Unser Wohlstand - in Deutschland, aber auch in Niedersachsen - fußt in erster Linie darauf, dass wir sehr erfolgreich Technologiegüter exportieren. Die Basis dafür bildet das technische Know-how unserer hoch qualifizierten Fachkräfte, vor allem aus dem MINT-Bereich. Der Fachkräftemangel gerade in den technischen Berufen bedroht unseren Wohlstand. VW, Conti, Stahlwerke Salzgitter, Otto Bock, Sennheiser - sie alle brauchen Ingenieurinnen und Ingenieure, Facharbeiterinnen und Facharbeiter, wenn sie aus Niedersachsen heraus in der Welt erfolgreich sein wollen. Auch das Handwerk hält die IdeenExpo bei der Gewinnung von Fachkräften für unverzichtbar.
Die IdeenExpo war niemals die einzige Antwort auf den Fachkräftemangel. Aber sie ist ein ganz wichtiger Baustein bei der Sicherung des Technologiestandorts Niedersachsen. Das erklärte Ziel der IdeenExpo ist es, fundierte Wissensvermittlung mit einem hohen Spaßfaktor zu verbinden. Gerade junge IdeenExpo-Besucher können spannende Entdeckungen machen und bekommen so die Gelegenheit, Naturwissenschaft und Technik hautnah aus einer anderen Perspektive zu erleben. Die IdeenExpo ist damit eine wertvolle Ergänzung zum Schulunterricht.
Seit 2007 findet die IdeenExpo regelmäßig statt. Zuletzt, im Jahr 2011, kamen 310 000 Besucher aus ganz Deutschland. Unser Dank gilt ganz besonders den Initiatoren und dem Management dieser IdeenExpo, Herrn Jan Schulz und Herrn Dr. Volker Schmidt, dem Aufsichtsratsvorsitzenden, aber auch allen Mitarbeitern für ihren großartigen Einsatz.
Mit dem Regierungswechsel ist jedoch viel Unsicherheit entstanden. Die heutige Ministerin und die Grünen insgesamt haben aus ihrer Skepsis nie ein Hehl gemacht. Frau Heinen-Kljajić hat 2009 die Aufstockung der Mittel für die IdeenExpo um 2 Millionen Euro durch uns als Effekthascherei kritisiert. Sie hat ferner gesagt, der einmalige Besuch einer Technikshow könne junge Menschen nicht dafür begeistern, irgendwann ein natur- oder ingenieurwissenschaftliches Studium aufzunehmen. Weiter hat sie gesagt - und das noch im Jahr 2012 -:
„Die alle zwei Jahre stattfindende Messe IdeenExpo eignet sich nur bedingt zur Rekrutierung der MINT-Fachkräfte von morgen.“
Noch schwerwiegender als das, was gesagt wurde: Die Grünen haben mit ihren Haushaltsanträgen regelmäßig die Streichung der Ansätze für die IdeenExpo gefordert.
Nun könnte man sagen, dies sei alles Oppositionsrhetorik gewesen. Aber die Technologiefeindlichkeit der Grünen ist ja rot-grüne Regierungslinie geworden. Vor vier Wochen haben wir an dieser Stelle ausführlich über HannoverGen gesprochen. Dieses Projekt ist bereits ihrer Ideologie zum Opfer gefallen. Das darf hier keine Fortsetzung finden.
Vom 24. August bis zum 1. September dieses Jahres findet auf dem Messegelände in Hannover die nächste IdeenExpo statt. Meine Damen und Herren, wir müssen schon jetzt die Weichen für 2015 stellen. Die Organisatoren brauchen jetzt Klarheit darüber, ob die derzeitige Landtagsmehr
heit und die Landesregierung das Projekt weiter unterstützen und auch mitfinanzieren. Herr Ministerpräsident Weil, ich fordere Sie auf: Sorgen Sie heute für Klarheit darüber, wie es nach 2013 mit der IdeenExpo weitergehen soll!
Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Damen, meine Herren! Im Spätsommer wird es die vierte IdeenExpo auf dem Messegelände in Hannover geben. Ich freue mich sehr auf den Tag, an dem unser Ministerpräsident Stephan Weil diese Ausstellung eröffnen wird,
und ich bin mir sicher, wir werden wieder vielfältige Einblicke in die neuesten technischen Entwicklungen erhalten, spannende Experimente anschauen und Workshops begleiten können.
Die IdeenExpo ist eine sehr gelungene Technikausstellung. Sie will mehr sein als eine Technikshow. Sie will bei den Schülerinnen und Schülern Begeisterung für Technik wecken und ebenso Kontakte zwischen Unternehmen und Fachkräften vermitteln. Das ist auch bitter nötig.
Die seit Jahren bestehende Fachkräftelücke ist bekannt. Vor allem der Engpass an naturwissenschaftlich-technisch qualifizierten Fachkräften ist schon jetzt eine Wachstums- und Innovationsbremse für die deutsche Volkswirtschaft. Verschärft wird diese Situation durch den demografischen Wandel, der den Bedarf zusätzlich steigen lässt. Schätzungen beziffern einen Bedarf von 52 000 Hochschulabsolventen pro Jahr, die allein erforderlich sind, um diese Lücke zu schließen. Doch nach wie vor schließen zu wenige Absolventinnen und Absolventen ein Studium in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik ab. Deshalb ist es genau richtig und wichtig, jede Möglichkeit zu nutzen, Interesse für naturwissenschaftlich-technische Berufe zu wecken. Die IdeenExpo ist hierfür ein Baustein - nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Die Weichen für grundsätzliche berufliche Interessen werden nicht erst bei der Studienwahl gestellt. Das passiert viel früher. Die Lust auf naturwissenschaftliches Experimentieren und die technische Neugier von Jungen und Mädchen müssen früh geweckt werden und sollten am Alltag der Kinder ansetzen.
Herr Kollege Försterling hat neulich verlauten lassen, dass es Rot-Grün nur darum gehe, in der Schule mehr Spaß zu haben. Natürlich soll Schule Spaß machen, Schule muss Spaß machen; denn ein gutes Lernklima trägt zur Förderung der Neugier und der Freude am Lernen bei. Das ist doch ganz klar. Dazu gehört auch, dass wir Raum und Zeit für forschendes Lernen schaffen, und dies darf nicht Veranstaltungen vorbehalten bleiben, die alle zwei Jahre stattfinden.
Das Interesse an MINT-Fächern zu fördern und zu verstetigen, ist ein wichtiges und notwendiges Interesse. Denn hieran entscheidet sich die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Schwarz-Gelb hat uns da eine schwere Hypothek hinterlassen. In allen wichtigen Bereichen weist Ihre Abschlussbilanz Schlusslichtpositionen aus. Denn egal, ob es sich um Kita-Plätze, um die Studienanfängerquote, um die Bildungshürde Studiengebühren oder um den Studienexportsaldo handelt - die Bilanz der abgewählten Regierung ist negativ. Uns muss es besser als der Vorgängerregierung gelingen, mehr junge Menschen für ein Studium zu motivieren, und wir müssen es auch schaffen, dass sie das Studium erfolgreich abschließen und dass die Studienabbrecherquote sinkt. Hürden müssen beseitigt und Bildungsteilhabe muss geschaffen werden. Darum muss es gehen.
Wir wollen die Hochschulen durchlässiger machen. Wir wollen mehr Jugendliche aus nicht akademischen Elternhäusern den Weg an die Hochschulen ebnen. Deshalb werden wir die Hochschulen sozial öffnen. Wir werden die Fachhochschulen weiterentwickeln. Und wir wissen: Die Chance auf eine akademische Ausbildung darf weder sozialen noch finanziellen Schranken unterliegen.
Wir wollen mehr jungen Menschen ein Studium ermöglichen, und zwar unabhängig vom Bildungshintergrund ihrer Eltern,
und wir wollen selbstverständlich auch mehr jungen Menschen den Abschluss einer Berufsausbildung in diesen Fächern ermöglichen. Auch das ist klar.
