Protokoll der Sitzung vom 18.10.2000

.Wenn ich mich schon gemüßigt fühle, mich schützend vor_ den Minister zu werfen, was man mir nicht als Impuls nachsagen kann, dann muss es schon ziemlich hart kommen.

(Zurufe von der CDU)

-Keine Bange, so schlimm war es nun doch nicht. Er hat noch Steigerungsmöglichkeiten.

-Herr Franzmann- Herr Franzmann istjetzt nicht hier-,-

(Zurl!fe von der SPD: Doch!)

-Ach, dort ist er.

- - Sie können die Mitverantvvortung der SPD-Regierungsfraktion für die Weinbaupolitik der Landesregierung auch nicht abstreifen wie ein Hemd.

(Bruch, SPD: Wollen wir auch nicht! - Pörksen, SPD: Tut er auch nicht!)

Sie haben genauso mit dazu beigetragen wie insbesondere Herr Brüderle und auch sein Nachfolger. Ich begrüße, dass inzwischen alle Beteiligten, außer der CDU in diesem Fall, agieren, als ob sie einen Wecker gehört hätten und wach werden und anfangen, über die Qualität nachzudenk_en. Es hat aber viel zu lang gedauert. Sie haben viel zu lang Ihr Ohr viel zu eng an den Weinbaufunktionären gehabt und die Auseinan-dersetzung gescheut. Herr Billen und Herr Schmitt, Sie scheuen sie heute noch.

(Vereinzelt Beifall bei ·dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- Zuruf des Abg. Billen, CDU)

-Sie führen keine.

Ich möchte noch ein paar Worte zum Agrardiesel sagen. Herr Bauckhage, Sie haben eine Bundesratsinitiative mit dem Ziel

gestartet, diesen neuen Steuersatz, der ab 1. Januar vorgesehen ist, zu senken. Zur Begründung dient Ihnen· das Argument der Wettbewerbsfähigkeit.

(Staatsminister Bauckhage: Das ist ric;:htig!)

Dass Sie das im Land beim FUL-Programm nicht so streng sehen, habe ich Ihnen eben schon vorgeworfen.

(Staatsminister Bauckhage: Dazu sage ich nachher etwas!)

Sie sollten bitte dazu sagen, wenn Sie von Wettbewerb reden, dass die Italiener, die Sie anführen, vor kurzem erst Ihre

Beihilfe um 230 Millionen DM gekürzt haben, bevor Sie jetzt etirvas draufgelegt haben, und jetzt Ihre Verteilungsmodi ganz anders geregelt haben als wir.

(Billen, CDU: Die Italiener?)

-Die Franzosen im Übrigen auch. Dort werden sehr viel weniger Betriebe in die Gunst dieser Beihilfen kommen. Wenn Sie das hier haben wollen, müssen Sie das nur sagen. Aber diesen Wettbewerbsgleichklang in der Art und Weise wollen wir nicht.

(Billen, CDU: Das stim!Tlt wieder einmal nicht!)

Der Agrardiesel bzw. sein vorgesehenes Steuerungssystem trägt doch - meines Erachtens richtig so - der Tatsache Rech

nung, dass zum einen die Landwirtschaft auch mit ihrem Bei

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trag zu den Kosten der Straßenbenutzung beitragen muss und zum -anderen der Traktor eine Arbeitsmaschine ist, die natürlich begünstigt werden muss.

(Schmitt, CDU: Welche Straßen benutzen sie denn?)

Es ist ein Kompromiss gefunden worden. Der Bauernverband hat leider verhindert, dass man gefärbten Agrardiesel nehmen könnte. Das wäre sehr viel unbürokratischer zu lösen gewesen. Das wäre auch gut gewesen.

(Billen, CDU: Gefärbten Agrardiesel? Sie meinen Rapsöl!)

Aber Sie haben das verhindert und auf dem alten Erstattungsverfahren bestanden.

