Die Ausführungen zeigen, dass die Deutsche Bahn AG sich viel vorgenommen hat und dass es nun Aufgabe des Landes sein muss, den Vollzug der Lösungsvorschläge, die die Deutsche Bahn AG angekündigt hat, kritisch zu verfolgen und den Bund an seine Verantwortung als Gewährleistungsträger der Eisenbahninfrastruktur und als alleiniger Gesellschafter der Deutschen Bahn AG und an seine Verpflichtungen zu erinnern.
grund der festgestellten Defizite noch tun kann. Zunächst können wir hoffen, dass die Planungen der Deutschen Bahn AG so gut sind, dass sich die Beeinträchtigungen bei der Durchführung der Maßnahmen für die Kunden in Grenzen halten, dass die Bahn von uns gesehene Probleme auch von uns erfährt, dass die Bürger daran erinnert werden, dass sich die Bahn eigenverantwortlich zu Schadenersatz bereit erklärt hat und dass dies tatsächlich den Druck erhöht.
Hätte man in der Vergangenheit nicht auf solche Totgeburten wie den Transrapid gesetzt, einige Millionen Euro an Planungskosten versenkt und dieses Geld in die Sanierung von Streckennetzen in Nordrhein-Westfalen gesteckt, hätte man einige Probleme noch zu Zeiten, als Rot-Grün unverantwortlich Verantwortung trug, lösen können.
Lassen Sie uns zu sachgerechter Arbeit miteinander übergehen! – Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche dem Tag noch einen guten Verlauf.
Vielen Dank, Herr Kollege Lehne. – Meine Damen und Herren, mir liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Damit kann ich die Aktuelle Stunde schließen.
In der Aktuellen Stunde hat der Kollege Lorth bei der Namensnennung eines anderen Abgeordneten dessen Namen ins Negative verfremdet. Wir sind der Meinung, dass das eine Respektlosigkeit ist, die wir nicht praktizieren sollten.
Ich sage das in Richtung aller Seiten des Hauses; da braucht die eine Seite nicht zu applaudieren und die andere nicht. Das gilt für uns alle. Ich glaube auch nicht, dass die Argumente dadurch besser werden, dass wir den Namen eines Kollegen bewusst entstellen.
Ich belasse es bei dieser Bemerkung, aber wir im Präsidium sind der Meinung, wir sollten das nicht tun; das brauchen wir nicht. Unsere Argumente werden dadurch nicht besser.
Ich eröffne die Beratung und stelle zu meiner Überraschung fest, dass sich mit Ausnahme von Herrn Minister Laschet nur Frauen für die Debatte gemeldet haben. Das ist also die Stunde der Frauen.
Herr Präsident! Es liegt kein Grund vor, dass meine männlichen Kollegen jetzt fluchtartig den Plenarsaal verlassen müssen.
Meine Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die schulische Förderung junger Mädchen trägt jetzt Früchte. Nie war der Anteil bestausgebildeter Mädchen und Frauen so hoch wie heute. Viele junge Frauen machen hochwertige Schulabschlüsse, viele davon auch besonders gute. Der Anteil von Frauen am Abitur entspricht regelmäßig ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung. Dieser positive Trend hat sich verfestigt, sodass dauerhaft Frauen mit hohen Qualifikationen eine Berufsausbildung oder ein Studium anstreben werden.
Vor diesem Hintergrund ist es nicht nachvollziehbar, dass mehr als die Hälfte aller jungen Frauen in nur zehn von 350 möglichen Ausbildungsberufen anzutreffen sind. Das Berufsspektrum junger Migrantinnen ist noch eingeschränkter: Rund die Hälfte ist in vier Ausbildungsberufen anzutreffen.
Hinzu kommt, dass diese Berufe häufig nicht zu den Wachstumsbranchen gehören und darüber hinaus wenig Aufstiegschancen bieten. Lediglich in der Wachstumsbranche Gesundheitswesen sind Frauen in anspruchsvollen Berufen maßgeblich vertreten. In den IT-Kernberufen, die nach Aufstiegsmöglichkeiten, Einkommen und Beschäftigungssicherheit als aussichtsreich eingeschätzt werden, sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Die pauschale Formel „Je mehr Technik, desto weniger Frauen“ zieht sich wie ein roter Faden durch die Ausbildungslandschaft.
An den Hochschulen und Fachhochschulen zeigt sich ein ähnliches Bild. Der Frauenanteil in den Fächern Ingenieurwissenschaften Elektrotechnik und Informatik liegt unter 20 %. Zwei Drittel aller weiblichen Studierenden entscheiden sich für die Sprach- und Kulturwissenschaften.
Die eingeschränkte Berufswahl trotz bester fachlicher und persönlicher Voraussetzungen schadet unserer Volkswirtschaft, lässt wertvolle Potenziale
ungenutzt, und wir können es uns langfristig nicht leisten, hochqualifizierte Frauen unter Wert zu beschäftigen.
