................................................................................................................................3239 Abg. Dr. Altherr, CDU:........................................................................................................................3236 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:...............................................................................................................3230 Abg. Dr. Schmitz, FDP:................................................................................................... 3233, 3234, 3238 Abg. Frau Brede-Hoffmann, SPD:..............................................................................................3224, 3229 Abg. Frau Ebli, SPD:.................................................................................................................3231, 3237 Abg. Frau Huth-Haage, CDU:.............................................................................................................3256 Abg. Frau Morsblech, FDP:.................................................................................... 3222, 3227, 3252, 3258 Abg. Frau Schneider-Forst, CDU:........................................................................................................3252 Abg. Frau Thomas, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:.................................................................................3260 Abg. Geis, SPD:................................................................................................................................3254 Abg. Heinrich, SPD:...........................................................................................................................3251 Abg. Hohn, FDP:................................................................................................................................3243 Abg. Hörter, CDU:..............................................................................................................................3246 Abg. Lelle, CDU:.......................................................................................................................3223, 3228 Abg. Marz, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................. 3232, 3237, 3242, 3248 Abg. Noss, SPD:................................................................................................................................3247 Abg. Schnabel, CDU:.........................................................................................................................3249 Abg. Schweitzer, SPD:.......................................................................................................................3240 Abg. Wiechmann, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:................................................................ 3225, 3229, 3250 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend:.................................................... 3226, 3253, 3261 Frau Dreyer, Ministerin für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit:....................................................3234 Präsident Grimm:............................................3222, 3223, 3224, 3225, 3226, 3227, 3228, 3229, 3230, 3231 3232, 3233, 3234, 3236, 3237, 3238, 3240, 3242, 3243 Vizepräsident Creutzmann:..............................3245, 3246, 3247, 3248, 3249, 3250, 3251, 3252, 3253, 3254 3256, 3258, 3260, 3261, 3263 Zuber, Minister des Innern und für Sport:.............................................................................................3245
Guten Tag, meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich eröffne die 49. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz.
Zur schriftführenden Abgeordneten berufe ich Beate Reich und Simone Huth-Haage. Letztere führt die Rednerliste.
Entschuldigt sind für heute die Abgeordneten ErnstGünter Brinkmann, Mathilde Weinandy sowie die Staatsminister Gernot Mittler und Professor Dr. Jürgen Zöllner.
Zwei Kolleginnen bzw. Kollegen darf ich noch nachträglich zu einem runden Geburtstag gratulieren, und zwar der Kollegin Frau Schneider-Forst sowie Herrn Schneiders, der ein halbes Jahrhundert alt geworden ist. Herzlichen Glückwunsch!
Meine Damen und Herren, die ausgedruckte Tagesordnung liegt Ihnen vor. Die Beschlussempfehlungen zu den Punkten 10, 11 und 12 der Tagesordnung wurden am Dienstag verteilt. Die Beratung kann also stattfinden, da die Fristen eingehalten worden sind. Gemäß § 98 unserer Geschäftsordnung findet nur morgen eine Fragestunde statt.
Gibt es Anmerkungen zur Tagesordnung oder Wünsche zur Änderung? – Das ist nicht der Fall; dann stelle ich die Tagesordnung so fest.
„Start der Vergleichsarbeiten in allen rheinlandpfälzischen Grundschulen im November“ auf Antrag der Fraktion der FDP – Drucksache 14/2225 –
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Am 20. November dieses Jahres werden in Rheinland-Pfalz mehr als 43.000 Schülerinnen und Schüler in den landesweit etwa 1.950 vierten Grundschulklassen erstmals flächendeckend Vergleichsarbeiten in Mathematik schreiben.
Für die FDP war die Einführung von Vergleichsarbeiten schon in den Koalitionsverhandlungen ein wichtiges Anliegen. Es ging uns darum, Eltern bei der Entscheidung für die künftige Schullaufbahn ihrer Kinder neben der Schullaufbahnempfehlung der Grundschule noch eine weitere Entscheidungshilfe an die Hand zu geben.
Nach PISA hat zudem die Debatte um bundesweit einheitliche Bildungsstandards einen neuen Anstoß erfahren. Sie hat auch bundesweit Bildungspolitikerinnen und -politiker unterschiedlichster Couleur im Hinblick auf das gemeinsame Ziel geeint, was sehr positiv ist.
In der Umsetzung über die Kultusministerkonferenz (KMK) – das darf man an der Stelle auch einmal anmerken, denke ich – dauern solche Prozesse dann manchmal doch relativ lang. Um eine bessere Standardsicherung auf Dauer zu erreichen und auch auf Entwicklungen, die für die Qualitätssicherung in der Bildung in Deutschland von Bedeutung sind, flexibler und zeitnah reagieren zu können, müsste man künftig wohl über eine Reform der KMK nachdenken.
Das Einstimmigkeitsprinzip, das dort immer noch herrscht, darf auf Dauer nicht dazu führen, dass dringend notwendige gemeinsame Verbindlichkeiten im Hinblick auf Qualitätssicherung blockiert oder ewig hinausgezögert werden.
Meine Damen und Herren, mit IGLU haben wir nun gerade für die Grundschulen eine zusätzliche Datenbasis geliefert bekommen, die für die deutschen Schülerinnen und Schüler ein durchaus zufrieden stellendes Ergebnis erbracht hat.
