Protokoll der Sitzung vom 19.06.2019

indem er der Grünen-Fraktion vorwarf, wir hätten etwas ausgeheckt, um die NATO aufzulösen.

(Lachen bei den GRÜNEN)

Anschließend entschied sich die CDU auch, dass der Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten nicht für eine Bundesangelegenheit zuständig ist. Lesen Sie die Protokolle, liebe Kolleginnen und Kollegen.

Sehr geehrte Damen und Herren, wir als Fraktion haben unsere Hausaufgaben gemacht. Ich habe, wie im letzten Plenum angekündigt, die beiden Vertreter Russlands und der USA angeschrieben. Letzte Woche kam eine Antwort aus Russland, und die Antwort aus den USA ist möglicherweise auch unterwegs. Aber Sie konnten nicht abwarten und nickten alles ab, was die GroKo in Berlin vorschlägt.

(Heiner Schönecke [CDU]: Was ha- ben denn die Russen geschrieben?)

Wenn Sie hier unseren Antrag ablehnen, machen Sie keine Politik für Niedersachsen, sondern für die GroKo in Berlin. Und das müssen Sie Ihren Wählerinnen und Wählern in Niedersachsen erklären.

Herr Pancescu! Herr Pancescu!

Wir sind verantwortungsvoll und machen gute Politik für Niedersachsen und für Europa. Wir laden Sie auch dazu ein: Machen Sie mit, machen Sie bitte mit!

Herzlichen Dank.

Herr Pancescu, ich konnte Sie gerade nicht unterbrechen. - Es gibt eine Zwischenfrage des Kollegen Bothe. Würden Sie diese zulassen?

Nein, also der Kollege Bothe - - - Es ist nämlich so, ich wollte das eigentlich gar nicht sagen.

Nein, also Herr Pancescu, Ihre Redezeit ist soweit abgelaufen. Ich habe zwei, drei Zwischenfragen.

(Frank Oesterhelweg [CDU]: Ich hatte mich auch gemeldet! - Heiner Schön- ecke [CDU]: Ich auch!)

Ich bin nicht dazwischengekommen, weil Sie doch noch etwas lauter waren als ich.

(Dragos Pancescu [GRÜNE]: Kann passieren!)

Jetzt frage ich am Ende Ihrer Redezeit, ob Sie diese Zwischenfragen, die in den letzten 20, 30 Sekunden kamen, noch zulassen: Ja oder nein?

(Dirk Toepffer [CDU]: Oesterhelweg, ja!)

Nein, die Kollegen hätten sich im Ausschuss gut beteiligen können. Teilweise waren sie nicht dabei. Danke.

(Beifall bei den GRÜNEN)

Damit ist das erledigt. Aber wir haben ja noch ausreichend Wortmeldungen vorliegen.

(Frank Oesterhelweg [CDU]: Was hat Russland gesagt?)

- Ich finde, gewisse Fragen können Sie außerhalb des Plenarsaals klären. Jetzt habe ich nämlich eine Wortmeldung des Abgeordneten Jörn Schepelmann für die CDU-Fraktion vorliegen. Bitte, Herr Abgeordneter Schepelmann!

(Beifall bei der CDU)

Vielen Dank, Frau Präsidentin. - Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Pancescu, ich hätte Ihnen noch ein paar Sekunden Redezeit gegönnt. Ich hätte gern erfahren, was die Russen Ihnen geschrieben haben.

(Beifall bei der CDU und bei der AfD sowie Zustimmung bei der FDP)

Aber vielleicht können Sie es ja gleich noch beantworten.

Seit einem Monat freue ich mich auf diesen Tag. Endlich geht es wieder um Atomwaffen. Niedersachsen kann die Weltpolitik bestimmen. Ich kann es nicht verhehlen, der eine oder andere Kollege meiner Fraktion kam auf mich zu und fragte, ob ich die Cantina Band mache und denselben Song einfach noch mal spiele. Leider muss ich Sie enttäuschen - obwohl, wieso eigentlich?

In meiner letzten Rede zu diesem Antrag habe ich eigentlich bereits alles gesagt. Der Atomwaffenverbotsvertrag ist und bleibt ein Thema des Bundes als Teil der Vereinten Nationen.

(Helge Limburg [GRÜNE]: Wir haben einen Ausschuss für Bundesangele- genheiten!)

Und der Landtag ist und bleibt für Ihre grüne Symbol- und Wohlfühlpolitik der falsche Ort.

(Beifall bei der CDU und bei der AfD - Helge Limburg [GRÜNE]: Warum ha- ben wir eigentlich ein Ministerium für Bundesangelegenheiten?)

Sie haben ja eben aus den Ausschussberatungen berichtet. Die Ausschussberatung hat wenig überraschend exakt diesen Umstand beschrieben. Ich darf aus dem Protokoll zitieren. Dort sagte Frau Oberregierungsrätin Benke:

„Abschließend zur Zuständigkeitsfrage: Über Artikel 32 Abs. 1 des Grundgesetzes liegt die Zuständigkeit für die Pflege der Beziehungen zu auswärtigen Staaten beim Bund.“

Damit, liebe Kollegen der Grünen, wäre das nun hoffentlich auch für Sie geklärt.

(Dragos Pancescu [GRÜNE]: Ihre ei- gene Landesregierung!)

Oder? Sie hatten es ja eben angesprochen. Vielleicht geht es Ihnen ja gar nicht um den Vertrag. Vielleicht wollen Sie etwas ganz anderes erreichen?

(Zustimmung bei der CDU)

Sie wissen ganz genau, dass sämtliche NATOMitgliedstaaten diesen Vertrag nicht ratifiziert haben.

(Dragos Pancescu [GRÜNE]: Aber nicht alle!)

Wir sind ebenfalls Teil der NATO. Deswegen muss ich Sie fragen: Wollen Sie allen Ernstes einen Keil

in dieses Bündnis treiben? Was glauben Sie denn, was passieren würde, was passieren müsste, wenn Deutschland diesen Vertrag unterschreiben würde? - Wir würden einen verdammt großen Schaden bei der NATO anrichten. Ich hoffe nicht, dass Sie das ernsthaft wollen.

(Zuruf von der CDU: Natürlich!)

Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit. - Dies hat Kurt Schumacher einmal gesagt.

(Zustimmung bei der CDU und bei der AfD)

So fern mir seine politischen Ansichten auch sind, liebe Kollegen der SPD, dieser Satz stammt von einem Mann, der von seinen schlimmen Erfahrungen der Vorjahrzehnte gezeichnet war. Was hat er damit wohl sagen wollen? - Ich glaube, er hat damit Folgendes gemeint: Wir brauchen keine Tagträumer und keine Schönwetteranträge.

(Zustimmung von Uwe Dorendorf [CDU])

Wir brauchen Realisten, die mit offenen Augen durch die Welt gehen.

(Lebhafter Beifall bei der CDU - Dra- gos Pancescu [GRÜNE]: Dann ma- chen Sie Ihre Hausaufgaben!)

Die Grünen sind ganz offensichtlich den Ersten zuzuschreiben. Wir sind die Realisten.

(Zustimmung von Uwe Dorendorf [CDU])