In einigen Unternehmen hat in den letzten Jahren allerdings vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel und Generationenwechsel ein Umdenkungsprozess stattgefunden. Es fehlt jedoch vielfach an positiven Signalen, positiven weiblichen Vorbildern sowie konkreter Frauenförderung.
Auch die am Dienstag von Minister Laschet vorgestellte Studie „Auf dem Weg in die Chefetage“ des Instituts für Mittelstandsforschung kommt für Deutschland immer noch zu ernüchternden Ergebnissen auf dem Weg zur Führungskraft. Die Studie zeigt: Um in Führungspositionen Fuß zu fassen, bedarf es einer größeren Anzahl von weiblichen Beschäftigten und einer Repräsentanz von Frauen in den Auswahlgremien.
In vielen Berufen sind wir davon allerdings immer noch weit entfernt. Es fehlt auch – das ist die andere Seite der Medaille – gerade im Handwerksbereich an dem Willen vieler Betriebsinhaber, die Voraussetzung für die Ausbildung junger Frauen zu schaffen. Immer wieder erleben Schülerinnen trotz hervorragender Zeugnisse, dass sie in kleineren Betrieben keine Chance haben. Da müssen wir also noch dicke Bretter bohren.
Ein positives Beispiel ist die DSK, eine der ganz Großen der Branche, die junge Frauen innovativ in Technikberufen ausbildet. Durch die Beschlüsse der drei Fraktionen, die wir hier erlebt haben, ist den Frauen diese Chance in Zukunft genommen. Dort wird keine Ausbildung mehr stattfinden; das finde ich besonders schade.
Eine Möglichkeit, junge Frauen und Mädchen in frauenuntypischen Berufsfeldern vorzustellen, bietet der Girl’s Day. Die SPD-Landtagsfraktion hat mit Veranstaltungen im Vorfeld dieses Tages gezielt technische Berufe vorgestellt, und in den vergangenen Jahren haben mehr als 300 Schülerinnen die Gelegenheit zu Gesprächen mit Ausbildern und Ausbilderinnen sowie Verbandsvertretern genutzt.
Die Fortsetzung der erfolgreichen Politik der letzten Legislaturperiode ist die Voraussetzung dafür, dass junge Frauen in NRW auch in den Bereichen einen Beruf finden, in denen optimale Voraussetzungen für ihre persönliche Entwicklung bestehen.
Konsequenzen aus der Studie zum Girl’s Day 2005 ziehen“ – Drucksache 14/2497 – bietet viel zu wenig: weder einen Handlungsrahmen noch die nötige Klarheit, mit welchen Instrumenten die Landesregierung eine Steigerung des Frauenanteils in Zukunftsberufen erreichen will. Um es noch deutlicher zu sagen: Dieser Antrag gehört in die Kategorie „Nutzt niemandem, schadet aber wenigstens nicht“. Zukunftsorientierte Frauenpolitik sieht für mich anders aus.
Die Gründe dafür, dass Deutschland und NRW in den Technikberufen auf den hinteren Plätzen der Statistik vorzufinden sind, sind vielfältig. Aus meiner Sicht ist es müßig, hier und heute darüber zu diskutieren, wer wann was hätte tun können oder müssen, um heute eine andere Ausgangsposition zu haben. Den betroffenen Mädchen und jungen Frauen ist das im Zweifel völlig egal.
Helfen wir ihnen dabei, dass sich möglichst viele von ihnen – vielleicht schon in diesem Sommer – für einen Technikberuf entscheiden können. Der heutige Internationale Frauentag kann der Ausgangspunkt für eine gesellschaftliche Debatte über das Thema sein. Die Veranstaltung im Vorfeld des Girl’s Day, die der Landtag am 23. April 2007 gemeinsam mit allen Fraktionen anbieten wird, wäre aus unserer Sicht die geeignete Plattform dafür und eine öffentlich wirksame Kampagne.
Es wäre schön, wenn wir uns alle gemeinsam darauf einigen könnten. Ich freue mich auf die Diskussion im Ausschuss. – Danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Vielen Dank, Frau Kollegin Gottschlich. – Für die CDU-Fraktion erhält Frau Abgeordnete Milz das Wort.
Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Als Titel ihres Antrags hat die SPD „Junge Frauen in Berufe mit Zukunft“ gewählt. Anschließend beklagt sie den geringen Anteil von jungen Frauen in technischen Berufen unter dem Schlagwort „je mehr Technik, desto weniger Frauen“. Das bedeutet zunächst einmal eine Abwertung den Berufen gegenüber, die im Moment von den jungen Frauen bevorzugt werden, also Berufe ohne Perspektive und Zukunft. Gleichzeitig weist die SPD darauf hin, dass Frauen in der Wachstumsbranche Gesundheitswesen in vielen anspruchsvollen Bereichen maßgeblich vertreten sind und die Weiterentwicklung dort entscheidend von ihnen mit geprägt wird. Wie passt das zusammen?
