Protokoll der Sitzung vom 14.12.2000

Ich erteile Herrn Abgeordneten Billen das Wort.

Herr Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wer in diesem Land für die Bürgerinnen und Bürger eine ·gute Politik in dieser Frage machen will, muss dafür sorgen, dass die Ökosteuer abgeschaf-ft wird. Alles andere hilft nicht.

(Beifall der CDU)

Meine Damen und Herren, vor allen Dingen meine Damen und Herren von der SPD

(Unruhe bei der SPD)

·- seien Sie ganz friedlich, hören Sie einfach einmal zu, vielleicht lernen Sie etwas -, Sie gehen nach dem Motto vor, zuerst nehmen wir den Leuten fünf Mark aus der Tasche,_

(Unruhe bei der SPD)

und dann geben wir ihnen von diesen fünf Mark eine "Mark, nein, ich bin großzügig, zwei" Mark über die Rente zurück: Alles andere ist Ab:z;ockermentalität. Das müssen Sie einfach einmal zur Kenntnis nehmen. Das können Sie auch ·mit den Bauern nicht machen.

(Schweitzer, SPD: So ein dummes Gewäsch!)

"Bleiben Sie doch friedlich, Herr Schweitzer-:

Ich sage Ihnen ein ganz einfaches Beispiel: 1998 gab es für

· die Landwirtschaft einen Dieselsteuersatz von 21 Pfennig. Ab

1. Januar 2001 war ein Dieselsteuersatz von rotgrüner Abzockermentalität in Höhe von 57 Pfennig geplant. Jetzt sagt man: Bauern, wir holen bei euch keine 57 Pfennig, sondern wir sind großzügig und holen nur 47 Pfennig. Meine Damen und Herren, das sind Taschenspielertricks. Das ist keine Poli

tik, sondern-das ist genau das Gegenteil. Damit werden der Berufsstand der Bauern und die Pendler in Rheinland-Pfalz kaputtgemacht.

(Beifall der CDU)

Herr Jullien hat mit seiner Darstellung doch vollkommen Recht. Erfragt, wer in Rheinland-Pfalzabkassiert wird.

(Schmitt, CDU: Alle!)

Wir haben gehört, es gibt eine Entlastung bei den Heizölkosten in Höhe von 5 DM pro Quadratmeter für Wohngeldempfänger, Sozialhilfeempfänger und BAföG-Empfänger. Zum Glück gibt es in Rheinland-Pfalznoch viele Menschen, die arbeiten, die lange arbeiten und· die weit fahren müssen, damit

sie ihre Arbeitsstelle erreichen. Genau die werden nicht entlastet, sondern sie werden massiv abgezockt.

(Beifall der CDU- Unruhe bei der SPD)

Das kann ich Ihnen doch beweisen.

(Staatsministerin Frau Dr. Götte: Nichtso laut!)

Lesen Sie doch die Überschrift.,Für Millionen Pendler nur ein

Traum". Lesen Sie doch den Gastkommentar von Dieter Lau in der.. AZ". Der ist immerhin Vizepräsident des Bundes der Steuerzahler.

(Zurufe von SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN- Glocke des Präsidenten)

- Herr Braun, halten Sie sich aus der Diskussion heraus, weil

Sie im Zweifel Rechnen über die Mengenlehre gelernt haben; denn sonst würden Sie Ihre Rechnungsergebnisse nicht so vortragen, wie Sie sie vorgetragen haben.

Herr Billen, Ihre Redezeit ist abgelaufen.

Ich bedanke mich. (Beifall der CDU)

ich erteile der Abgeordneten Frau Jahns das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren, ich stelle zunächst

einmal fest, dass wir uns sehr freuen, dass es durch die Hartnäckigkeit unseres Ministerpräsidenten gelungen ist0die Bauern im Land deutlich. zu entlasten.

(Beifall der SPD und der F.D.P.)

Wir freuen uns auch darüber, dass es für die Gartenbaubetriebe ein Kreditprogramm und ein Investitionsprogramm gibt. Auch das wird helfen.

Darüber hinaus brauchen wir natürlich die Harmonisierung auf europäischer Ebene,· wobei unsere deutschen Bauern nicht immer die schlechtesten sind.

-(Beifall der SPD und der F.D.P.)

Es wurde kürzlich eine Untersuchung durchgeführt, mithilfe derer festgestellt wurde, das5' die· deutschen Bauern bei der gesamten Steuerbelastung an der untersten Stelle_ stehen. Auch das sollten Sie einmal zur Kenntnis nehmen: Das war vor der Steuerreform.

_ (Billen, CDU: Das stimmtdoch nicht!}

- Herr Billen, ich will Ihnen noch etwas sagen: Sie haben ein sehr kurzes Gedächtnis. Sorist würden _Sie sich nämlich daran erinnern, dass genau Ihre frühere Bundesregierung mit den Petersberger Beschlüssen beabsichtigt hatte, bei der GasölBetriebsbeihilfe Einsparungen vorzunehmen, um die Steuerreform gegenzufinanzieren. So kann man keine Politik ma-_ chen. Das ist unseriös, Herr Billen.

(Beifall der SPD)

Noch ein Wort: Auf europäischer Ebene kann es nicht so wei

tergehen, dass ein Wettbewerb stattfindet, wer die Bauern am besten subventioniert. Wenn _ein Steak auf Ihrem Teller liegt, sollten Sie einmal überlegen, welcher Anteil auf Subventionen entfällt und welcher Anteil auf die echten Erlöse für die Arbeit des Bauern entfällt. Das kann doch nicht so weitergehen. Die Bauern müssen einen vernünftigen Preis bekommen, damit ihre Arbeitwieder besser geachtet wird.

(Beifall der SPD, der F.D.P. und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Sie gehen den entgegengesetzten Weg. Wir müssen davon weg, dass wir uns gegenseitig mit Subventionen übertreffen wollen. (Beifall bei SPD und F.D.P.)

Nahrungsmittel müssen einen Wert haben, zumal die V~r braucher ihn ohnehin zahlen. Wenn sie ihn nicht an der Ladentheke zahlen, bezahlen sie ihn eben über die Steuererklä

rung. Das müssen wir den Verbrauchern endlich einmal deutlich machen.

Meine Damen und Herren, wir sind froh, dass es Verbesserungen gibt. (Glocke des Präsidenten)

Das sollten auch Sie zur Kenntnis nehmen.

(Beifall der S~D und der F.D.P.)

Ich erteile Herrn Abgeordneten Dr. Braun das Wort.

Meinen Damen und Herren! Herr Billen, Sie stellen sich gern als Robin Hood aus Rheinland-Pfaiz hin, der Retter von Witwen und Waisen, und wollen uns klarmachen, Sie könnten besser rechnen als wir. Es stimmt einfach nicht, auch wenn Sie ihre Argumente in der Zeiturig gelesen haben.