Protokoll der Sitzung vom 09.12.2010

(Bernhard Busemann [CDU]: Vorsicht!)

Ehe hier wieder Unruhe einsetzt:

(Frank Oesterhelweg [CDU]: Es sagt doch keiner was!)

Ich rede hier nicht die Landwirtschaft schlecht. Wir brauchen unsere Bäuerinnen und Bauern.

(Beifall bei der LINKEN und Zustim- mung bei der CDU)

Sie sind es, die schaffen und arbeiten, damit wir etwas zu essen haben.

Aber wir können auch nicht einfach weggucken. Fakten müssen wir sehen und anerkennen. Niedersachsen hat gravierende Mängel in der Nutztierhaltung zu verzeichnen.

Vor diesem Hintergrund legt Frau Ministerin Grotelüschen einen Haushalt vor, in dem tatsächlich die Mittel für die Förderung des ökologischen Landbaus, die Förderung der Vermarktung regionaler und ökologischer Produkte sowie die Agrarforschung gekürzt werden - unmöglich und einfach nicht zu akzeptieren!

(Beifall bei der LINKEN)

Hier werden alle Hinweise auf eine zukunftsfähige Landwirtschaft und einen zukunftsfähigen ländlichen Raum mit all seinen Problemen in Niedersachsen übersehen.

Meine Damen und Herren, in die falsche Richtung geht auch das einseitige Bekenntnis zur industriellen Agrarwirtschaft. Die Ministerin umschreibt das ja immer so schön mit „moderne Landwirtschaft“. Das klingt gut. Aber was steht dahinter? - Mit dieser Art der Landwirtschaft werden Nutztiere gequält, die Verbraucher durch Medikamentenrückstände im Fleisch gefährdet, Landwirte durch Vergrößerung der Betriebe zur Schuldenaufnahme genötigt und Bürgerinnen und Bürger sowie die Umwelt durch Immissionen belastet.

(Frank Oesterhelweg [CDU]: Das tut weh!)

Zusätzlich wird noch das Elend in den Drittländern verschlimmert, weil sie mit den subventionierten Billigprodukten aus Niedersachsen nicht mithalten können und aufgeben müssen.

(Hans-Heinrich Ehlen [CDU]: Stimmt ja gar nicht! - Gegenruf von Ursula Helmhold [GRÜNE])

Ich sage klar und deutlich: Da muss ein Stoppschild aufgestellt werden.

(Beifall bei der LINKEN - Anhaltende Zurufe von Hans-Heinrich Ehlen [CDU] und Ursula Helmhold [GRÜNE] - Helmut Dammann-Tamke [CDU]: Jetzt haben Sie aber unsern ehemali- gen Agrarminister zur Weißglut ge- trieben!)

Meine Damen und Herren, notwendig sind eine generelle Ökologisierung unserer Landwirtschaft und die Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe zur Stärkung der ländlichen - - -

(Fortgesetzte Zurufe von Hans- Heinrich Ehlen [CDU] und Ursula Helmhold [GRÜNE] - Unruhe)

Kleinen Moment, Frau König! - Wir warten so lange, bis die Auseinandersetzung zwischen Frau Helmhold und Herrn Minister a. D. Ehlen geklärt ist.

(Clemens Große Macke [CDU]: Kann nicht mehr lange dauern!)

Alles in Ordnung?

(Frank Oesterhelweg [CDU]: Heiner hat gewonnen! Es kann weitergehen!)

Danke schön.

(Erneute Unruhe)

Es ist völlig - - -

Meine sehr verehrten Damen und Herren, es läuft hier eine ganze Reihe von Paralleldiskussionen. Das führt uns nicht weiter. Es ist auch schwer, sich zu konzentrieren und zu erkennen, wo sich denn eigentlich das wirklich Wesentliche abspielt.

(Frank Oesterhelweg [CDU]: Bei Frau König nicht! Da können Sie sicher sein! - Hartmut Möllring [CDU]: Jeden- falls nicht bei Frau König!)

Also, Frau König, bitte!

(Weitere Zurufe)

Das ist Ihre Ansicht, meine nicht.

Es ist völlig falsch, die Zuschüsse für Maßnahmen des ökologischen Landbaus zu reduzieren. Das gilt auch für die Förderung der regionalen Vermarktung; denn die kurbelt Wirtschaftskreisläufe vor Ort an. Hier muss gefördert werden. Deshalb heißt es: Klotzen statt kleckern!

Frau Ministerin, wir fordern Sie hier auf: Kehren Sie um! Sie sind in die falsche Richtung abgebogen.

(Beifall bei der LINKEN)

Meine Damen und Herren, in der Zeitschrift Land & Forst hat Staatssekretär Ripke gesagt, dass sich nicht alle Probleme in der Tierhaltung kurzfristig lösen lassen;

(Helmut Dammann-Tamke [CDU]: Da hat er recht!)

vielmehr ist da wissenschaftlicher Vorlauf gefragt.

(Helmut Dammann-Tamke [CDU]: Da hat er wieder recht!)

Aber dann stelle ich die Frage: Warum hat Herr Ripke seine langjährige Erfahrung denn nicht in diesen Haushaltsplan eingebracht und Rücksprache mit der Ministerin gehalten? - Er ist nicht da; er kann es nicht beantworten.

(Christian Meyer [GRÜNE]: Er konnte sich nicht durchsetzen! - Frank Oesterhelweg [CDU]: Er hat hier auch kein Rederecht, Frau Kollegin! Gu- cken Sie einmal in die Geschäftsord- nung!)

Da wird einfach die Ressortforschung gekürzt. Die Forschungslücken, die gerade bei der Tierhaltung bestehen, werden gar nicht erst angefasst. - Also Fazit: wieder falsche Richtung!

Angesichts der gravierenden Probleme in der Nutztierhaltung in Niedersachsen braucht es einen Haushaltstitel „Forschung für artgerechte Tierhaltung“. Und den haben wir eingebracht.

(Beifall bei der LINKEN)

Meine Damen und Herren, die Entwicklung in der Landwirtschaft muss so gestaltet werden, dass eine gesunde Ernährung der Bevölkerung, insbesondere unserer Kinder, gewährleistet wird

(Helmut Dammann-Tamke [CDU]: Zu- stimmung!)

und natürlich die Produzenten, unsere Bäuerinnen und Bauern, faire Erzeugerpreise erhalten.

(Helmut Dammann-Tamke [CDU]: Noch einmal Zustimmung!)

Auch hier hat das Ministerium viele Möglichkeiten. Nur: Es nutzt keine einzige davon.

(Zustimmung bei der LINKEN)

Wollen Sie da auch wieder zustimmen?

(Helmut Dammann-Tamke [CDU]: In diesem Fall Gegenrede, Frau Kollegin König!)

Ein Schulobstprogramm, so wie wir es in unserem Programm vorschlagen, wäre einerseits eine Maßnahme zur Gewährleistung der Versorgung der Schülerinnen und Schüler mit Obst, und andererseits könnten unsere niedersächsischen Obstbauern davon profitieren und einen Absatz erzielen.