Ich stimme der SPD in einem vollkommen zu: Es ist erstrebenswert, den Anteil von Frauen in technischen und auch in naturwissenschaftlichen Berufen zu erhöhen, gerade vor dem Hintergrund, dass dort schon in relativ kurzer Zeit ein erheblicher Fachkräftemangel auf uns zukommt. Diesem Anliegen haben die Koalitionsfraktionen bereits in ihrem Antrag Rechnung getragen, der am 28. September letzten Jahres eingebracht worden ist. Er lautete damals: „Mädchen fit für die Zukunft machen – Konsequenzen aus der Studie zum Girl’s Day 2005 ziehen“.
Auf diesen Antrag kommt die SPD auch zu sprechen, indem sie die mangelnde Klarheit, was das Instrumentarium zur Steigerung des Frauenanteils betrifft, anspricht. Ich verstehe den Vorwurf nicht. In dem heutigen SPD-Antrag handelt es sich nur um eine relativ umständliche und auch ideologisch verbrämte Wiederholung dessen, was wir auf zwei Seiten geschrieben haben. Sie haben hier auf vier Seiten relativ langatmig ausgeführt, wie Sie das Ganze sehen. Ich habe bisher nicht feststellen können, dass darin etwas wesentlich Neues gestanden hat, mit dem wir uns beschäftigen können.
In unserem Antrag haben wir zum Erreichen unseres Ziels mehrere Punkte formuliert; ich nenne nur einige: die Verbesserung der naturkundlichtechnischen Früherziehung in Kindertagesstätten, die rechtzeitige Information über Ausbildungsmöglichkeiten und Berufschancen durch die Arbeitsagenturen, die Industrie- und Handelskammern, die Kreishandwerkerschaften usw., ein größeres Angebot an Berufspraktika für Schülerinnen in technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen. Das sind die Felder, auf die wir stärker schauen müssen.
Dieser Antrag ist erst am 26. Januar dieses Jahres im Ausschuss für Frauenpolitik angenommen worden. Warum kommt jetzt, zwei Monate später, ein ähnlicher Antrag von der SPD? Welche neue Entwicklung konnten wir in den zwei Monaten beobachten? Warum können wir nicht zum Beispiel auf die Initiative „Zukunft durch Innovation.NRW“ warten, die unter der Federführung des Wissenschaftsministeriums läuft und gerade junge Frauen für technische und ingenieurwissenschaftliche Fächer begeistern soll. Das ist ein sehr richtiger Ansatz. Man muss schauen, wie sich das entwickelt.
Natürlich merkt man, dass sich junge Frauen zunehmend für technische und naturwissenschaftliche Berufe interessieren. Den Trend, der im Moment nur ein Trend ist, müssen wir in der Tat stärken. Gerade der Girl’s Day liefert einen praktikab
len Weg, wie man die jungen Mädchen an einem solchen Praktikumstag an diese Berufe heranführen kann. Ein Drittel der Teilnehmerinnen an den Girl’s Days sagt, sie könnten sich vorstellen, später einmal in solchen Berufen zu arbeiten. Dabei werden gerne Informations- und Kommunikationstechnik, Multimedia oder auch Wissenschaft und Forschung genannt. Das Ergebnis zeigt: Wenn ich frühzeitig informiere und Kontakt zu diesen Berufsfeldern herstelle, dann nehme ich den jungen Frauen zu einem frühen Zeitpunkt die Scheu, sich für diese Berufe näher zu interessieren, und der Zugang wird erleichtert.
Wenn die SPD in ihrem Antrag von einer eingeschränkten Berufswahl, von ungenutzten Berufschancen und unentdeckten Qualifikationen spricht, sage ich nur: Mit Druck erreicht man überhaupt nichts.
Man muss auf Freiwilligkeit setzen, auf Wege, für die sich die jungen Frauen dann entscheiden können. Ich muss die vorhandenen Chancen transparent machen und für sie werben, aber ich kann nicht von oben irgendetwas gesetzlich regeln, was sich dann in der Gesellschaft von selbst verändern soll.
Meiner Meinung nach sind Bürokratie und staatliche Regeln in dieser Hinsicht nicht zielführend. Auch durch die Regionalstellen Frau und Beruf, deren Schließung die SPD so sehr bedauert hat, ist nicht sehr viel passiert hinsichtlich des Wahlverhaltens der jungen Frauen. Dadurch haben wir den Anteil dort nicht erhöhen können.
Mehr Erfolg versprechen wir uns durch eine Kooperation mit der Wirtschaft. Den Betrieben fehlt gerade in technischen und techniknahen Berufen schon heute qualifizierter Nachwuchs. Die Unternehmen sind nicht dumm. Sie wollen hinterher nicht ohne qualifizierte Mitarbeiter dastehen. Sie sind durchaus bereit zu Projekten, die sie anstoßen und die wir fördern sollen. Die deutsche Wirtschaft stellt sich auf diese Hoffnungsträgerinnen ein. Eine zusätzliche Reglementierung oder staatliche Einflussnahme auf den Arbeitsmarkt ist hier nicht nötig.