Sie haben davon gesprochen, dass es eine Marktspaltung gibt. Herr Anheuser, auch an Sie, als der Verarbeitungswein eingeführt wurde, zu dem wir sehr skeptisch argumentiert haben, hat niemand gesagt, das gibt eine Marktspaltung. Das war problematisch. Jetzt reden Sie von Marktspaltung bei der Dornfelderverordnung. Wer tummelt sich denn eigentlich unterhalb dieser Anforderung? Ist das Qualität? Nein, ich meine das nicht.
Meine Damen und Herren, ich habe hier eine Karte. Ich beschreibe Ihnen, was darauf abgebildet ist, weil Sie das nicht erkennen können. Darauf ist eine nette junge hübsche Frau abgebildet, die eine sympathische Ausstrah
lung hat und die ein Glas Rotwein in der Hand hat. Darüber steht: „Das Leben ist viel zu kurz, um etwas Schlechtes zu trinken.“ Frau Schneider, bitte nehmen Sie das einmal als Leitlinie.
Herr Kollege Anheuser bittet erneut um das Wort für eine Kurzintervention. Ich erteile ihm das Wort. Herr Kollege Anheuser, ich darf Sie darauf aufmerksam machen, dass nach unserer Geschäftsordnung eine Kurzintervention möglichst in freier Rede erfolgen sollte.
Liebe Elke Kiltz, Sie haben hier entwickelt, was der Hektarhöchstertrag ist. Klar ist aber, dass wir für den Dornfelder ein einmaliges und ganz klares Marktprofil brauchen. Von der Seite her müssen wir das aufbauen und den Markt angehen. Die Winzer in Rheinland-Pfalz haben diese Lektion sauber verstanden. Frau Kiltz, wir dürfen den Dornfelder nicht nur als Konsumgut, sondern auch als Kulturgut sehen. Deshalb haben die Winzer erkannt, dass der Dornfelder sowohl trocken als auch lieblich sein kann.
Die Herrschaften sollten sich einmal überlegen, ob sie die Angabe auf dem Etikett obligatorisch machen, und zwar so, dass der Verbraucher nicht enttäuscht wird. Hier ist eine Falle.
Das Nachfrageverhalten muss sich in dem Preis widerspiegeln. Der Preis ist äußerst hoch. Deswegen sollten wir nicht an der Schraube drehen. Auch alkoholschwächere Weine der Marke Dornfelder sind beim Verbraucher sehr beliebt. Sie meinen, Sie würden mehr davon verstehen. Ich trinke zwar ordentlich, es gibt aber Leute, die mehr trinken. Deswegen sollte die Landesregierung mehr auf die Interessen der Winzer schauen, als Handelsinteressen vorzuhalten. Von dieser Seite her bitte ich, dies im Auge zu behalten.
Ich muss gestehen, dass ich selten sprachlos bin. Das wissen Sie. Die CDU macht mich mit ihrer Weinbaupolitik ratlos. Wir haben im Verlauf der Debatte über den Dornfelder den Verlust eines der besten Weinbaupräs identen unserer Weinanbaugebiete zu beklagen gehabt,
Herr Kollege Anheuser, ich frage mich allen Ernstes: Kann es sein, dass es damit ein Problem gibt, dass viele jüngere Winzer verstanden haben, wohin der Hase läuft und sie keine Angst vor einer solchen Verordnung haben, weil sie gar nicht mit ihrem Angebot unter diesen Level kommen?
Zeigen Sie mir einmal diese vielen Verbraucher, die den billigen leichten Wein, der diese Qualität nicht hat, kaufen wollen. Was würde es schaden, wenn auf dem Etikett zu erkennen ist, dass das ein Wein ist, der nicht in das Segment des besseren Qualitätsweins gehört? Insofern kann ich Ihre Argumentation nicht verstehen. Ich muss sagen, ich verstehe sowieso die CDU in ihrer Weinbaupolitik nicht. Das könnten Sie mir auch nicht in zwei langen Plenartagen weismachen, in denen wir nur über den Weinbau diskutieren würden. Es ist nicht nachvollziehbar, was Sie machen.
(Beifall der SPD, der FDP und des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Dr. Weiland, CDU: Das liegt vielleicht an Ihnen!)
Meine Damen und Herren! Die Rotweinanteile haben sich in den letzten Jahren eindeutig auf die Betriebsergebnisse ausgewirkt. Ein Grund hierfür ist auch die positive Entwicklung und die frühzeitige Ausdehnung der Rotweinsorten in der Pfalz. Dem Pfälzer Beispiel sind viele in unseren Weinbaugebieten gefolgt. So hat sich die Rebfläche seit 1996 von 7.900 auf 18.500 Hektar erhöht. Wir sollten einmal die Zahlen in uns aufnehmen. Dann haben wir mehr Verständnis für die Verordnung. Dann wird die Sache sachlicher diskutiert.
Besonders der Dornfelder erfreut sich unverändert großer Beliebtheit. Der Dornfelder ist nämlich innerhalb von drei Jahren von 3.000 Hektar auf 7.000 Hektar ausgebaut worden. Das war etwa eine Verzweifachung der Fläche.