Wir werden uns bald PISA II stellen müssen, aber diese regelmäßigen Studien, die wir international glücklicherweise mitmachen, dürfen nicht die einzigen Leistungsvergleiche bleiben und nach Ansicht der FDP dauerhaft nicht genügen.
Wir müssen in Deutschland bundeseinheitliche Standards definieren. Das muss ein gemeinsamer Weg aller sein. Wir müssen wissen, was Kinder in unserem Land in den unterschiedlichsten Klassenstufen an grundlegenden Kompetenzen erwerben müssen, damit wir sie für die immer komplexer werdende Zukunft auch mit dem richtigen Handwerkszeug ausstatten.
Diese Standards müssen im Wettbewerb der Länder, aber auch der einzelnen Schulen untereinander regelmäßig überprüft werden, um die eigene Qualitätsentwicklung optimieren zu können.
Meine Damen und Herren, die Vergleichsarbeiten sind ein solches Vorbild für länderübergreifende regelmäßige Standardmessungen. Nachdem sich bei der Pilot- und Nomierungsstudie, die jetzt abgeschlossen ist, und im Anschluss bei den Vergleichsarbeiten in Mathematik Schulen in Schleswig-Holstein und Berlin und dann schon bei der Nomierungsstudie für den Aufgabenpool Deutsch, der im kommenden Jahr kommt, Schulen in Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-West
falen und Schleswig-Holstein beteiligen, haben wir ab dem Schuljahr 2004/2005 fünf weitere Länder, die mit im Boot sitzen.
Wir begrüßen das als FDP-Fraktion ausdrücklich und freuen uns auch über das Engagement der Ministerin in diesem Bereich, auch andere gleich mit ins Boot zu holen.
Wir sind damit in Rheinland-Pfalz wieder einmal Vorreiter. Wir haben offensichtlich Mitnahmeeffekte erzeugt und können gemeinsam mit anderen Bundesländern Standards formulieren, die dann erst einmal die Grundlage für einen Wettbewerb der Länder in der Bildung sein können.
Nur wenn die Politik, die Schulen, die Lehrerinnen und Lehrer wissen, wo der einzelne Schüler steht, nur wenn wir wissen, welche besonderen Probleme in den einzelnen Schulen vorhanden sind, wenn wir wissen, welcher Weg zur Erreichung der Qualitätsstandards in der Schule, in der Klasse und am Schüler schon geleistet und beschritten worden ist, nur dann können die Schulen auch in den Wettbewerb treten, nur dann haben sie Hinweise zur individuellen Förderung der Kinder und zur Weiterentwicklung von Pädagogik, Didaktik und Qualität des Unterrichts und Hinweise auf diagnostische Fähigkeiten.
Es kommt dabei durchaus einer guten Mischung aus einheitlichen Standards und dem Wettbewerb von Schulen entgegen, dass die Hälfte der Aufgaben festgeschrieben ist und die andere Hälfte aus einem Pool nach bestimmten Kriterien frei gewählt werden kann. Es ist ebenso gut, denke ich, dass man gerade Grundschulen mit einem ähnlichen sozialen Umfeld noch einmal separat vergleichen kann. Das wird für die Schulen sicherlich sehr hilfreich sein.
Wir dürfen allerdings nicht auf halbem Weg stehen bleiben. Die FDP-Landtagsfraktion wertet die Entwicklung von Vergleichsarbeiten und den derzeitigen Stand als einen großen Erfolg für Rheinland-Pfalz. Ich fand es allerdings schade – wenn ich mir die Presselandschaft ansehe –, wenn Länder wie Hessen oder Bayern andere und auch eigene Wege gehen.
Ich fände es schön, wenn Sie es schaffen würden, gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen, die wir jetzt schon aus den anderen Ländern mit im Boot haben, auch das gemeinsame Gewicht in der KMK geltend zu machen, dass möglicherweise auch die anderen Länder, die jetzt noch nicht dabei sind, mit ins Boot geholt werden können. Dann hätten wir im Bereich Grundschule schon einmal einen großen gemeinsamen Schritt erreicht.
Auf der Zuschauertribüne begrüße ich die Damen des Turnvereins Hambach sowie den Seniorentreff Hallgarten. Seien Sie herzlich willkommen im Landtag!
Sie haben schon einen Schreck bekommen, nicht wahr? Das ist nach der Mittagspause manchmal nützlich.
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Ich darf vorwegschicken, dass es bekannt ist, dass die CDUFraktion uneingeschränkt solche Vergleichsarbeiten in der Grundschule begrüßt und befürwortet.
Der FDP-Antrag auf eine Aktuelle Stunde ist natürlich das Übliche, ein bisschen auf die eigene Schulter klopfen. Das ist verständlich. Frau Morsblech, nur, ich will schon darauf hinweisen, dass wir schon 1997 einen Antrag gestellt haben, der solche Vergleichsarbeiten gefordert hat.
Nur damals waren insbesondere Ihr großer Koalitionspartner und die GEW noch auf einem ganz anderen Schiff.
Da hat man das noch radikal abgelehnt. Inzwischen – aufgrund der PISA-Diskussion, man ist lernfähig – ist man offensichtlich bereit, diesen Weg zu gehen.
Gelegentlich wird in der Öffentlichkeit der Eindruck erweckt, als seien solche Vergleichsarbeiten ein Allheilmittel in der pädagogischen Diskussion.