Protokoll der Sitzung vom 18.08.2000

Meine Damen und Herren, die Eltern in.diesem Land Rheinland-Pfalz kennen davon ausgehen, dass es bei der seriösen und, ·was Pädagogik, Aussstattung und Zahl der Plätze

angeht, sich in der Spitze der Bundesrepublik Deutschland befindenden Kindergartenpolitik in diesem Lande Rheinland- Pfalz bleibt. Aber finanzielle Abenteuer werden wir in die

sem Land Rheinland-Pfalznicht eingehen. Ich möchte das unterstreichen, was Frau Spurzem und auch Frau Pahler gesagt haben. Wer meint, dass man gerade den Kindern einen Gefallen erweist, wenn man Schuldenberge erhöht und für ihre Zukunft die Handlungsfähigkeit verbaut, der irrt.

Im Übrigen möchte ich sagen, diejenigen, die mehrere Kinder haben, aber sehr wenig verdienen, sind in Rheinlanti-Pfalz

deutlich entlastet. Wenn man sehr wenig verdient, zahlt man _keinen Kindergartenbeitrag in Rheinland~Pfalz. Das sollte man mit dazu sagen, damit auch die soziale Seite nicht zu kurz kommt.

Ich bedanke mich.

(Beifall bei SPD und F.D.P.)

JederFraktionstehen noch eineinhalb Minuten Redezeitzu.

Gibt es Wortmeldungen?- Bitte schön, Frau Bill.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Herr Beck, ich möchte nur sagen, die Schulen sind auch beitragsfrei. Es hat diese Debatten dazu auch gegeben.

(Ministerpräsident Beck: Das ist doch etwas anderes! Das ist Pflicht!)

Es war auch eine Entwicklung~ Ich freue mich, dass Sie im Prinzip bestätigt haben, was den Landeselternausschuss angeht, Herr Beck. Natürlich achte ich diesen Landeselternausschuss. Sie wissen ganz genau, wie wir darum gekämpft haben, dass die Eltern gefördert 11verden, dass sie überall mitreden kön

nen.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ich weiß, dass sie für ihre Kinder das Beste wollen. Ich weiß auch, dass sie mit der Abwehr von _Yerschlech~erungen derart beschäftigt sind, dass sie sich_gar nicht mehr damit befassen können, was vielleicht Weiterentwicklung sein könnte. Sie haben dafür relativ livenig Zeit. Sie haben Ängste und Sorgen. Das bekomme ich jeden Tag in Briefen und anderem mitge~

teilt- Sie ganz sicher auch. Deswegen möchte ich mich noch einmal dagegen verwahren, das so hinzustellen, alswürde ich dem Landeselternausschuss absprechen, irgendwas zu sagen.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der CDU)

Herr Beck, schon Aristoteles hat gesagt: Was in einem selbst nicht brennt, kann man in anderen nicht entzünden. - Deswegen: Ein heißes Herz kann in der Politik ein Vorteil sein. (Heiterkeit und Beifall bei

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU)

Das Wort hat Herr Kollege Frisch.

Herr Ministerprasident, ich muss leider nach Ihren Ausführungen sagen, Sie haben uns in keiner Weise überzeugt.

(Ministerpräsident Beck: Damit werde ich leben müssen!)

Die Argumentation, die Sie hier vorgetragen haben, war fadenscheinig. Sie haben das -Problem an einem Punkt aufgehängt, dass es nämlich Eltern geben könnte, die dann, wenn keine Elternbeiträge zu zahlen sind, ihre Kinder prophylak-

tisch anmelden und dann nicht hinschicken. Das ist einfach ei

ne Behauptung, mitder Sie dieses ganze System infrage stellen wollen.

(Beifall bei der CDU)

Sie hätten sich vielleicht etwas stärker mit der Praxis beschäftigen sollen. Auch wir haben Kontakte zu den Kindertagesstätten. Ich denke, das ist einfach nur ein Vorwand.

Dass es hier im Raum jemanden gibt, der leic~tfertig das Geld des Landes ausgeben würde, ist ebenfall eine Behauptung, die nicht stimmt.

(Dr. Weiland, CDU: Doch, die Landes- regierung in den Letzten zehn Jahren! 20 Milliarden!)

Keiner der Redner hat die-These aufg_estellt, wir müssten in Rheinland-Pfalzdieses System einführen, und wir nehmen die 150 Millionen DM einfach so aus der Kasse. Das ist eine Posi

tion, die niemand vertreten hat. Dann sollten Sie das auch im

- Endeffekt nicht behaupten.

Herr Ministerpräsident, ich glaube, eines hätte Ihnen wirklich gut angestanden, dass Sie nämlich gesagt h~tten: Ich habe mich mit der Aussage, die ich vorhin zitiert habe, vergaloppiert. Ich habe mich ein bisschen zu weit hinausgewagt. Ich habe micb in die inneren Angelegenheiten des Saarlandes eingemischt.

(Zurufe von der SPD: Oje!)

Lassen Sie doch die Saarländer entscheiden, wo sie ihre Schvlierpunkte setzen. Die einen machen es bei der Lernmittelfreiheit, die anderen machen es bei den Elternbeiträgen in den Kindertagesstätten. Wieder andere nehmen die Vollver- sorgung in den Schulen ins Visier. Lassen Sie doch den Ländern- ihren Spielraum. Wir haben den Föderalismus, und hier sollten wir auch die entsprechenden Konsequenzen ziehen:

(Glocke des Präsidenten)

Lassen Sie die anderen machen, was sie wollen, und wir in Rheinland-Pfalz machen das, was wir wollen.

(Beifall der CDU)

Mefne Damen und Herren, weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Ich schließe die Aussprache.

Ich ru-fe Punkt20 der Tagesordnung auf:

Entlastung der Landesregierung und des Rechnungshofsfürdas Haushaltsjahr 1998

a) Entlastung des Rechnungshofs Rheinland-Pfalz

- für das Haushaltsjahr 1998 Antrag des Rechnung:hofs - Drucksache 13/5146

b) Entlastung der Landesregierung Rheinland-Pfalz für das Haushaltsjahr "1998

_ Antrag der Landesregi.:.rung

- Drucksach~ 13/5173

c) Jahresbericht 1999 Unterrichtung durch den Rechnungshof - Drucksache 13/5380

d) Stellungnahme der Landesregierung zum Jahresbericht 1999 des Rechnungshofs (Drucksache 13/5380)

Unterrichtung durch die Landasregierurrg

- Drucksache 13/5790

dazu: Kommunalbericht 1999 Unterrichtung durch den Rechnungshof