die aus Ihrer tagtäglichen Erfahrung mit dem Unterrichtsausfall heraus ~anz zu Recht frustriert und zornig auch auf das
heute wieder versucht. Sie versuchen doch zu suggerieren, dass es fast eine Vollversorgung mit Lehrerinnen und Lehrern an den Schulen gibt ur.d kein Unterrichtsausfall stattfindet..
Was erleben die Menschen vor Ort? Nicht nur, dass Unterrichtsausfall geplant stattfindet, weil das immer der Unterschied zu den 100% ist, die Sie angegeben haben.
(Frau Brede-Hoffmann, SPD·: Sie haben · immer noch nicht verstanden, was struktureller Unterrichtsausfall ist! Das erkläre ich Ihnen aber noch einmal!)
Sie haben auch kein Wort dazu gesagt, was zusätzlich an heimlichem oder an temporärem Unterrichtsausfall zu verzeichnen ist. Das sind aber doch die Erfahrungen vor Ort.
Frau Brede-Hoffmann, Sie werden nicht in Abrede stellen könrien, dass genau der Anteil des temporären Unterrichtsausfalls, der durch viele Dinge verursacht ist, wie Krankheit, andere Verpflichtungen, Konferenzen usw.--
Das sind aber doch alles Erlebnisse. von vor Ort und Rückmeldungen. Das sind Rückmeldungen, die Sie erleben und die natürlich auch jeder Elternteil erlebt, wenn die Schülerinnen und Schülerfrüher aus der Schule kommen.
Beschäftigen wir uns jetzt einmal mit der so genannten Verbesserung, so wie Sie sie darstellen. Ich habe einmal nachgesehen: 1998 hatder Minister auf der Pressekor.ferenz gesagt: Das ist ein erfreuliches Ergebnis.- 1999, als die Unterrichtsversorgung schlechter wurde und auch schlechter war als jetzt,
hat er gesagt: Das ist ein sehr positives Ergebnis.- Dieses Mal hat er gesagt: Das ist ein Nachweis dauerhafter Anstrengungen der Landesregierung. - Im Prinzip pendelt diese Unterrichtsversorgung und der geplante Unterrichtsausfall zwischen
97,5% und 97,7%. Das ist die Differenz, die immer wieder zu diesen Jubelverkündungen führt, die sich aber vor Ort anders darstellt.
Ich will !hnen ein anderes Beispiel nennen: Stellen Sie sich vor, Sie vvürden zum Finanzamt gehen und sagen: Im letzten Jahr habe ich 97,5 % meinerSteuerschuld beglichen. Das ist
-Dann steigern Sie sich auf 97,7 %. Das ist auch ein erfreuliches Ergebnis. Ich will Ihnen nur einmal vor Augen führen; wie genau die Botschaft, die Sie lmmer·wieder verkünden wollen, im Land ankommt.
(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- Frau Brede-Hoffmann, SPD: Hat der. rvlitarbeiter beim Finanzamtauch. die 110 %ige Vertretung?)
Was Sie vor diesem Hintergrund nicht beschreiben und was Sie im Prinzip auch nicht zugeben vvolien, ist, dass seit 1991 die Zahl der Schülerinnen und Schüler um 20 % angestiegen ist.
Das, was Sie in Bezug auf die Einstellung von neuen Lehrerinnen und Lehrern oder die Aufstockurig der Stellen an Vorsorge unternommen-haben, ist aber bei 10% hängen geblieben. Dieses Missverhältnis besteht und wird vor Ort in den Schulen auch erlebt. Genau das best-immt die Erfahrunge!l vor Ort und auch die Unterrichtsbedingungen vor Ort.
Meine Damen und Herren, meiner Meinung nach hat die Landesregierung keinen Anlass, zufrieden zu sein und festzustellen, sie habe die Situation in diesem Land im Griff und es gebe eine wirklich gute Unterrichtsversorgung. Meiner Meinung nach ist es notwendig - das haben wir an vielen Stellen auch deutlich gemacht-, dass mehr Lehrerinnen und Lehrer eingestellt werden, damit sie eine 100 '1f geplante Unterrichtsversorgung und natürlich auch eine ausreichende Vertretungsmöglichkeit sicherstellen können.
