Protokoll der Sitzung vom 02.02.2017

Vielen Dank, Herr Präsident. - Ich frage die Landesregierung: Wurden alle hier angesprochenen Fälle von Sozialhilfebetrug in der LAB NI in Braunschweig begangen, haben also die Mehrfachregistrierungen ausschließlich in Braunschweig stattgefunden?

(Beifall bei der CDU)

Danke schön. - Herr Minister!

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Lorberg, nach meinem Kenntnisstand nein, nicht nur in Braunschweig.

(Zuruf von der SPD: So ist es! - Jens Nacke [CDU]: Sondern?)

Danke schön. - Die nächste Zusatzfrage stellt Herr Kollege Oetjen.

Herr Minister! Verehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Präsident! Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es am 11. November 2015 Leitlinien des Landespolizeipräsidiums im Kontext der Zuwanderung von Flüchtlingen gab, bei denen es um eine temporäre Zurückstellung, eine Reduzierung von Maßnahmen in nicht priorisierten Aufgabenbereichen ging - ich erinnere daran, damals war die Polizei sehr überlastet und ging es darum, dass bestimmte Delikte von der Polizei nicht mehr verfolgt werden sollten -, frage ich: Gab es eine solche oder eine ähnliche Leitlinie auch in der Landesaufnahmebehörde, die dazu geführt hat, dass die Straftaten letzten Endes nicht verfolgt wurden?

(Beifall bei der FDP und bei der CDU)

Danke schön. - Herr Minister!

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Oetjen, eine solche Leitlinie, dienstliche Anweisung oder Vergleichbares hat es aus dem Innenministerium heraus weder schriftlich noch mündlich gegeben.

Danke schön. - Die nächste Zusatzfrage stellt wiederum Kollegin Lorberg.

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich frage die Landesregierung: In welchen Landesaufnahmebehörden hat es noch weitere Betrugsfälle gegeben, die Sie hier eben angesprochen haben, Herr Minister?

(Beifall bei der CDU)

Danke schön. - Minister Pistorius, bitte!

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es hat an allen Standorten solche Fälle gegeben.

(Zuruf von der CDU: An allen? - Jens Nacke [CDU]: „Das wissen wir nicht, darum hat sich niemand gekümmert!“ - Mann, Mann, Mann!)

Die nächste Zusatzfrage stellt Kollege Dr. Birkner.

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Minister, vor dem Hintergrund, dass Sie gerade eingeräumt haben, dass es das an allen Standorten in ähnlicher Weise gegeben hat, frage ich die Landesregierung: Wie viele entsprechende Vorfälle sind Ihnen insgesamt für das Land Niedersachsen bekannt?

(Christian Dürr [FDP]: Eine sehr gute Frage!)

Danke schön.

(Christian Dürr [FDP]: Die Antwort lau- tet: Das sind standardisierte Verfah- ren! - Weitere Zurufe)

- Herr Dürr! - Einen Moment!

Herr Minister, bitte!

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Ich weiß, Sie amüsieren sich über das Wort „standardisiert“. Aber es gibt in der deutschen Verwaltung nun einmal Verfahren, um geordnete Abläufe garantieren zu können.

(Zurufe von Jens Nacke [CDU] und Reinhold Hilbers [CDU])

Herr Minister, einen Moment! - Herr Hilbers, Sie können gerne Fragen stellen, Herr Nacke kann das genauso und alle anderen auch. Aber es antwortet jetzt nur einer, Herr Nacke.

(Zuruf von der FDP: Die Abläufe scheinen nicht sehr geordnet gewe- sen zu sein!)

Wir reden hier nicht über die Ausreise von Gefährdern. Wir reden hier über Sozialleistungsbetrug. Das sind zwei verschiedene Sachverhalte. Sie

sollten bitte die Dinge nicht miteinander vermischen.

(Christian Dürr [FDP]: Sie haben es doch vorhin eingeführt, Herr Minister!)

Es gibt ein klar abgestimmtes Verfahren zwischen der Landesaufnahmebehörde und den Polizeidienststellen. Wenn Sie mir zugehört hätten - was Sie bestimmt getan haben -, hätten Sie in der Beantwortung der Dringlichen Anfrage genau das gehört, dass es nämlich diese Verfahren gibt.

Jeder Fall, der bekannt wird - in der Anfangszeit wurden jede Woche Fälle bekannt -, wird unmittelbar der Polizei übergeben - unmittelbar, sobald er bekannt wird.

(Christian Dürr [FDP]: Wie viele?)

Das ist ein standardisierter Vorgang, meine Damen und Herren.

(Jens Nacke [CDU]: Die sind im Keller!)

Wenn die Landesaufnahmebehörde von einem Fall hört, dann geht dieser Fall unmittelbar an die Polizei.

(Jens Nacke [CDU]: Wie viele?)

Wenn die betreffende Person in der Landesaufnahmebehörde sogar noch anwesend ist, wird die Polizei sogar sofort hinzugezogen, um die entsprechende Person sofort festzusetzen bzw. die entsprechenden Maßnahmen einzuleiten.

(Jens Nacke [CDU]: Wie viele?)

Das ist ein ganz normaler Vorgang, meine Damen und Herren.

(Zurufe von der FDP: Wie viele Fälle?)

- Diese Fälle müsste ich abfragen. Das sind im Zweifel mehrere Dutzend oder Hundert. Keine Ahnung. Das wird ermittelt. Das bekommen Sie.

(Ulf Thiele [CDU]: Ja, das müssen Sie wohl! - Weitere Zurufe)

- Regen Sie sich doch nicht so künstlich auf! Sie kriegen das schriftlich nachgereicht.

(Christian Dürr [FDP]: Wieso bereiten Sie sich auf solch eine Fragestunde denn nicht vor? Bereiten Sie sich ge- fälligst vor auf eine Fragestunde! Das ist unerträglich, Herr Minister! - Jens Nacke [CDU]: Aber anständige kon- krete Zahlen - nicht so wie beim letz- ten Mal! - Weitere Zurufe)

Herr Dürr! - Jetzt ist wiederum Kollegin Lorberg dran.

Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich frage die Landesregierung: Wann hat Herr Minister Pistorius oder sein Staatssekretär Kenntnis von den Sozialhilfebetrugsfällen in Braunschweig oder in anderen - - -

(Zuruf von der SPD: Die Frage ist schon beantwortet worden!)

- Nein, das ist noch gar nicht beantwortet worden!

(Christian Dürr [FDP]: Richtig!)

Ich frage präzise nach dem Minister und nach dem Staatssekretär, wann diese beiden Personen Kenntnis von den Sozialhilfebetrugsfällen, von der Existenz der Akten erhalten haben.