Protokoll der Sitzung vom 24.11.2016

(Zustimmung bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Da wäre sie auch fündig geworden, meine Damen und Herren!

(Zustimmung bei der SPD und bei den GRÜNEN)

So etwas von fakten- und wahrheitsfreien Behauptungen, liebe Frau Jahns, wie Sie sie eben gerade in unserer Debatte über die innere Sicherheit angeführt haben, ist sogar in diesem Parlament selten.

(Angelika Jahns [CDU]: Das ist alles belegbar! - Gegenruf von Petra Tie- mann [SPD]: Davon ist aber auch nichts belegbar!)

Das haben gestern auch Ihre Fragestellerinnen und Frager in der Aktuellen Stunde noch einmal getoppt. Herzlichen Glückwunsch!

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Meta Janssen-Kucz [GRÜNE]: So ist es!)

Frau Jahns, erkennbar keinerlei Kenntnisnahme von der niedrigsten Kriminalitätsopferquote, die dieses Land jemals gesehen hat. Keinerlei Anerkennung, dass die Gesamtzahl der Straftaten in den vergangenen Jahren um knapp 6 % gesunken ist, und kein Wort darüber, dass die niedersächsische Polizei, stabil wiederkehrend, eine der bundesweit höchsten Aufklärungsquoten erarbeitet.

Stattdessen legen Sie hier einen Antrag vor, in dem Sie mehr oder weniger subtil versuchen, eine

Vergleichbarkeit der Ergebnisse der A- und B-Länder-Konferenz herzustellen, indem Sie behaupten, die SPD habe zahlreiche Forderungen der CDU-Innenpolitiker übernommen. Frau Jahns, wie groß muss Ihre Not eigentlich sein?

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Es gibt keine Vergleichbarkeit der Beschlüsse der SPD- und CDU-Innenminister im Gesamtkontext der Ausführungen. Die Berliner Erklärung der CDU-Innenminister ist eine bloße Ansammlung überwiegend populistischer Repressionsmaßnahmen, denen jegliche Ausgewogenheit fehlt, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Das Konzept der SPD-Innenminister setzt dagegen auf eine ganzheitliche Strategie, auf einen Dreiklang aus Repression, Prävention und Ausstiegshilfen.

(Angelika Jahns [CDU]: Und Nieder- sachsen trägt dazu nichts bei!)

Sie, meine Damen und Herren von der CDU, wollen - das haben Sie hier auch wiederholt vorgetragen - mehr Daten, mehr Videokameras, umfangreichere Gefährderdateien, schnellere Abschiebungen, ein Verbot der Vollverschleierung und einen Prüfvorbehalt für die doppelte Staatsbürgerschaft.

(Zustimmung bei der CDU - Angelika Jahns [CDU]: Das möchte auch die Bevölkerung!)

- Frau Jahns, dafür gibt es einen Preis! Der Preis ist die Einschränkung unserer individuellen Freiheitsrechte und ein kaum bemessbarer Schaden für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. - Dieser Schaden ist hoch,

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

und der Nutzen ist, soweit überhaupt ersichtlich, ausgesprochen beschränkt.

Meine Damen und Herren, solange Bildungssystem, Sozialarbeit und öffentlicher Diskurs nicht dafür sorgen, dass demokratische Haltung und demokratisches Handeln konsequent und selbstbewusst vermittelt werden, arbeiten sich unsere Sicherheitsbehörden lediglich an den gesellschaftspolitischen Symptomen ab.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Wir, die rot-grüne Landesregierung und die sie tragenden Fraktionen, mussten die Instrumente für die demokratische Bildung in Niedersachsen, bei der Sie Kahlschlagpolitik betrieben haben, doch erst wieder aufbauen. Wir haben die Landeszentrale für politische Bildung jetzt wieder ins Werk gesetzt, nachdem Sie sie abgeschafft hatten, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN - Ulf Thiele [CDU]: Wir ha- ben die Landeszentrale abgeschafft, aber doch nicht die politische Bil- dung!)

Darum, meine Damen und Herren von der CDU, sind Sie noch meilenweit von einer Position entfernt, in der Sie uns glaubwürdig Ratschläge geben könnten.

(Julia Willie Hamburg [GRÜNE]: Das stimmt!)

Meine Damen und Herren von der CDU, diese billige Kampagne wird Sie nicht weit bringen. Innere Sicherheit ist ein wesentlicher Schwerpunkt dieser rot-grünen Landesregierung und der sie tragenden Fraktionen.

(Zuruf von der CDU: Um Gottes willen!)

Die Kennzahlen bestätigen die Sicherheit im Land. Diese rot-grüne Landesregierung wird nicht aufhören, die Sicherheitsstruktur, die gesetzlichen Grundlagen und die sächliche und personelle Ausstattung der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten weiterzuentwickeln.

(Jörg Hillmer [CDU]: Fangen Sie doch einmal damit an!)

Insofern gibt es für uns auch gar nichts umzudenken - jedenfalls nicht auf der Grundlage Ihrer unausgegorenen Vorschläge.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Meine Damen und Herren von der CDU, wir haben hinter Ihnen aufgeräumt. Wir haben mit unseren Stellenhebungen dafür gesorgt, dass die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten wieder eine berufliche Karriereperspektive haben.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Wir haben mit einem kontinuierlichen Aufwuchs gut ausgebildeter Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten für den aktuellen Höchststand der Polizistenzahlen seit Gründung dieses Landes gesorgt.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Wir haben dafür gesorgt, dass die sozialen Standards des Polizeiberufs wieder auf ein angemessenes Niveau gehoben werden.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Wir haben die technische Ausstattung der Polizei auf ein zeitgemäßes Niveau verbessert,

(Widerspruch bei der CDU)

und wir haben damit begonnen, die maroden Dienstgebäude zu sanieren.

(Petra Tiemann [SPD]: Genau so ist es!)

Wir haben die von Ihnen verweigerte Vergütung der Überstunden für die Castortransporte ausgeglichen.

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Wir haben dafür gesorgt, dass die Polizei wieder Vertrauen in ihre Führung gefasst hat. Und wir werden die Heilfürsorge wieder einführen und die Vergütung für den Dienst zu ungünstigen Zeiten erhöhen. Wir haben dafür gesorgt, dass wir heute eine Polizei haben, die wieder weiß, dass ihre Leistung anerkannt wird, meine Damen und Herren!

(Beifall bei der SPD und bei den GRÜNEN)

Sie haben am allerwenigsten Grund, sich in eine Rolle zu drängen, in der Sie uns Ratschläge erteilen könnten, was als Nächstes unternommen werden soll; denn dass Sie das nicht können, meine Damen und Herren von der CDU, das haben Sie in Ihrer Regierungszeit praktisch nachgewiesen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

(Starker Beifall bei der SPD und Bei- fall bei den GRÜNEN)

Vielen Dank, Herr Kollege Becker. - Für die FDPFraktion hat jetzt der Kollege Jan-Christoph Oetjen das Wort.

Herr Präsident! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Kollege Becker, der CDU