JeKi wird auf das ganze Land ausgedehnt. Wir stehen zu unserem Wort. Die beispiellose Erfolgsgeschichte der kulturellen Bildung in NordrheinWestfalen wird auch den anderen Landesteilen zugute kommen. Das ist mit dem heutigen Antrag angestoßen. – Vielen Dank.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich freue mich sehr, Ihnen diesen Antrag heute zur Beratung und, wie ich hoffe, später zur Beschlussfassung vorlegen zu können. Wir setzen damit ein deutliches Zeichen – das war ein besonderes Anliegen der FDP-Fraktion –, mit einer landesweiten Ausdehnung des Programms „Jedem Kind ein Instrument“ schon vor dem Jahr 2011, wie es ursprünglich geplant wurde, zu beginnen. Denn das Interesse an diesem musikpädagogischen Programm war und ist so groß, die Nachfrage danach so hoch, dass wir tatsächlich schon weitere Modellversuche außerhalb des Ruhrgebiets mit dem Schuljahr 2009/2010 ermöglichen wollen.
Wir sind mit diesem ersten Schritt sehr zufrieden und freuen uns sehr darüber, dass wir mit „Jedem Kind ein Instrument“ erstmals ein musikpädagogisches Programm haben, das eine so große Nachfrage hat. Im Ruhrgebiet nehmen mittlerweile über 25.000 Grundschülerinnen und -schüler an dem Programm teil. Das Programm „Jedem Kind seine Stimme“ und Überlegungen zum Tanz sind eine inhaltliche Weiterentwicklung dazu. Dieser Schritt zur besseren, stärkeren kulturellen Bildung insbesondere der ganz jungen Menschen kommt sehr erfolgreich bei Kindern, Eltern und Schulen an und wird auch angenommen.
Wir wissen, dass „Jedem Kind ein Instrument“ in der frühen musikalischen Erziehung für die kindliche Entwicklung aus pädagogischer Sicht eine herausragende Rolle spielt, dass wir mit der aktiven und passiven Beschäftigung mit Musik die kognitiven, motorischen, kreativen und sozialen Fähigkeiten der Kinder positiv beeinflussen.
Wir wissen, dass die Persönlichkeit der Kinder durch die kulturelle Bildung gestärkt wird sowie deren Konzentration, Kreativität, Ausdrucksfähigkeit, Selbstvertrauen und auch die Fähigkeit zur Kommunikation mit anderen Kulturen zunehmen. Das Thema Integration wurde gestern und vorgestern häufiger im Plenum angesprochen. Auch dafür ist musikalische Bildung ein wichtiger Beitrag.
Meine Damen und Herren, nach den Erkenntnissen von Wissenschaftlern ist eine intensive musikalische Ausbildung eine wichtige Lebenshilfe, damit junge
Menschen zu geistig und emotional ausgereiften Menschen heranwachsen können. Weil wir diesen positiven Beitrag für die Kinder an den Grundschulen in Nordrhein-Westfalen nutzen wollen, weil wir einen so großen Bedarf haben, wollen wir das Wort halten, das wir gegeben haben. Es handelt sich eben nicht um ein Privileg des Ruhrgebiets – bei allem, was wir dem Ruhrgebiet gönnen –, sondern es wird auf weitere Regionen außerhalb des Ruhrgebiets ausgedehnt.
Das wird ein sehr großes Vorhaben sein. Ich bin fest davon überzeugt, dass es dazu nicht nur ein pädagogisches Konzept gibt. Wir werden deswegen nach einer Evaluation hoffentlich gemeinsam über die Vorteile der einzelnen Modelle, die in NordrheinWestfalen innerhalb und auch außerhalb des Ruhrgebiets erprobt und angewandt werden, diskutieren.
