Ich bin sehr dankbar für diese Hinweise von Herrn Stahl. Sie zeigen, dass die Lehrerausbildung bei uns nicht nur das Thema zweier Fachministerien ist, sondern auch in den Fraktionen der Regierungskoalition sehr ernst genommen wird. Ich würde mir wünschen, dass das in Ihrer Fraktion, Frau Schäfer, ähnlich wäre.
Was schließlich einige herausragende Ziele der Reform der Lehrerausbildung anbetrifft, so sind wir uns vollkommen einig: Sie muss, wie Herr Stahl richtig sagt, stärker professionsorientiert werden. Sie soll auch den Charakter der Polyvalenz nicht verlieren. Sie muss sich stärker an den Tätigkeitsmerkmalen in den einzelnen Schulformen ausrichten und die Studierenden intensiver betreuen.
Wenn Sie, sehr geehrte Frau Schäfer, an der Sache orientiert sind, müssten Sie diesen Grundzielen eigentlich ebenfalls zustimmen, damit wir in eine Diskussion kommen, die uns tatsächlich zu besser ausgebildeten jungen Lehrerinnen und Lehrern bringt und nicht ideologisch überfrachtet ist. – Ich danke Ihnen.
Vielen Dank, Frau Ministerin, für die Beantwortung der Frage. – Weitere Fragen sind nicht gestellt. Oh doch, das kam gerade noch rechtzeitig. Frau Schäfer, bitte schön.
Frau Ministerin, in der „FAZ“ vom 2. Mai 2007 schreibt die Journalistin Heike Schmoll Folgendes – ich zitiere –:
„Zur Verwunderung der Öffentlichkeit ging die CDU-Fraktion außerdem mit einer Positionsbestimmung zur Lehrerausbildung an die Öffentlichkeit, bevor die mit der Reform der Lehrerausbildung beauftragte Kommission unter Leitung des Bildungsforschers Jürgen Baumert ihre Ergebnisse hier vorlegen konnte. Darin
fordert die CDU etwa die faktische Auflösung der Studienseminare, also ihre Verlegung in Lehrerbildungszentren an die Hochschulen.“
Ich frage Sie: Sind Sie dafür, die von Helmut Stahl vorgeschlagenen Studienseminare aufzulösen und an die Hochschulen zu verlagern? – Es reicht mir ein schlichtes Ja oder Nein.
Sehr geehrte Frau Schäfer, erlauben Sie mir, dass ich meine Antwort doch so gestalte, wie ich es gerne möchte.
Dementsprechend wiederhole ich, was ich eben auch in meinen Ausführungen zu Ihrer Frage betont habe: Es ist uns wichtig, dass diese Lehrerausbildung eine gute wird. Dazu brauchen wir alle Stimmen. Wir brauchen auch mal kontroverse Stimmen, die über den Tellerrand hinweg denken. Ich finde es ganz wichtig und habe es auch betont, dass sich die Fraktionen aufgemacht und gefordert haben: Darüber sollten wir nachdenken. In diesem Nachdenkprozess sind wir jetzt. Es ist noch überhaupt keine Entscheidung gefallen – im Gegenteil: Ich warte darauf, dass wir noch mehr Impulse bekommen. Wenn man die Zeitung aufschlägt, dann sieht man auch, dass sich viele auf den Weg machen und darüber nachdenken.
Herr Stahl hat ein Paket vorgestellt, das einfließen wird. Aber wir müssen im Hinblick auf die Studienseminare auch immer bedenken, dass wir 7.000 Lehramtsanwärterinnen und -anwärter haben, die untergebracht werden müssen. Ich glaube, dass wir im Prozess des Überdenkens und Diskutierens in jedem Fall eine einvernehmliche Lösung finden werden.
Vielen Dank. – Gibt es weitere Fragen? – Sehe ich nicht. Dann danke ich Frau Ministerin Sommer und schließe die Beantwortung der Frage 111.
Die schon seit geraumer Zeit zu beobachtende Situation, dass Staatssekretär Winands die Politik des Ministeriums für Schule und Weiterbildung mehr bestimmt als Ministerin Sommer selbst, wurde in der Schulausschusssitzung am vergangenen Mittwoch erneut eindrucksvoll bestätigt. In einer seiner Antworten leistete sich Staatssekretär Winands mit den Worten „Mein Haus...“ einen bezeichnenden Freud’schen Versprecher, den er – sich offenbar selbst erschreckend – immerhin in „Unser Haus …“ korrigierte, wobei er die Ministerin mit einer gönnerhaften Geste bedachte. Sie selbst machte gute Miene zum bösen Spiel und griff nicht ein.
Ich nehme an, dass diese Frage nicht wörtlich, sondern im übertragenen Sinne gemeint ist. Frau Ministerin Sommer, Sie haben Gelegenheit zur Beantwortung. Bitte schön.
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Frau Löhrmann! Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Frage zu beantworten. Im Grunde genommen reicht ein Personalpronomen. Man kann an die Beantwortung dieser Frage wohl recht locker herangehen und sagen: Auf diese Frage hat die Welt gewartet! – Karneval ist vorbei. Die Zeit der Verkleidung ist vorbei.