Ich habe noch einen letzten Punkt. Meine Damen und Herren, wir liegen bei den Erzeugungskosten für Pflanzenöl als

Treib- und Schmierstoff zum Einsatz in der Landwirtschaft zurzeit bei 80 Pfennig, einen Pfennig mehr als der Preis von 79 Pfennig, den sie von Frankreich aus immer anstreben. Der Anbau dieses nachwachsenden Rohstoffs ist in der letzten Zeit um 50% gesteigert worden. Hier haben wir- machen Sie das einmal etwas mehr pubHk - eine sinnvolle und wettbewerbsfähige Alternative zum Erdöl, das endlich ist und irgendwann ausgeht, und zwar für den Einsatz gerade im umweltsensiblen Bereich in der Land- und Forstwirtschaft.

(Glocke des Präsidenten- Billen, CDU: Sie meinen Rapsöl?)

Das sollten Sie propagieren und eine neue Alternative stärken.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- Billen, CDU: Rapsöl für 80 Pfennig meinen Sie? Rapsöl für80 Pfennig gibt es nicht!)

Ich erteile Herrn Abgeordneten Dr. Frey das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich hatte angekündigt, in _der zweiten Runde noch einige Worte zum Weinbau in Rheinland-Pfalz zu sagen. Die aktuelle Lage brauche ich nicht zu schildern. Sie ist allgemein bekannt. Wir haben erhebliche Probleme am Fass\veinmarkt bei der Vermarktung von Weißweinen. Wir haben dagegen gute Chancen für Anbieter von Rotweinen, sei es als Fassware oder auch als Fertigware.

Wir haben eine ganze Reihe von Weinbaubetrieben in Rheinland-Pfalz, die hervorragende Produkte herstellen, die diese im nationalen und internation_alen Bereich_ vermarkten und sich dort mittlerweile ein großes Renommee erarbeitet haben. Das muss man bei allen Problemen, die wir haben, auch sagen, weil alle diejenigen, die erfolgreich Wein vermarkten, zu Recht fragen, l.vas sich die Politik eigentlich dabei denkt, nur einenTeil des Bereichs zu sehen.

(Beifall der F.D.P. und vereinzelt beiderSPD) '

Mit diesem Teil, der Probleme hat, möchte ich mich jetzt beschäftigen. Ich sage vorab, dass es natürlich unser Bestreben ist, diesen Betrieben eine Perspektive aufzuzeigen und sie zu unterstützen. Deswegen hat die Landesregierung bereits sehr früh vor der Weinlese ein Zwölf-Punkte-Programm aufgelegt; um Maßnahmen zu ergreifen, die kurzfristig, mittelfristig und langfristig aus der Krise herausführen können. Dabei ist natürlich das Thema der Destillation sehr wichtig.

Meint; Damen und Herren von der CDU, wenn ich Ihre ständigen Forderungen höre, eine Krisendestillation auszurufen, frage ich mich wirklich, ob Sie sich das gut überlegt haben.

(Beifall desAbg. Creutzmann, F.D.P.)

Das Land und auch der Bund haben sehr früh, nachdem die neue Marktordnung in Kraft getreten war, bei der EU Anträge für Destillationsmaßnahmen gestellt. Die EU hat die Trinkweinalkoho!destillation ausgerufen. Dass dort keine riesigen Beträge erreicht werden können, ist uns allen bekannt. Des- wegen hat die Landesregierung erklärt, d~ss ~e zusätzliche Mittel aufbringt. 15 Millionen DM sind kein Pappenstiel. Die

-~chneidet man sich nicht einfach aus den Rippen. Das ist eine ganze Menge.

(Anheuser, CDU: Herr Kollege, diese 15 Millionen DM, das wissen Sie ganz genau, können nichtals Kofinan- zierung eingesetzt werden!)

- Herr Anheuser, das Ihnen das nicht genug ist, ist mir bekannt, aber leider Gottes werden die UMTS-Lizenzen nicht im Land, sondern auf Bundesebene vergeben. Das ist nun einmal

(Beifall der F.D.P. und der SPD- ZurufdesAbg. Anheuser, CDU)

-Wenn Sie weiter so schreien, wird die EU das vielleicht wirk...... __

lieh abl~hnen. Vielleicht sollten Sie das gemeinsam mit denen, _die sich dafür einsetzen, solidarisch fordern. Das würde uns als Land und dem Berufsstand vielleicht mehr bringen, als