Protokoll der Sitzung vom 15.02.2001

Frau Kohnle-Gros, CDU: Was haben

Sie vorhergesagt?

Böhr, CDU: Unglaublich!)

- Es wird ermittelt wegen der Auftragsvergaben und damit verbundener Spenden an die CDU.

(Böhr, CDU: Unglaublich!_- - Dr. Weiland, CDU: Das ist wirklich das Letzt!=! - Frau Kohnle-Gros, CDU: Jetzt muss er sich selbst widersprechen!- Dr. Weiland, CDU: Genau das Gegenteil. haben Sie ebeh gesagt!)

-Nichts anderes ist gemeint mit dem Wort.,SystemDoefert". Niemand hat behauptE~, dass Sie im Einzelfall davon betroffen waren, informiert waren,

(Frau Kohnle-Gros: Sie!)

_ beteiligt waren an Machenschaften dieser Art. Das hat nie

mand behauptet.

(Licht, CDU: S) e verschlimmern nur!)

Aber das.. System Doerfert" ist das, gegEn das erm-ittelt wird. Dazu gehören die Parteispenden. Da~ hat der Leitende Ober

~taatsanwalt Erich Jung eindeutig bestätigt.

(B

· Ich erteile Herrn Abgeordneten Dr. Braun das Wort.

Her Präsident, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Sehr geehrter Herr B.öhr; ich mu;;s- sagen, Ihre letzte Rede hier

im Landta_g vliar mehr als enttäuschend. Herr Böhr, ich hatte en.vartet, dass Sie erklären, wa; Sie mit diesen Geldern machen wollen, die von Herrn Doerfert an i:lie CDU geflossen

~ind. Das wäre wichtig für die politische Kultur in diesem l:and. Es wäre wichtig zu sagen: Geld, von dEm wir nicht wis

sen, aus welchen Bereichen es kommt, zahlen wir eindeutig zurück.- Auf dieses Gela l~önnen wir als CDU verzichten. Wir sind darauf nicht angewiesen, dass je:mand, der unter Verdacht5teht und wegen krimineller Machenschaften verurteilt ist, Geld überweist. Da~ wäre ein Wort gewesen, das wir er~ wartet hätten. Das wäre Ein Wort gewesen, das a11gebracht gewesen wäre.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und vereinzelt bei der SPD)

Meine Damen und Herren von der CDU, Sie können nicht so

tun, als ginge es um irgendwelche Peanuts. Das ist auch für die CDU nicht wenig Geld, da_s übervviesenworden ist. Es geht um einige 100 000 DM, die die CDU als ganz normalE Gelder verwendet, die der Partei zur Verfügung stehen, mit der die

CDU Wahlkampf für ein Ziel macht, das vielleicht gar nich~

. damit zu tun hat. Da:; sind Ziele, die die CDO im rv1pmEnt propagiert. Diese werden finanziert- das muss man deutlich sa

gen- mit zweifelhaften Geldern. Das geht nicht. Sie fT1Üssen diese Gelder zurückzahlen; Das ist der einzige Weg, der wirklich machbar ist.

(Beifall des_BÜNDNIS 90iDIE GRÜNEN und·dt:r SPD)

Wenn wir die Wege weitergehen, die die CDU jetzt beschreitet, kommen wir nicht in ein System Doeifert, sondern wir kommen dann weiterhin zu ganz anderen Parteispenden.:

skandalen. Das hat Herr Redmer angesprochen.

(Zurufe von der CDU} Ich weiß nichts von dieser heutigen MEldung. Wir kommen aber in andere Skandale hinein. Wenn wir zweifelhafte Gel- der für politische Arbeit vervvenden, dann ist doch unsi::re po- litische Arbeit-zweifelhaft. (Zuruf der Abg. Frau Schmidt, CDU)

Deswegen müssen wir zweifelhafte Gelder zurückzahlen und

dürfen zweifelhaftE Gelder nicht verwenden, meine Damen und Herren.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEt-J

undderSPD

Zuruf des Abg. !llllen, CDU -.

Weitere Zurufe von der CDU}

Da; System, das Herr Böhr betreibt, ist uns allen bekannt, au~

sitzen, solange warten, bis nachgewiesen worden ist, es ist· tatsächlJch ;:;us kriminellen Machenschaften u_nd nicht vorab Schritte tun, die Prävention sein würden auch für weitere

Spenden, die alle Parteien durchaus erhalten_sollen und erhalten müssen. Ohne Spenden können Parteien nicht leben. Das sage ich auch einmal eindeutig. Aber wenn die Spenden so verwendet werden oder die Spenden- aus diesen Kanälen kommen, dann ist das politische System, die Glaubwürdigkeit und Sauberkeit dieses politischen Systems, auf das wir alle bauen, in Gefahr.

-(Zurufe von der CDU)

Deswegen fordere ich Sie und Herrn Böhr persönlich noch einmal auf, ·zahlen Sie diese Spenden zurück. Verzichten Sie -darauf, aus diesen Kanälen Spenden zu erhalten. Das ist der einzig saubere Weg.

Vielen Dank.

(Beifall des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN - und derSPD- Zurufe von der CDU)

Für die F.D.P.-Fraktion erte!le ich noch einmal rterrn Abgeordneten Dr. Frey das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Das Geschäftsgebaren der gemeinnützigen crrwar, gelinde gesagt,- etwas unkonventionell. Die Spenden an Sportvereine und auch das, was in den letzten Minuten die Debatte begleitet hat, h~ben uns gezeigt, dass die Verknüpfung von verschiedenen Sachen sehr unsäglich war. Wenn wir heute in der Zeitung lesen, dass es Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Koblenz gegen die CDU gibt, ob es ein Junktim zwischen Spenden und Auftragsvergabe gibt, dann ist das die rechtlic_he Seite. Es gibtaber sicherlich auch moralische Aspekte in diesem Bereich. Die rechtliche Seite lässt sich ausermitteln. Irgendwann wird es

eine Abschlussverfügung geben. Wie die aussieht, wissen wir alle nicht.

Man muss sich schon einmal die Frage stellen, ob in dieser Re

-publik seit einiger Zeit gerade dieses Thema "Spenden" et

was sensibler angepackt werden müsste. Hat man nicht eine moralische Verpflichtung, Spenden, die man bekommt, si

cherlich auch gern bekommen· hat, da in Wahlkampfzeiten

immer Gelder benötigt werden, -von sich zu weisen oder Gel

der zurückzugeben, wenn sie dieses Geschmäckle, wie es in einem anderen Bundesland heißt, haben? Man kann das Geld irgendeiner anderen, vielleicht gemeinnützigen Organisation weitergeben, der CIT beispielsweise. Damit könnte man vielleicht auch einen moralischen Verdacht von sich weisen.