Aufgrund des hervorragenden Jahrgangs 2003, der von wenig Masse, aber sehr viel Klasse gekennzeichnet ist, ging die Erntemenge von 2002 auf 2003 um 24 % zurück. Das Qualitätsniveau kennen Sie. Ich denke, in diesem Wirtschaftsjahr haben wir ein Wunschniveau, was die Qualität und die Quantität angeht.
Erstmals nach der Ernte 2002 war feststellbar, dass seit 1996 ein höherer Lagerbestand als in den Vorjahren vorhanden war. Gerade die Anpflanzungen ließen den enormen Mengenanstieg erwarten. Um weiterhin die bei den Verbrauchern beliebte Qualität des Dornfelder Rotweins zu erhalten und damit den Absatz zu gewährleisten, hatten sich die drei Präsidenten der drei größten Anbaugebiete für Rotwein in Rheinland-Pfalz im Frühsommer auf eine Regelung für Dornfelder Qualitätsweine bestimmter Anbaugebiete geeinigt.
Die im Konsens gefundene Regelung sieht einen Mindestalkoholgehalt von 12 Volumenprozent und ein Mindestmostgewicht von 68° Öchsle vor. Diese Vorgaben setzen ein Signal hin zur Klasse statt Masse und zur Konkurrenzfähigkeit des rheinland-pfälzischen Rotweins mit anderen europäischen Weinen. Das wollen wir.
Die vorliegenden Marktdaten bestätigen, dass diese Entscheidung richtig war. Der deutsche Rotwein zählt zu den Gewinnern am Markt und hat auch am Wachstumspotenzial teil. So werden ausländische Rotweine allmählich schon vom Markt verdrängt. Der Bürger ist informiert und setzt weiter auf den deutschen Rotwein. Das hängt mit der Qualität zusammen.
Meine Damen und Herren, die FDP-Fraktion unterstützt nicht nur die Landesregierung auf ihrem Weg, sondern begrüßt diesen Weg ausdrücklich als richtungsweisend. Aus diesem Grund lehnt die FDP-Fraktion den vorliegenden Antrag der CDU-Fraktion „Dornfelderverordnung zurückziehen“ ab.
Meine Damen und Herren, wer eine positive Befruchtung des rheinland-pfälzischen Weins bejaht, muss den vorliegenden Interruptusantrag der CDU ablehnen.
Meine Damen und Herren, ich darf Gäste im rheinlandpfälzischen Landtag begrüßen, und zwar Bürgerinnen und Bürger aus Ahrweiler, Mitglieder des Sportvereins MTV Pirmasens und andere Bürger aus Pirmasens. Seien Sie herzlich willkommen!
Geschätzter Herr Kollege Dr. Geisen, in vino veritas, nur Edmunds veritas heißt Leidenschaft. Sie haben Ihre Rede mit viel Leidenschaft vorgetragen. Es ist aber nicht alles richtig. Ich gebe zu, dass beim Dornfelder in jüngster Zeit durch Trittbrettfahrer und Massenerzeuger Probleme aufgetreten sind. Ich werde später noch näher darauf eingehen.
Ich gehe davon aus, dass nachdrücklich Konsens herrscht, dass der Preis für Dornfelder oben gehalten werden soll, sodass die Winzer etwas Geld davon bekommen.
Herr Dr. Geisen, eines muss man festhalten. Der größte Feind des Dornfelder Qualitätsweins ist der Dornfelder Tafelwein und Landwein. Deswegen ist richtig, was in der Verordnung steht, dass der Landwein Dornfelder ausgeschlossen wird. Das ist eine gute Sache. Ich sage das sehr deutlich.
Es muss jedoch angegangen werden, dass beim Ausschalten von Tafelwein der Rebsorte Dornfelder auf dem Etikett nicht mehr die Rebsorte stehen darf.
Deswegen bitte ich, nicht anzufangen, diesen Boom, den wir mit Dornfelder Weinen haben, zu unterbrechen. Die Erzeuger möchten den Wein. Die Winzer sind froh, dass sie den Dornfelder haben. Enttäuschen Sie sie nicht.
Herr Präsident, meine sehr verehrten Damen und Herren! Wir sind das weinbautreibende Bundesland in Deutschland. Fast 70 % der deutschen Weine wachsen
in Rheinland-Pfalz. Wir sind in der Zwischenzeit auch ein Rotweinland geworden. Wir haben der Nachfrage sozusagen gedient, indem die Winzerschaft auch zusätzlich Rotwein angepflanzt hat. Wir haben es geschafft, gemeinsam mit den Rahmenbedingungen der Politik, mit der Beratung unserer staatlichen Lehranstalten und Forschungseinrichtungen, dass der Dornfelder zu einer Marke geworden ist, die eine hohe Anerkennung gefunden hat. Wir brauchen Dornfelder als Marke. Der Dornfelder hat bewiesen, dass er, wenn er die entsprechende Qualität hat, ohne Weiteres auf dem nationalen und auf dem internationalen Markt wettbewerbsfähig ist.