Die Abschaffung der Studiengebühren ist nicht nur eine Frage sozialer Gerechtigkeit, sondern auch ein Gebot ökonomischer Vernunft.
Die Studierenden von heute sind nämlich die so dringend benötigten Fachkräfte von morgen. Ich sprach vorhin von Ingenieurinnen und Ingenieuren, die ganz dringend benötigt werden.
- Übrigens, Herr Hillmer: Von den Rednern der SPD und der Grünen, die sich in den vergangenen Jahren, 2009 und 2011, zum Thema IdeenExpo geäußert haben, hat keiner die IdeenExpo infrage gestellt.
Wir haben damals immer nur darauf hingewiesen - das betone ich auch heute -, dass wir im Gegensatz zu Ihnen auf eine Bildungspolitik aus einem Guss setzen. Das heißt: In frühkindlicher, schulischer und beruflicher Bildung, in Hochschul- und Erwachsenenbildung, in allen Bereichen ergibt sich die Verpflichtung. Wir müssen die Potenziale in Niedersachsen besser ausschöpfen, als Sie dies getan haben. Statt auf einzelne Ereignisse zu setzen, hat Bildung einen ganz zentralen Stellenwert für die rot-grüne Landesregierung.
(Beifall bei der SPD - Jens Nacke [CDU]: Das war’s? Kein Wort zur IdeenExpo? Das gibt es doch nicht!)
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn es sie nicht schon gäbe, man müsste sie erfinden. Die IdeenExpo ist keinesfalls ein einzelnes Bildungsereignis. Die IdeenExpo bietet die Plattform dafür, dass sich junge Menschen für die sogenannten MINT-Fächer - Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik - zu begeistern lernen. Sie sollen Anschauungsmaterial vorfinden. Ich will Ihnen sagen: Jeder einzelne Lehrer weiß, wie schwierig es ist, MINT-Fächer so zu verpacken, dass sie begeistern.
Begeisterung soll mit der IdeenExpo geschaffen werden. Das ist genau der richtige Weg. Die IdeenExpo hat nicht den Ansatz, eine Bildungsmaschinerie zu sein, sondern sie soll Ansätze bieten. Die IdeenExpo soll ermutigen. Sie soll auch gerade Mädchen ansprechen und sie ermutigen, sich für MINT-Berufe zu begeistern und sich zu trauen, Fragen zu stellen, sich Laboren zu öffnen, zu experimentieren und eigene Ideen einzubringen. Die IdeenExpo ist zur Begeisterung da.
Sie hat auch einen weiteren ganz wichtigen Aspekt. Sie alle wissen: Hier geht es um Kooperationen zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Schule und weiteren Trägern. Der wichtige Aspekt bei der IdeenExpo ist doch der, dass hier in Sachen Berufsbildung informiert werden soll. Das ist nicht nur ein einmaliges Ereignis und ein einmaliger Tag, sondern das wird mit der IdeenExpo 2013 über die IdeenExpo hinausgehen; d. h. alle diejenigen, die Berufsberatung machen, werden auch nach der IdeenExpo weiterhin dafür zur Verfügung stehen. Das ist richtig, und das ist ein richtig guter Weg.
Meine Damen und Herren, wer die Herausforderungen der Zukunft meistern will, der wird um die MINT-Fächer nicht drum herumkommen. In Ihrem Koalitionsvertrag haben Sie die Themenfelder Energiewende, Umweltschutz, Demografie und Mobilität beschrieben. Das alles sind Themenfelder, die nach technischen Lösungen verlangen. Insofern werden Sie gar nicht umhinkönnen, in diesen Bereichen auszubilden und künftige Fachkräfte anzuwerben. Genau das kann auf der IdeenExpo angebahnt werden.
die künftige Berufswelt so alles zu bieten hat. Hier ist ein ausgesprochen breites Spektrum erlebbar.
In Niedersachsen ist übrigens auch die forschungsintensivste Region Europas beheimatet: in meinem Wahlkreis - in Braunschweig.
Auch dort werden wir weiterhin qualifizierte, gute Fachkräfte gerade in den MINT-Bereichen brauchen.