Protokoll der Sitzung vom 15.02.2006

(Beifall von der CDU – Zuruf von der SPD: Es geht um den Haushalt!)

Das ist Ihre Bilanz. Und an dieser Bilanz sollten Sie Ihre eigenen Konzepte prüfen.

Hinzu kommt ein Schuldenberg in unvorstellbarer Größenordnung von 112 Milliarden €.

(Ralf Jäger [SPD]: 103! Keine Legendenbil- dung, Herr Stahl!)

Das bedeutet, Sie haben und hatten nicht nur die falschen Konzepte für Ihre Politik – eine Politik, die unser Land auf die hinteren Plätze gebracht hat –, Sie haben darüber hinaus für Ihre zukunftsfeindliche Politik Milliarden Euro verheizt, die wir jetzt mühsam zurückzahlen wollen und zurückzahlen müssen. Das war Ihre Sünde an der Zukunft unseres Landes!

(Beifall von CDU und FDP)

Das, Frau Kollegin Kraft, das ist unsoziale Politik, das ist Politik ohne Herz und Verstand!

(Beifall von CDU und FDP)

Solange Sie als Opposition unfähig sind zur Korrektur Ihrer offensichtlich falschen, weil gescheiterten Politikkonzepte, so lange verdienen Sie nicht ernst genommen zu werden in Ihrer Kritik.

(Zurufe von der SPD)

Sie hatten keine Kraft zur Haushaltssanierung, Sie hatten keine Kraft für eine wirkliche Bildungsreform.

(Fortgesetzt Zurufe von der SPD)

Sie hatten keine Kraft für eine wirkliche Reform unserer Hochschulen, keine Kraft für eine Verwaltungsreform, keine Kraft für neue Ansätze zur Förderung des Strukturwandels der Metropole Ruhr.

(Ralf Jäger [SPD]: Herr Stahl, wir haben die Kraft! Sie nicht! Sie hätten gerne die Kraft!)

Sie sind heute als Opposition ebenfalls ohne Kraft. Sie, Frau Kraft, sind nur laut. Herr Dieckmann ist wenigstens kleinlaut.

(Beifall von CDU und FDP – Ralf Jäger [SPD]: Das ist unglaublich!)

Das alles ist nachzulesen in der Presse vom Wochenende und Wochenanfang.

(Zurufe von der SPD)

Mit der Auswahl meiner Zitate war ich Ihnen gegenüber noch relativ freundlich.

(Beifall von der CDU – Prof. Dr. Gerd Bol- lermann [SPD]: Zum Haushalt! – Zuruf von der SPD: Zu den Schulden! – Weitere Zurufe von SPD und GRÜNEN)

Meine Damen und Herren, die massivste inhaltliche Kritik, die ich vonseiten der Opposition entdeckte, lautet: Um Himmels willen, ihr verändert ja unser Land!

(Hendrik Wüst [CDU]: Sehr richtig!)

Kolleginnen und Kollegen, erschrecken Sie nicht: Ja, wir tun’s!

(Beifall von CDU und FDP – Zurufe)

Wir verändern unser Land, weil unser Land Zukunft braucht.

(Ralf Jäger [SPD]: Zukunft – ohne Sie!)

Wir verändern Nordrhein-Westfalen, damit Nordrhein-Westfalen eine gute Zukunft hat.

(Beifall von CDU und FDP – Zurufe von der SPD)

Dabei setzen wir natürlich auch auf den Rückenwind durch den Bund. Union und SPD stehen dort in gemeinsamer Verantwortung für strukturelle Reformen in Deutschland.

(Zuruf von Sören Link [SPD] – Weitere Zuru- fe)

Wir wollen, um gar keinen Zweifel aufkommen zu lassen, Nordrhein-Westfalen verändern: gründlich und nachhaltig.

(Gisela Walsken [SPD]: Das befürchten wir! – Weitere Zurufe)

Dabei haben wir ein Leitbild,

(Ralf Jäger [SPD]: Jetzt kommt es: „Privat vor Staat“!)

das wir mit unserem Koalitionspartner teilen – bei allen Unterschieden, die es naturgemäß zwischen zwei eigenständigen Parteien gibt.

(Prof. Dr. Gerd Bollermann [SPD]: Jetzt kommt: „Privat vor Staat“! – Weitere Zurufe)

Dieses gemeinsame Leitbild zieht sich quasi als schwarz-gelber Leitfaden durch alle Politikfelder.

(Prof. Dr. Gerd Bollermann [SPD]: Als Schre- ckensbild!)

Wir vertrauen auf die Fähigkeiten der Menschen statt auf die Regulierung durch den Staat und die Bürokratie.

(Beifall von CDU und FDP)

Wir vertrauen auf Wachstum und wirtschaftliche Chancen für nachhaltige Arbeitsplätze, statt Wachstum zu blockieren und Vergangenes zu konservieren.

(Zurufe von Rüdiger Sagel [GRÜNE] und Marc Jan Eumann [SPD])

Wir vertrauen auf Bildung, Wissen und Forschung, damit jeder sein Bestes geben kann, statt alle dem Mittelmaß zu überlassen.

(Prof. Dr. Gerd Bollermann [SPD]: Durch Ein- sparungen! – Weitere Zurufe)

Jawohl, wir wollen die staatliche Macht beschneiden zugunsten der Freiheit.

(Fortgesetzt Zurufe von der SPD)

Wir wollen verzichten auf eine Vielzahl staatlicher Subventions- und Interventionsmöglichkeiten. Wir wollen die wirtschaftliche Betätigung des Staates begrenzen. Ja, wir wollen einen starken Staat, der sich auf seine Kernaufgaben konzentriert und sie deshalb wirksamer wahrnehmen kann.

Ich sage Ihnen zu Ihren Ausführungen zum Thema „Staatsverständnis“: Ein Staat, der überall seine Finger drin hat,

(Ralf Jäger [SPD]: Überall? – Zuruf von der SPD: Auch im Kindergarten? – Heiterkeit von der SPD)

kann nicht mehr mit der Faust auf den Tisch hauen.

(Unruhe)