wandel und schützt nachhaltiger als Verbote. Die Vermittlung von Medienkompetenz ist die denkbar beste Form präventiven Jugendschutzes.
Es ist darauf hinzuweisen, dass im Ergebnis immer wieder Aufklärungsarbeit und eine Stärkung der Medienkompetenz insbesondere bei Eltern, Kindern und Jugendlichen, Fachkräften und Gewerbetreibenden gefordert werden. Insoweit kann in Niedersachsen auf die vielfältigen und zahlreichen Maßnahmen auf dem Gebiet des Jugendmedienschutzes verwiesen werden, die zurzeit auch in einer Datenbank veröffentlicht werden.
Allein auf den Besitz einer Spielekonsole können schlechte schulische Leistungen sicher nicht zurückgeführt werden. Dies lässt sich auch aus der zitierten Studie nicht herauslesen. Dass ein Kind, dem eine Konsole gehört, intensiver damit spielt als ein Kind, das keine Konsole besitzt, ist trivial.
Zudem können Eltern die Zeit und den Inhalt des Spiels zu Hause besser kontrollieren, als wenn das Kind unkontrolliert bei Kindern der Nachbarn spielt.
1. die Kinder sie sich ausdrücklich gewünscht haben; es bestand eine Wahlmöglichkeit zwischen Forscher- und Entdeckerausrüstung und Nintendo,
2. insbesondere für Nintendo ein großes Angebot an pädagogisch sinnvoller (Lern-)Software auch aus dem Bereich der Umweltbildung (z. B. Tiere und Pflanzen kennen lernen) zur Verfügung steht,
Zu 3: Wie bereits ausgeführt, ist die Verhinderung des Missbrauchs einer Spielekonsole eine wichtige Erziehungsaufgabe der Eltern und Lehrer und kann nicht die Aufgabe der Landesregierung sein. Die Dosis macht hier das Gift.
Medienkompetenz bedeutet, den Umgang mit den Medien zu erlernen, ihre Angebote zu erkennen und zu bewerten, deren Potenziale zu nutzen und vor den Gefahren zu schützen. In unserer Gesellschaft müssen alle Heranwachsenden die Chance erhalten, Medienkompetenz zu erwerben, auch um die sich abzeichnende digitale Spaltung der Gesellschaft zu verhindern.
Der Erwerb von Medienkompetenz ist sowohl in den Bildungsstandards als auch in den neuen Kerncurricula in Niedersachsen als Ziel formuliert. Er ist als integraler Bestandteil der Schulqualitätsentwicklung zu sehen.