Die Arbeit der Musikhochschulen, die wir mit unterschiedlichen pädagogischen Konzepten begleiten, wird dabei eine große Rolle spielen. Wir werden das sehr sauber – ich hoffe, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Opposition – auswerten, um dann einen guten und wichtigen Schritt für die frühkindliche musikalische Erziehung und Bildung in unserem Land zu gehen. Das erfreut mich mit großer Zuversicht.
Wir haben gestern mit der zweiten Lesung die haushalterischen Voraussetzungen für die schrittweise Ausweitung geschaffen. Auch dafür herzlichen Dank an all diejenigen, die das ausdrücklich mitgetragen haben! Wir alle wissen, dass es eine große gemeinsame Kraftanstrengung sein wird, aber wir haben klargemacht: Die kulturelle Bildung ist uns ein wichtiges Anliegen. Das ist auch Ausdruck dieses Antrags. – Vielen Dank.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe vereinzelte Zuhörerinnen und Zuhörer! Nachdem wir in den vergangenen Tagen teils in großer Schärfe Debatten geführt haben, ist das glücklicherweise bei dem hier zur Überweisung anstehenden Antrag der Regierungsfraktionen der Sache dienlich ganz anders. Wir begrüßen JeKi grundsätzlich und die nun beantragte Ausweitung des Projekts ganz ausdrücklich.
Danke. – Dies haben wir bei den jeweiligen Diskussionen im Kulturausschuss und auch in der gerade erfolgten Haushaltsdebatte immer wieder deutlich gemacht.
ders, bringt er doch eine Handlungsempfehlung der Enquetekommission „Chancen für Kinder“ auf den Weg. Es zeigt sich, dass unser Wunsch, den Enquetebericht – erlauben Sie mir den Ausdruck – als Steinbruch zu benutzen, sukzessive erfüllt werden kann. Auch weitere Schritte werden wir angehen können.
Zugleich aber, liebe Kolleginnen und Kollegen von CDU und FDP, wünsche ich mir, gerade weil es sich um eine einmütige Empfehlung der Kommission handelt, dass wir in der Ausschussdebatte zu einem gemeinsamen Antrag kommen. Vor dem Hintergrund, dass wir im Ausschuss noch vertiefend darüber sprechen werden, möchte ich auch in Anbetracht der Zeit nur kurz einige Punkte ansprechen:
Ganz richtig erachtet der Antrag vor der Ausweitung des Programms eine Auswertung des bisherigen Projektverlaufs als notwendig. Bereits bei der Vorstellung von JeKi haben wir als SPD-Fraktion auf die Frage der zur Verfügung stehenden Musiklehrkräfte für dieses Vorhaben hingewiesen. Seinerzeit – daran erinnere ich mich ungern – stieß dieses Thema nicht auf großes Verständnis und wurde uns als Krittelei am ganzen Vorhaben ausgelegt. Seien Sie versichert, liebe Kolleginnen und Kollegen, dass es uns keineswegs darum geht, dieses ambitionierte Gemeinschaftsprojekt von Bund, Land, Kommunen, Stiftungen und Förderern für so viele Kinder in Nordrhein-Westfalen schlechtzureden, wenn wir nach Umsetzungsschwierigkeiten fragen, sondern es geht uns vielmehr darum, wie wir sie beheben können.
Die Frage der Lehrkräfte thematisierte auch die Fachtagung zu JeKi im November 2008 – der Kollege Sternberg hat es bereits angesprochen –, die darauf hinwies, dass die Hochschulausbildung die angehenden Lehrkräfte in der Regel nicht auf Instrumentalunterricht in der Primarstufe vorbereitet. Neben der Frage, wie wir mehr junge Menschen für musikpädagogische Berufe gewinnen können, stellt sich auch die Frage nach den Ausbildungsinhalten. Es wäre doch wunderbar, wenn JeKi auch hier positive, kindgerechte Veränderungen anstoßen könnte.
