Protokoll der Sitzung vom 10.12.2010

Das ist dieses Jahr in Ihren Reden doch ganz deutlich zu merken gewesen.

Ich wünsche Ihnen frohe Weihnachten, meine Damen und Herren, trotz Ihres sehr traurigen Geschenks eines Notstandshaushalts.

Vielen Dank.

(Starker, nicht enden wollender Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Ich erteile dem Kollegen Thümler von der CDUFraktion das Wort.

(Zuruf von der CDU: Das war eine echte Abschiedsrede! - Jens Nacke [CDU] - zur SPD -: Nase putzen und weitermachen! - Unruhe - Glocke des Präsidenten)

Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Lieber Herr Schostok, ich sage Ihnen ein herzliches Helau für Ihre Rede!

(Lebhafter Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Meine Damen und Herren, wir hätten es kaum für möglich gehalten, dass Sie das, was Sie am Dienstag hier abgeliefert haben, noch übertreffen

können. Das ist Ihnen aber vortrefflich gelungen, Herr Schostok. Herzlichen Glückwunsch!

(Lebhafter Beifall bei der CDU und bei der FDP - Zuruf von der SPD: Das hört sich sprachlos an, Herr Kollege!)

Wir haben hier seit Dienstagnachmittag den Landeshaushalt 2011 intensiv beraten. Ich hätte mir in manchen Bereichen eine in der Tat sachlichere und konstruktivere Debatte vor allem vonseiten der Oppositionsfraktionen gewünscht. Aber dazu sind Sie ja nicht in der Lage!

(Beifall bei der CDU)

„Im sachlichen Gegeneinander und im nationalen Miteinander von Regierung und Opposition ist es unsere gemeinsame Verantwortung und Aufgabe, dieser Bundesrepublik eine gute Zukunft zu sichern.“

(Beifall bei der CDU - Johanne Mod- der [SPD]: Ach, jetzt wird es staats- tragend! - Stefan Schostok [SPD]: Ist das wieder Helmut Schmidt?)

Meine Damen und Herren, dieser wegweisende Satz stammt aus einer Regierungserklärung von Willy Brandt von 1969.

(Unruhe - Glocke des Präsidenten)

Gemessen an diesem Maßstab hat die gesamte Opposition in dieser Haushaltswoche auf ganzer Linie versagt.

(Lebhafter Beifall bei der CDU - Hans- Henning Adler [LINKE]: Das können gerade Sie beurteilen! - Zurufe von der SPD)

Meine Damen und Herren, aus Ihnen spricht die pure Verzweiflung. Das ist an Ihren Zwischenrufen gerade deutlich zu merken. Die pure Verzweiflung spricht aus Ihnen, weil Sie keine Ahnung von Haushalt haben.

(Lebhafter Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Stattdessen - das haben Sie ja wohl erkannt - hat unser Finanzminister Hartmut Möllring eindrucksvoll

(Lachen bei der SPD - Johanne Mod- der [SPD]: Wer bekommt denn die Wahlgeschenke? Sagen Sie das ein- mal! Die Vorfreude ist so schön!)

und auf eine für Sie sehr beschämende Art und Weise Ihnen eine Lehrstunde erteilt, meine Damen und Herren.

(Lebhafter Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Ich will noch einmal in Erinnerung rufen: Sie haben am Dienstag hier in kollektiver Schockstarre gesessen,

(Heiterkeit bei der CDU)

weil Sie nicht wussten, was auf Sie zukommt.

(Johanne Modder [SPD]: Es ist ja schon bald Weihnachten!)

Erstens. Sie behaupteten in Ihrer Klageschrift, dass das Bilden und Einsetzen der allgemeinen Rücklage zum Zwecke der Haushaltsdeckung mit der Verfassung nicht in Einklang stehe.

(Johanne Modder [SPD]: Sagen Sie doch einmal, wer nächstes Jahr die Wahlgeschenke kriegt!)

Mit Ihrem Antrag belassen Sie es aber bei diesem angeblich verfassungswidrigen Zustand und beseitigen ihn nicht,

(Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN)

sondern verwenden Ihre zusätzliche Kreditaufnahme für Mehrausgaben,

(Lebhafter Beifall bei der CDU und bei der FDP)

anstatt die im Regierungsentwurf vorgesehene Rücklagenfinanzierung von 247 Millionen Euro auf null zu reduzieren.

(Detlef Tanke [SPD]: Herr Thümler, jetzt mal zur Kriegskasse! - Stefan Wenzel [GRÜNE]: Was war denn 2009, Herr Thümler?)

Damit wäre dann aber nach Ihrer eigenen Lesart der gesamte Haushalt einschließlich Ihres Änderungsantrages verfassungswidrig, meine Damen und Herren.

(Lebhafter Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Dass Sie von Haushalt nichts verstehen, haben Sie hier auch schon 13 Jahre lang bewiesen,

(Johanne Modder [SPD]: Sie sind der Schuldenmacher!)

weil Sie in diesen 13 Jahren immer Rücklagen entnommen haben. Einmal haben Sie es sogar geschafft, das ohne gesetzliche Grundlage zu machen, meine Damen und Herren. Das ist die Wahrheit.

(Lebhafter Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Zweitens. In Ihrer Klageschrift glauben Sie die Verfassungswidrigkeit damit begründen zu können, dass die Nichteinhaltung der Regelgrenze des Artikels 71 der Verfassung von der Landesregierung nicht hinreichend begründet worden sei.

(Stefan Wenzel [GRÜNE]: Das war nicht der Punkt, Herr Wenzel!)

Dennoch fordern Sie eine zusätzliche Staatsverschuldung mit einer Erhöhung der Nettokreditaufnahme um satte 433 Millionen Euro,

(Stefan Wenzel [GRÜNE]: Sie haben es überhaupt nicht verstanden! - Ge- genruf von Johanne Modder [SPD]: Das ist ihm so aufgeschrieben wor- den!)

ohne auch nur ein einziges Wort darüber zu verlieren, warum denn die Regelgrenze noch weiter überzogen werden soll.

(Beifall bei der CDU und bei der FDP)

Sie messen sich also noch nicht einmal an Ihren eigenen Maßstäben.

(Stefan Wenzel [GRÜNE]: Sie drehen sich ja, wie Sie wollen!)