Protokoll der Sitzung vom 20.02.2008

(Martin Börschel [SPD]: Aus Ihrem Mund klingt das wie eine Drohung!)

Die Sparkassenseite ist, sollte etwa das, was an Vorabmeldungen aus dem Bereich der Helaba zu hören ist, durch Beschlussfassung Ende des Monats umgesetzt werden, aufgefordert, Vorschläge zu unterbreiten, mit wem sie weitere Gespräche führt.

Die Landesregierung fordert die Bundesregierung darüber hinaus – ich habe dies hier im Haus wie auch öffentlich in den letzten Wochen und Monaten immer wieder getan – erneut auf, eine aktive Rolle bei der Neuordnung des Banken- und des Landesbankensystems in der Bundesrepublik Deutschland zu übernehmen.

(Vereinzelt Beifall von CDU und FDP – Ste- phan Gatter [SPD]: Tosender Applaus!)

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich will mir nicht anmaßen, die Art und Weise der jetzigen Debatte zu bewerten.

(Zurufe von SPD und GRÜNEN: Oh!)

Es gehört sicherlich dazu, dass Vorsitzende von Oppositionsfraktionen eine solche Debatte, in der es um das Interesse des Landes, um das Interesse der Landesbank und um das Interesse des Sparkassensystems

(Wolfgang Jörg [SPD]: Jetzt wird es ganz schlecht!)

und damit vor allen Dingen auch um das Interesse der normalen Sparerinnen und Sparer in Nordrhein-Westfalen geht, nutzen, um kritische Be

merkungen zu machen oder kritische Fragen zu stellen.

(Martin Börschel [SPD]: Das ist sehr gnädig!)

Was allerdings, meine Damen und Herren, auffällt, ist, dass hier in einem Umfang Falschbehauptungen vorgetragen worden sind, der das Übliche überschreitet.

(Martin Börschel [SPD]: Herr Linssen, haben Sie gehört? Das geht an Sie!)

Meine Damen und Herren, ich habe gehört, dass Frau Vorsitzende Kraft hier ihre Kritik so zusammengefasst hat, dass es erstens auch nach diesen Vereinbarungen kein Geschäftsmodell der WestLB gebe. Sie hat zweitens festgestellt und sich damit selbst eingeordnet, sie sei Interessenwahrerin der Sparkassen und der Kommunen und damit – das stelle ich fest – nicht der WestLB und des Landes.

(Beifall von CDU und FDP)

Sie hat drittens festgestellt, die Landesregierung sei für die Subprime-Probleme und die im Conduit-Handel entstandenen Verluste verantwortlich.

(Norbert Römer [SPD]: Was müssen Sie verzweifelt sein!)

Ich möchte zunächst einmal feststellen, dass es die Sparkassen sind, die mit 50,3 % aufgrund der Verhandlungen, die damals die Sparkassenverbände mit der Vorgängerregierung geführt haben, Mehrheitsaktionäre der WestLB sind.

Und ich stelle zweitens fest, dass die SubprimeGeschäfte – anders als von Frau Kraft behauptet – nicht erst seit 2006 getätigt worden sind.

(Hannelore Kraft [SPD]: Sie müssen zuhö- ren!)

Ich will darauf hinweisen,

(Ralf Jäger [SPD]: Was haben Sie jetzt in ei- nem Jahr gemacht?)

dass die im Eigenhandel mit Spread-Positionen geführt habenden Verluste etwa im Bereich des Handels mit Aktien der METRO AG, der BMW AG, der Volkswagen AG, der Fresenius AG, der MAN AG und der RWE AG ab 2001 aufgenommen worden sind.

(Zuruf von der CDU: Hört, hört!)

METRO AG: Aufbau ab 2001; BMW: Aufbau ab Mai 2003; Volkswagen: zwischen 28.09.2005 und 26.04.2007; Fresenius AG: Juli 2005 bis 2006; MAN AG: September 2005 bis April 2007; RWE AG: Dezember 2006 bis April 2007.

(Ralf Jäger [SPD]: Was wollen Sie uns damit sagen?)

Ich will Sie weiterhin darüber informieren, dass die Engagements im Segment Subprime – konkret in den Conduits – in dem Conduit „Greyhawk“ ab dem 26.06.1998, im Conduit „Paradigm“ ab 2000

(Ralf Jäger [SPD]: In welchem Umfang?)

und im Conduit „Compass“ ab 1995 begonnen haben

(Ralf Jäger [SPD]: Sagen Sie mal was zum Umfang! –. Weitere Zurufe von SPD und GRÜNEN)

und dass die Geschäfte im Vehicle „Harrier Finance“ ab dem 30.01.2004

(Ralf Jäger [SPD]: Eine Unverschämtheit ist das!)

und im Vehicle „Kestrel Funding“ ab dem 02.08.2006 erfolgt sind.

(Fortgesetzt Zurufe von SPD und GRÜNEN)

Meine Damen und Herren, damit ist klar belegt, dass die Aussage von Frau Kraft, die sie hier vorgetragen hat, nicht der Wirklichkeit entspricht.

(Beifall von CDU und FDP – Rainer Schmelt- zer [SPD]: Das ist Ihr Wunsch! Stimmt aber nicht!)

Frau Kraft hat des Weiteren behauptet und ihre Vorwürfe gegenüber dem Finanzminister damit belegt, das ganze Problem sei deshalb zustande gekommen, weil in der Amtszeit von Finanzminister Helmut Linssen die Risikostrategie der Bank geändert worden sei. Der Finanzminister hat mir noch einmal ausdrücklich bestätigt: Die Risikostrategie ist nicht verändert worden, meine Damen und Herren.

Meine Damen und Herren, ich stelle auch fest – und damit komme ich …

(Zuruf von Martin Börschel [SPD])

Verehrter Herr Verwaltungsratsvorsitzender,

(Gisela Walsken [SPD]: Abgeordneter ist der Kollege!)

ich schlage vor, Sie kümmern sich mal um die Stadtsparkasse, der Sie vorsitzen, und wir kümmern uns darum, was hier zu regeln ist.

(Beifall von CDU und FDP – Unruhe – Glo- cke)

Frau Kraft hat hier erklärt, Voraussetzung für die Übernahme von Verantwortung in diesem Bereich

sei, dass keine Erblastdebatte mehr geführt werde.

(Ralf Jäger [SPD]: Herr Ministerpräsident, null Ahnung und null Konzept!)

Ich stelle das fest. Ich verstehe, dass Sie dies fordern.

Herr Ministerpräsident, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Herrn Abgeordneten Börschel von der SPD?

Nein.

(Lebhafte Zurufe von der SPD – Glocke)

Meine Damen und Herren, die Abgeordnete Löhrmann hat in ihrem Beitrag, den ich jetzt nicht klassifizieren will,