In Rheinland-Pfalz haben wir die große Chance, einen solch vernünftigen Weg mit der Erdwärme, mit der Geothermie, einzuschlagen.
Meine Damen und Herren, die Erdwärme hat eine ganze Reihe von Vorteilen. Ich will nur vier Punkte kurz herausgreifen.
1. Die Erdwärme ist nach menschlichem Ermessen eine schier unerschöpfliche Energiequelle. Sie hat ein ries iges Potenzial.
3. Aus der Erdwärme können wir nicht nur Strom gewinnen, sondern auch Wärme. Gerade diese Kombination ist es, die die Erdwärme wirtschaftlich für uns so interessant macht.
4. Die Erdwärme ist ständig verfügbar, und zwar unabhängig davon, ob es draußen kalt oder warm ist, ob der Wind weht oder nicht, ob die Sonne scheint oder nicht.
Es gibt gute Argumente, die für die Erdwärme sprechen. Eines kommt noch hinzu, nämlich wir haben in Rheinland-Pfalz aufgrund der geologischen Bedingungen die besten Voraussetzungen für die Nutzung der Erdwärme. Diese Chance sollten wir nutzen, indem wir heute die richtigen Weichen stellen.
Was heißt es aber, die richtigen Weichen zu stellen? Die richtigen Weichen stellen heißt, dass wir zum Beispiel einen Geothermieatlas für Rheinland-Pfalz erstellen lassen. Dieser Atlas hilft uns, genauer zu erkennen, wo im Land die Chancen und Potenziale besonders groß sind. Das Land Bayern hat das vorgemacht. Heute wird im Land Bayern zwei Drittel der geothermischen Gesamtleistung in Deutschland erstellt. Wir müssen also lediglich von Bayern lernen. Die Bayern haben einen solchen Geothermieatlas. Lassen Sie uns das nachmachen.
Meine Damen und Herren, die richtigen Weichen stellen heißt aber mehr. Das heißt auch, dass wir zum Beispiel die Kommunen und Unternehmen bei uns im Land besser über die Chancen und Potenziale informieren. Die richtigen Weichen stellen heißt vor allem auch – das ist vielleicht der wichtigste Punkt –, dass die Landesregierung ein Konzept zur Abdeckung des Risikos, das mit Erstbohrungen verbunden ist, erstellt; denn die entscheidende Hürde für die Nutzung der Erdwärme und dafür, dass private Investitionen fließen, sind die Ers tbohrungen und das Risiko, das mit Erstbohrungen verbunden ist. Deshalb macht es Sinn, dass sich jede Förderung auf die Erstbohrungen konzentriert. An dieser Stelle können wir effektive Anreize schaffen.
Meine Damen und Herren, kurzum, die Erdwärme ist eine Energieform der Zukunft. Diese Zukunft kann zu
einem guten Teil bei uns in Rheinland-Pfalz liegen, wenn wir die richtigen Weichen stellen. Deshalb bitte ich Sie um Ihre Unterstützung.
Meine Damen und Herren, ich begrüße Gäste im rheinland-pfälzischen Landtag, und zwar den Männergesangverein Wissen und Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse der Dualen Oberschule Kirchen. Herzlich willkommen im rheinland-pfälzischen Landtag!
Herr Präsident, meine Damen und Herren! Liebe Kollegen von der CDU-Fraktion, im Vorfeld zur Einbringung dieses Antrags wurde von Ihnen schon mächtig Wind gemacht. Ich weiß, Sie haben das Wort „Wind“ im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien nicht so gern. Nach den Ausführungen von Herrn Gebhart hätte man fast meinen können, die CDU hätte die Geothermie erfunden.