Nebenbei – das kann ich Ihnen jetzt auch nicht ersparen, Frau Löhrmann –: Haben Sie denn in dieser Fragestellung auch wirklich gegendert? Überlegen Sie einmal!
Man kann natürlich auch seriös mit den Worten antworten: Es gibt eine Geschäftsordnung. Es gibt eine Arbeitsfeldbeschreibung eines Amtschefs als Behördenleiter.
Frau Löhrmann, man muss nicht über jedes Stöckchen springen, das einem hingehalten wird. Manchmal wird auch eine Frage durch eine ausführliche Beantwortung nur noch bedeutungsvoller.
Hinter dieser Frage – der Vorsitzende hat ja auch schon ein Stück weit darauf hingewiesen, ohne das zu wissen – steckt ja sehr viel mehr. Diese Frage hat eine Geschichte. Das ist eine Geschichte, die sehr viel mit Menschlichkeit und mit menschlichen Gefühlen zu tun hat. Es ist sicherlich keine Frage, die wir hier in dieser Öffentlichkeit beantworten werden. Jedenfalls werde ich es nicht tun.
Wenn man dieses Stöckchen, das hingeschmissen worden ist, doch aufgreifen möchte, kann man fragen – das kann man vielleicht auch ein bisschen flapsig –: Was wollen Sie denn eigentlich? Welche Fragen haben Sie eigentlich? Ist es denn wirklich für Sie so interessant zu wissen, wer die Hosen anhat? Wenn Sie nicht mehr sachliche Fragen haben, na denn!
Sie haben nach Beziehungen der Schulministerin zu Ihrem Staatssekretär und umgekehrt gefragt. Ich freue mich immer, wenn der Staatssekretär an dieser Stelle auch von „meine Ministerin“ spricht. Ich bin nicht „seine“. Insofern darf er natürlich dieses Wort „mein“ auch benutzen, obwohl er weiß, dass wir im Oktober eine schriftliche Verfügung für alle Mitarbeiter ins Haus gegeben haben. Ich möchte nicht, dass in Briefen oder Reden usw. immer von „mein Haus“ die Rede ist. Denn es ist nicht mein Haus. Dieses Haus lebt von den Mitarbeitern.
Ich weiß das genau. Als der Staatssekretär in der Schulausschusssitzung von „mein Haus“ sprach, war das eine tradierte Form. Aber er merkte sofort, dass wir eigentlich anders denken und es auch anders haben wollen. Wir blickten einander an. Ich glaube, das Einverständnis war klar, dass wir uns da korrigieren wollten, dass er sich korrigieren wollte.
Es steckt allerdings etwas anderes dahinter, und zwar dass man in so einem schwierigen Geschäft wie der Politik sicherlich Menschen braucht, denen man vertraut. Ich vertraue meinem Staatssekretär, und er vertraut mir. Insofern ist sein Haus auch mein Haus und unser Haus. So wird es auch bleiben.
Herzlichen Dank, Frau Ministerin, für diese beziehungsreiche Antwort. Nach den Beziehungen habe ich in der Tat nicht gefragt. Insofern haben Sie da am Ende auch schon die Kurve gekriegt.
Die Fragestellung, wer das Haus führt, ist ja nicht neu. Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an einen Artikel in der „Neuen Westfälischen“ vom 18. Mai letzten Jahres erinnern. Da wird darauf verwiesen, dass sich der Staatssekretär als heimlicher Minister betrachte und Sie, Frau Ministerin, als Fehlbesetzung. Mich interessiert doch, wie Sie das bewerten.
Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Wir sind ja noch nicht in der Zeit – und ich weiß gar nicht, ob das noch kommen wird –, dass Ministerien sozusagen gemeinschaftlich geführt werden, sondern es geht hier um die Frage der Führung.
Da würde uns schon ganz konkret jenseits der von Ihnen angesprochenen Beziehungsebene interessieren, ob die Aktivitäten des Staatssekretärs bezogen auf die Einleitung rechtlicher Schritte im Hinblick auf die Pressearbeit meiner Fraktion mit Ihnen als Ministerin abgestimmt waren.
Wir könnten jetzt lange, sehr geehrter Herr Remmel, darüber sprechen, was Führung ist. Wir leben nicht mehr in einem Feudalstaat, in dem einer oder eine das Sagen hat. Ich habe immer gute Erfahrungen damit gemacht, Entscheidungen mit vielen abzusprechen, denen man vertraut.
Sie spielen in diesem Zusammenhang auf einen bestimmten Vorfall an. Es ist sicher so, dass das in erster Linie eine Verabredung zwischen Frau Löhrmann und Herrn Staatssekretär war. Ich bedaure sehr, dass das so in die Öffentlichkeit gekommen ist. Ich glaube, dem liegen Missverständnisse zugrunde. Man muss diese Missverständnisse auch bereden und das miteinander besprechen und sie nicht breittreten und öffentlich machen.