Die Frage von Instrumentenbeschaffung, -verwaltung und -instandhaltung vor Ort ist aus unserer Sicht ebenfalls vertieft zu klären und bei der Evaluation zu beachten.
Richtigerweise schlägt der Antrag nicht nur eine geografische Ausweitung, sondern auch eine Ausweitung der Sparten des Programms vor. Wie bereits erwähnt wurde, sollen Tanz und Gesang, also die naturgegebenen Instrumente des Menschen, einbezogen werden. Dabei werden wir uns mit dem Vorschlag unter der Überschrift „Alle Kinder tanzen“ der erfolgreichen Initiative „tanz in schulen“ auseinandersetzen können, die bereits seit sechs Jahren Kindern die Begegnung mit Tanz, Bewegung und Musik ermöglicht.
Unter diesen Voraussetzungen freue ich mich auf die Debatte im Ausschuss mit dem Ziel, zu einer gemeinsamen Konzeption zu kommen. – Vielen Dank.
Danke schön, Herr Präsident. – Ich freue mich sehr über diesen Antrag, den ich ausgesprochen richtig und wichtig finde. Mit dem Programm „Jedem Kind ein Instrument“ haben wir eine großartige Herausforderung und ein hervorragendes Projekt.
Es ist beeindruckend, wie sehr dieses Projekt angenommen wird. Ich habe extra noch einmal nachgeschaut, weil die Zahlen natürlich spannend sind. Bisher hat sie auch noch niemand genannt. Beteiligt haben sich 7.100 Erstklässler im ersten Jahr und 6.300 Zweitklässler im zweiten Jahr. Im zweiten Jahr waren es schon 19.600 Erstklässler. Das ist eine enorme Steigerung. Diese Entwicklung geht auch so weiter. Über 31.000 Erstklässler haben im Rahmen der schrittweisen Ausdehnung eine Bewilligung für das Schuljahr 2009/2010 erhalten. So tolle Wachstumszahlen würden wir uns auch in anderen Bereichen wünschen. Hier sind sie bereits Realität.
Das Ganze ist also hervorragende kulturpolitische Realität in unserem Land. Es handelt sich um ein großartiges Projekt der Bundeskulturstiftung, des Landes und aller, die mitwirken, und daher auch um einen guten Antrag.
Lassen Sie mich auf zwei Punkte hinweisen, die wir im Ausschuss nach der Überweisung sicher noch kurz vertiefen werden.
Erstens. Die schon angesprochene Problematik der Lehrkräfte ist in der Tat vorhanden. Wenn man diesen Schneeball so schnell ins Rollen bringt, wie es jetzt der Fall ist, wird man möglicherweise mit allen ausgebildeten Klavierlehrern nicht nachkommen, weil Klavier nicht das Instrument ist, das mit JeKi in Zusammenhang zu bringen ist. An dieser Stelle liegt sicher ein Problem.
Zweitens. Man muss ein wenig aufpassen; denn gerade bei solchen Projekten, bei denen es um die Kinder und das Herantragen der musikalischen Fähigkeiten an sie geht, gilt das Stichwort: Eile mit Weile.
Daher ist es einerseits wichtig, dass man dieses Angebot sukzessive ausweitet, wie es im Antrag jetzt auch angedeutet wird, wobei zu prüfen ist, wie man das am besten macht.
Vor allen Dingen muss man andererseits auch Nachhaltigkeit gewährleisten, damit sich das, was man hier entwickelt, auch über die Jahre fortschreiben und weiterentwickeln lässt. Denn wenn die Kinder einmal ein Instrument ausprobiert haben, entwickeln sie möglicherweise Interesse, das Ganze noch auf andere Stellen auszudehnen. Man muss also daran denken, dass JeKi möglicherweise auch auf die Musikschulen und ähnliche Einrichtungen einen weiteren Nachfragedruck auslösen könnte. Im Zuge einer Ausweitung in Form der Welle, die sich hier verbreiten soll, muss das mit im Blick gehalten werden.