Sie die Ergebnisse des rv'iARKUS-Tests, die in dieser Woche vorgestellt worden sind, etwas detaillierter und genauer in
. terpretiert hätten. Die beiden Forscher, die die Auswertung vorgenommen haben, haben nicht gesagt, der Unterrichtsausfall spiele für das Leistungsniveau keine Rolle,
sei bei einem Unterrichtsausfall in einer bestimmten Höhe kein Leistungsunterschied festzustellen. Das ist eigentlich mehr als banal; denn wenn Sie sagen, hochbegabte Schülerinnen und Schüler könnten ein ganzes Schuljahr überspringen, ohne dass sich ihre Leistung prinzipiell verschlechtere, besagt das Ergebnis des MARKUS-Tests in dieser Frage nichts anderes, außer dass bei hochbegabten und leistungsfähigen Klassen sowie Schülerinnen und Schüler eine Stunde mehr oder weniger oder 20 % Unterri~htsausfall keine Rolle spielen. Jetzt fragen Sie, und geben Sie bitte eine Untersuchung in Auftrag, wie das bei den mittleren leistungsstarken Klassen oder bei den Klassen auf anderem Niveau ist. Wenn Sie sich diese Ergebnisse angesehen -haben, sprechen wir uns noch einmal.
an, was Frau Thomas gesagt hat, wobei ich ihr ganz bewusst Recht gebe. Wenn wir diese MARKUS-Analyse ernst nehmen,
:dann ist es klar- Frau Brede-Hoffmann hat nichts anderes gesagt und auch der Minister sagt nichts anderes-, dass daraus nicht abgeleitet werden soll - auch nicht politiSch abgeleitet werden soll-, je weniger Unterricht-erteilt werde; utnso besser sei die Leistung. Das ist natürlich Unfug, und das will niemand.
Wenn sich aus der wissenschaftlichen Begleitung ergibt, dass sich der Unterrichtsausfall nicht immer in dem zu erwartenden Ausmaß auf die Leistungen niederschlägt, ist das ein
Fakt, den man aus wissenschaftlicher Sicht hinnehmen kann. Daraus leitet aber niemand in diesem Haus ab, dass es uns gleichgültig sein kann, wie gut unsere Unterrichtsversorgung ist.
Damit komme ich zur Unterrichtsversorgung. Wenn Sie versuchen, das 0,3 % an Mehr klein zu reden, werde ich Ihnen das gleich arihand eines Beispiels aus Hessen erläutern. Das geht nicht. Wir haben eine Unterrichtsversorgung--:. Der Begriff.,geplant" ist übrigens ein Stück Perfidie. fvian kann mit Begriffen lügen. Frau Themas, das machen Sie öfter.
Das ist eine erkennbare Methode, um ein Stück die Unwahr: heit zu sagen. Niemand plant bewusst einen Unterrichtsaus-
fall. Bleiben wir doch bei den richtigen Begriffen. Wir können Vergleiche ziehen. Der strukturelle Unterrichtsausfall ist eine Zahl, die auch dann notl.vendig ist, wenn sie über die Länder hinaus verglichen wird.
ln der.. Fran~f_urter Rundschau" stand heute ein interessanter Artikel, den ich zufäiligerweise heute Morgen gelesen habe.
Er ist aufgrund der politischen Konstellation in Hessen -_früher eine Koalition von SPD und Grünen und jetzt eine Koalition von CDU und F.D.P. - interessant. Wir kennen die damalige Debatte.
Wir kennen die damalige Debatte und auch den Wahlkampf, der geführt" wurde. Der hohe Unterrichtsausfall wurde beklagt. Jetzt haben wir kreuz und quer Koalitionen._Grüne und