Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Es gab große Schlagzeilen, als es vor mehreren Jahren kaum noch Dinkel gab
und Reformhäuser und Biobäckereien das Problem hatten, dass der Preis wegen kaum noch vorhandener Rohstoffe fast ins Unermessliche stieg.
Das ist auch ein Grund dafür, dass wir einen vermehrten Anbau von Produkten haben. Wie es natürlich so ist: Wenn der Preis steigt, dann stellen die Landwirte um. Man kann es aber nicht herzaubern, und es dauert dann eben mehrere Jahre. Die gute Nachricht für alle Käuferinnen und Käufer von Biodinkelbrötchen und anderen Biodinkelprodukten ist - für die Biobauern ist sie nicht ganz so gut, weil natürlich der Preis dann wieder fällt -: Wir haben letztes Jahr bei Biodinkel in Niedersachsen einen Anbauzuwachs um 27 % auf 1 852 ha gehabt.
Da ist dann die Reaktion, dass fast ein Drittel mehr Anbaufläche für Biodinkel geschaffen worden ist. Der Preis ist jetzt nicht mehr ganz so hoch. Das führt dazu, dass alle, die auf Biodinkelbrötchen oder Dinkel als Produkt setzen, wahrscheinlich ganz gute Angebote kriegen.
(Jens Nacke [CDU]: Das Verteilen von Dinkelmarken konnte verhindert wer- den! - Weitere Zurufe von der CDU)
- Noch einmal, liebe Kollegen: Ich bitte darum, hier Ruhe einkehren zu lassen; das macht sonst keinen Spaß.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich frage jetzt nicht nach Pastinaken, sondern vor dem Hintergrund, dass ja die Genehmigung für Käfighaltung bei Eiern ausgelaufen ist, frage ich die Landesregierung, wie sich die Entwicklung im Bioeiermarkt in Niedersachsen darstellt.
- Nein, überhaupt nicht. Aber auch da gibt es eine hohe Nachfrage, und es ist halt die Frage, inwieweit Niedersachsen an dieser hohen Nachfrage durch Anbau partizipiert. Das ist meine Frage, Herr Bode.
Herr Minister, noch einmal einen Moment! - Ich sehe keinen Grund, warum es hier eine gewisse Heiterkeit gibt.
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir haben hier nicht nur mehr glückliche Hühner, sondern auch viele, viele glückliche Landwirte und Erzeuger. Niedersachsen ist in den letzten dreieinhalb Jahren dieser rot-grünen Regierung zum Bioeierproduzenten Nummer eins in Deutschland geworden. Wir haben ein enormes Wachstum in dem Bereich. Es sind zahlreiche Ställe entstanden. Wir haben jedes Jahr einen deutlichen Zuwachs. In diesem Jahr dürften wir fast 2 Millionen Biolegehennenplätze in Niedersachsen haben. Vor zwölf Jahren waren es noch 245 000. Von daher ist das ein enormes Wachstum. Allein im letzten Jahr hatten wir einen Zuwachs um 250 000 Biolegehennenplätze in Niedersachsen, also um rund 15 %. Seit dem Regierungsantritt von Rot-Grün haben wir einen Zuwachs von 1,45 Millionen auf jetzt mehr als 2 Millionen zu verzeichnen. Das sind mehr als 40 %.
Der Marktanteil bei Bioeiern liegt mittlerweile bei fast 45 %. Das ist die Gruppe, bei der es den höchsten Umsatz gibt. Durch die Kennzeichnung, die eine rot-grüne Bundesregierung damals eingeführt hat und bei der zwischen Bio, Käfig, Boden, Freiland unterschieden werden muss, haben wir in dem Bereich eine besonders hohe Nachfrage nach Bioprodukten. Bioeier sind also das Produkt, das in Deutschland von allen Biolebensmitteln am meisten konsumiert wird, mit steigender Tendenz. Davon profitieren gerade unsere Betriebe.
Der Anteil der Biolegehennen liegt in Niedersachsen jetzt bei 11 oder 12 %. Weil Bioeier deutlich mehr wert sind als z. B. Käfigeier, erzielt man mit Bioeiern einen höheren Umsatz; ihr Anteil am Umsatz liegt 15 bis 20 %.
Das ist ein Erfolg dieser rot-grünen Landesregierung. Ein solches Wachstum gab es weder zu Zeiten der schwarz-gelben Landesregierung in Niedersachsen noch in anderen Bundesländern. Dieser Erfolg zeigt, dass es sich lohnt, dass es eine gute Investition in die Zukunft ist.