Gestatten Sie mir folgende kleine Anmerkung, weil ich es so nett fand: Schauen Sie sich einmal an, wie auf der Homepage von JeKi die Frage beantwortet wird, ob „Jedem Kind ein Instrument“ mit dem Schuljahr 2010/11 beendet ist. Als Antwort ist dort schon heute zu lesen:
Das Land Nordrhein-Westfalen hat zugesagt, das Programm auch nach 2010/2011 im Ruhrgebiet weiter zu fördern und
Das Land tut das schon. Wir beschließen heute, dass wir das auch wollen. Insofern ist es gut so. – Danke schön.
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Keymis, an einer guten Sache können nie genug Leute gleichzeitig arbeiten. Das ist der Beweis. Es ist aber in der Tat so, dass schon bei Abschluss der Vereinbarungen mit der Bundeskulturstiftung zugesagt werden musste, dass das Ganze sowohl über den Zeitraum der Kulturhauptstadt als auch über das Ruhrgebiet hinausgehen wird.
Ich freue mich über die große Zustimmung, die wir auch teilen, zu dem Projekt „Jedem Kind ein Instrument“, dem bislang größten und ehrgeizigsten Projekt kultureller Bildung in Nordrhein-Westfalen.
Wir haben im Ruhrgebiet begonnen. Herr Professor Sternberg hat aber schon darauf hingewiesen: So richtig es war, dieses Projekt mit dem Blick auf die Kulturhauptstadt anzulegen, so richtig ist es auch – dazu wir haben uns von Anfang an verpflichtet –, das Projekt auch nach dem Kulturhauptstadt
jahr weiterzuführen. Das bedeutet, dass mit dem Schuljahr 2010/2011 längst nicht alles zu Ende ist. Die Erfolgsgeschichte von JeKi muss weitergehen. Es stand auch von vornherein fest, dass dieses Projekt nicht nur auf das Ruhrgebiet beschränkt bleiben soll.
Der Abgeordnete Keymis hat schon einige Zahlen genannt: 19.600 Erstklässler, 6.300 Zweitklässler; 31.000 neue Erstklässler im Schuljahr 2009/2010. Übrigens nehmen schon drei Viertel aller Schulanfänger im Ruhrgebiet an diesem Programm teil. Besonders erfreulich ist, dass sich ungefähr 90 % des ersten JeKi-Jahrganges für Instrumentalunterricht im zweiten Jahr entschlossen haben. Das Programm entwickelt also eine ungeheure Dynamik. Aus vielen Teilen von Nordrhein-Westfalen werden auch Anfragen gestellt, wie man denn dort in dieses Programm einsteigen könne.
Der Antrag, der uns heute zur Beratung vorliegt, greift diese Dynamik auf. Er macht zweierlei deutlich:
Erstens zeigt er, dass die Abgeordneten dieses Hauses hinter dem Projekt stehen. Das ist bei einem Projekt dieser Größenordnung sehr wichtig.
Zweitens wird darin der Tatsache Rechnung getragen, dass man ein solches Projekt nicht von heute auf morgen in einem Jahr auf das gesamte Land ausdehnen kann. Um das organisatorisch, personell und finanziell bewerkstelligen zu können, braucht man einige Voraussetzungen. Drei will ich nennen.
Erste Voraussetzung: Man muss alle Initiativen ähnlicher Art, die es in Nordrhein-Westfalen heute schon gibt, erfassen. Dabei handelt es sich um die unterschiedlichsten Projekte im Bereich kultureller Bildung. Sie zeigen, dass es in Bezug auf dieses Thema im Land eine enorme Aufbruchstimmung gibt. Wo immer im Land ähnliche Programme mit ähnlichen Qualitätsstandards existieren, kann man an diese anknüpfen. Wir sind offen dafür, schon im kommenden Schuljahr solche Initiativen ins Programm aufzunehmen.