Protokoll der Sitzung vom 20.02.2014

(Zurufe von der SPD: Ah! Hört, hört! – Weite- re Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

dass Sie hier aber auf solche notwendigen Standards verzichtet haben, ist, weil Sie das Gesetz um die Vermeidung der Konnexität herumgebaut haben. Das war die Idee von Anfang an.

(Beifall von der FDP, der CDU und Robert Stein [fraktionslos])

Jetzt haben Sie, Frau Löhrmann, Ihre Koalition und Ihren Koalitionspartner SPD in eine fatale Sackgasse manövriert. Denn jetzt zählt nicht mehr die Qualität, jetzt zählt die Quote. Jetzt geht es nicht mehr um das einzelne Kind und darum, dass die Inklusion in der Praxis gelingt,

(Armin Laschet [CDU]: So ist es!)

sondern jetzt geht es um die Papierform und darum, irgendwie damit durchzukommen.

(Beifall von der FDP, der CDU und Robert Stein [fraktionslos])

Das sagen Ihnen nicht nur wir, sondern das ist doch auch längt die Diskussion unter den sozialdemokratischen und den grünen Kommunalpolitikern.

(Zuruf von Stefan Zimkeit [SPD])

Ich zitiere einen einzigen beispielhaft für andere, nämlich Herrn García Limia, den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der SPD in Viersen.

(Heiterkeit von Marc Herter [SPD] – Zurufe von der SPD: Ui! – Weitere Zurufe von der SPD und den GRÜNEN)

Verehrte Anwesende, ich weiß gar nicht, warum ihr euch so aufregt, liebe Genossinnen, liebe Genossen.

(Vereinzelt Beifall von der FDP und der CDU – Heiterkeit und Zurufe von der SPD)

Wenn ein Sozialdemokrat etwas Kluges sagt, zitiere ich ihn gern. Ich wünschte mir mehr Gelegenheiten dafür.

(Zustimmung von der FDP und der CDU – Lachen von der SPD)

Hier das Zitat Ihres Genossen aus Viersen:

„Offensichtlich zählt hier inzwischen nur noch, dass eine Umsetzung erfolgt, egal wie. Dies ist jedoch nicht im Sinne der Inklusion.“

Der Mann hat recht.

(Beifall von der FDP, der CDU und Robert Stein [fraktionslos])

Gegen die Umsetzung der Inklusion nach Kassenlage wehrt sich die kommunale Familie sehr zu Recht. Die Kommunen sind nicht nur Anwälte ihrer eigenen Finanzen, Frau Löhrmann. Die Kommunen sind auch Anwälte der Bildungsqualität für behinderte Kinder und Jugendliche. Dafür haben sie Respekt verdient.

(Beifall von der FDP, der CDU und Robert Stein [fraktionslos] – Zuruf von Mehrdad Mostofizadeh [GRÜNE])

Bemerkenswert ist, Frau Löhrmann, dass Sie sich tatsächlich – ich bewundere Ihr Selbstbewusstsein –

(Lachen von der SPD, von den GRÜNEN und Ministerin Sylvia Löhrmann)

hier vorn hinstellen und an die Kommunen appellieren, jetzt dürfe die Inklusion doch nicht scheitern, die Kommunen müssten sich bewegen. – Da warnt die Brandstifterin vor dem Feuer,

(Beifall von der FDP, der CDU und Robert Stein [fraktionslos] – Zurufe von der SPD: Pfui! – Nadja Lüders [SPD]: Wer legt hier Feuer? – Weitere Zurufe)

so wie Sie es hier gemacht haben. Das ist nämlich Ihr Gesetz.

(Nadja Lüders [SPD]: Wie ist denn Ihre Lö- sung? – Weitere Zurufe)

Frau Löhrmann hat es selbst in den „Aachener Nachrichten“ am 9. Oktober bekannt. An diesem Tag hat diese Zeitung sie folgendermaßen zitiert, die Inklusion sei ein „Poker“ zwischen Land und Kommunen um die Finanzierung.

(Widerspruch von Ministerin Sylvia Löhr- mann)

Sie schütteln mit dem Kopf. Das steht so in den „Aachener Nachrichten“ vom 9. Oktober.

Heute, am 20. Februar, können wir sagen: Sie haben sich verzockt, Frau Löhrmann.

(Beifall von der FDP, der CDU und Robert Stein [fraktionslos] – Widerspruch von der SPD und von den GRÜNEN)

Kollegen von der SPD, schütteln Sie doch nicht mit dem Kopf. Die jüngere Geschichte hat das doch belegt.

(Stefan Zimkeit [SPD]: Nicht als hohle Phra- sen!)

Frau Löhrmann hat monatelang jede Konnexität geleugnet.

(Zustimmung von der FDP und von der CDU)

Sie hat sich hierhin, in die Öffentlichkeit und in den Ausschuss gestellt und gesagt, das alles sei gar nicht konnexitätsrelevant; das müssten die Kommunen sowieso machen.

Dann, vor der Bundestagswahl, hat Norbert Römer gesagt, man müsse doch noch einmal darüber sprechen. Da hat die SPD-Landtagsfraktion die Notbremse gezogen, weil Frau Löhrmann die Koalition in eine unmögliche Lage gebracht hat. Sie haben doch selbst erkannt, dass der Weg nicht weiter fortzusetzen war.

(Beifall von der FDP, der CDU und Robert Stein [fraktionslos])

Jetzt spricht Frau Löhrmann hier von der Einigungsbereitschaft der Landesregierung. Der hochgeschätzte Kollege Reiner Priggen

(Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN: Oh! – Minister Johannes Remmel: Das war ein Todeskuss! – Weitere Zurufe)

zur Feier des Tages hat er sich heute sogar eine Krawatte angezogen –

(Heiterkeit von der FDP – Zurufe von der SPD und von den GRÜNEN)

äußerte allen Ernstes im „WDR“: Die Kommunen sollten jetzt für das Angebot „danke schön“ sagen.

(Zustimmung von Reiner Priggen [GRÜNE])

Er erwarte auch mal einen Dank der Kommunen dafür, dass sich die Landesregierung bewegt habe.

(Beifall von den GRÜNEN – Vereinzelt Beifall von der SPD – Zustimmung von Reiner Prig- gen [GRÜNE])

Das passt zu einem Zitat von Norbert Römer, der neulich gesagt hat: In diesen Verhandlungen mit den Kommunen solle man pragmatisch agieren und sich von Prinzipien lösen.

(Zuruf von der SPD: Jawohl!)

Das erste Prinzip, von dem Sie sich lösen, ist offensichtlich das Konnexitätsprinzip.

(Beifall von der FDP, der CDU und Robert Stein [fraktionslos] – Lachen von der SPD)