44 % der deutschen Bioeier kommen aus Niedersachsen. Ich habe nichts dagegen, wenn das Wachstum bei Bioeiern - der Nachfrage entsprechend - jedes Jahr 10 % beträgt. Zu stark sollte das Wachstum natürlich nicht sein, damit die Preise nicht fallen.
(Beifall bei den GRÜNEN - Jens Na- cke [CDU]: Ich hoffe nur, die Biolege- hennen fressen keinen Dinkel!)
Vielen Dank, Herr Minister. - Die nächste Zusatzfrage stellte Kollegin Meta Janssen-Kucz. Bitte sehr!
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Die Landesregierung hat dargestellt, dass sie seit der Regierungsübernahme verstärkt den Biobereich fördert. Ich frage daher die Landesregierung: Welche Fördermaßnahmen im Biobereich kommen verstärkt zum Tragen? Welche Förderprogramme greifen?
Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Eine der wichtigsten Fördermaßnahmen ist natürlich die Prämie, mit der die Umwelt- und Tierschutzleistung der Betriebe des ökologischen Landbaus honoriert wird. Diese Prämie wird aus EU-Mitteln gezahlt. In unserem ELER-Programm haben wir sowohl die Fördersätze als auch die Fördersumme deutlich erhöht, weil wir von einem Wachstum in diesem Bereich ausgehen, um die Umweltleistungen dieser Betriebe besser zu honorieren. Zurzeit liegt bei der EU-Kommission unser Antrag auf die dritte Stufe bei den Umstellungs- und Beibehaltungsprämien; damit würde das bundesweite Maximum erreicht.
Eine Umstellungsprämie wird in den ersten zwei Jahren gezahlt, wenn schon nach biologischen Standards gearbeitet wird, die Ware aber noch konventionell verkauft werden muss. Die Prämie soll jetzt auf über 400 Euro pro Hektar Acker- oder Grünland steigen.
Auch bei der Beibehaltungsprämie planen wir eine erhebliche Steigerung auf rund 270 Euro pro Hektar. Diese Prämie fördert die dauerhafte Beibehaltung des ökologischen Landbaus. Zu Zeiten Ihrer Landesregierung betrug die Beibehaltungsprämie nur 137 Euro; wir haben sie also fast verdoppelt.
Ich will noch einmal betonen: Mit diesen Prämien werden die Umwelt- und Tierschutzleistungen honoriert. Durch die steigenden Boden- und Pachtpreise werden die Steigerungen allerdings ziemlich schnell aufgefressen.
Deshalb brauchen wir eine ganze Reihe von weiteren Maßnahmen, um den ökologischen Landbau nach vorn zu bringen.
Dazu gehören die Projekte des Kompetenzzentrums Ökolandbau Niedersachsen. Diese Einrichtung wurde immer von allen Parteien mitgetragen und gelobt. In diesem Zusammenhang danke ich dem Landtag dafür, dass er die Haushaltstitel für das Zentrum immer wieder erheblich erhöht hat.
Mit diesem Mitteln stärken wir die Beratung von Landwirten. Zurzeit gibt es ein Sonderprogramm für Milchbauern, die auf Bio umsteigen wollen. Bei dieser Beratung erfahren sie, was sie bei der Umstellung beachten müssen. Des Weiteren laufen dort Projekte im Fleisch- und im Gemüsebereich.
Wir haben immer wieder über das Wegwerfen männlicher Küken diskutiert, das auch im Biobereich noch stattfindet.
Wir sind nach meiner Kenntnis das einzige Bundesland, das eine konzernunabhängige ökologische Tierzucht fördert. Da geht es z. B. darum, im Biobereich Zweinutzungshühner zu etablieren, deren männliche Küken nicht weggeworfen werden.
Biobetriebe brauchen besondere Hühner- oder auch Schweinerassen. Darauf zielt die geförderte ökologische Tierzucht ab. Von der Hochschule Osnabrück und der Ökologischen Tierzucht GmbH werden Projekte durchgeführt, die der Züchtung von Legehennen- und Masthähnchenrassen dienen, die besser an die Bedingungen des ökologischen Landbaus angepasst sind.
Was mich sehr freut, ist, dass das Wissenschaftsministerium in enger Abstimmung mit uns im Rahmen der sogenannten Vorabmittel der VW-Stiftung eine Ausschreibung zur nachhaltigen Agrarproduktion durchgeführt hat. Da haben wir 3 Millionen Euro für Projekte der Agrarwende reserviert.