Ganz besonders laut wurde in diesem Zusammenhang in der Vorderpfalz mit Veröffentlichungen geklappert. Ich meine, Sie sollten sich einmal vor Augen halten, dass wir bereits 2001 als Regierungsfraktion einen Antrag zu dem Thema „Zukunft in Rheinland-Pfalz mit erneuerbaren Energien“ eingebracht und damals schon die Geothermie als eine vielversprechende Option erkannt haben. Dies geschah bereits zu einem Zeitpunkt, als die Geothermie für große Teile der CDU noch eine reine Illusion war.
Genau in diesem genannten Antrag verweisen die Regierungsfraktionen – ich zitiere wörtlich – auf die künftige beachtliche Chance der Geothermie in unserem Land. Dass die Landesregierung der Geothermie in RheinlandPfalz, dieser regenerativen Energieform, hohe Bedeutung beimisst, zeigt sich an den Projekten, die von ihr finanziell unterstützt werden, so die beiden Projekte in der Südpfalz in Speyer und Landau sowie das Projekt in Soultz im Elsass. Bei dem zuletzt genannten Projekt sind allerdings keine Landesmittel geflossen, aber es wurde von den beiden Forschungsministerien aus Deutschland und Frankreich und der EU unterstützt.
Seit Jahren machen wir immer wieder von diesem Rednerpult aus deutlich, dass die Förderung und der Ausbau erneuerbarer Energien in Rheinland-Pfalz nur im Rahmen eines Energiemixes erfolgen kann, und dass dies für die Landesregierung einen hohen Stellenwert besitzt.
Nur über einen Energiemix können wir die Ressourcen, die unser Land bietet, optimal zur CO2-Reduzierung einsetzen. Dabei kann man, wenn man verantwortlich handeln will, nicht den einen regenerativen Energieträger gegen den anderen ausspielen, wie es die CDU offensichtlich tun will.
Das zeigt sich schon in der Überschrift Ihres Antrags „Geothermie – eine rheinland-pfälzische Antwort zur Entwicklung regenerativer Energie“.
Lieber Herr Kollege, wenn es für Sie nur eine Antwort auf diese Frage geben sollte und diese Antwort die Geothermie ist, muss ich Ihnen sagen, dass Sie zu kurz denken.
Sie kann dazu – das ist sicher – einen wichtigen und wertvollen Beitrag leisten. Das steht außer Frage.
Mit dem Ziel vor Augen, den Anteil der erneuerbaren Energien am Strom- und Primärenergiebedarf vom Basisjahr 2000 bis 2010 in Rheinland-Pfalz zu verdoppeln, ist unsere Energiepolitik im Land vorwärts gerichtet und berücksichtigt das Energiepotenzial, das alle unsere Räume im Land besitzen. Nicht jeder Teil des Landes hat nämlich die gleichen Potenziale an regenerativen Energien. Deshalb müssen wir je nach Eignung der Räume die Ressourcen Wind, Wasser, Sonne, Biomasse und Geothermie ausschöpfen.
Aufgrund der günstigen geothermischen Bedingungen, die im Oberrheingraben herrschen, ist zu erwarten, dass vor allem auch hier die Geothermie einen bedeutenden Beitrag zur Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien am Strom- und Energiebedarf von RheinlandPfalz leisten kann.
Der Ausbau der Geothermie als Form der Energiegewinnung ist generell besonders vielversprechend, weil Geothermie umweltneutral und grundlastfähig ist. Wenn die Bohrung fündig ist und die Temperatur im Untergrund stimmt, können praktisch rund um die Uhr Wärme und Strom erzeugt werden. Insbesondere in der Vorderpfalz sind die geologischen Bedingungen im Tiefengestein für geothermische Strom- und Wärmeerzeugung besonders gut. Man muss allerdings bedenken, dass man für eine qualifizierte Stromerzeugung Bedingungen im Tiefengestein von ungefähr 150 Grad braucht, besser sind noch höhere Temperaturen. Das wird bei uns in einigen Teilen in ungefähr 2.500 Metern erreicht. Man muss auch bedenken, dass hier ein Transportmedium angezapft werden muss. Das ist das Wasser. Dieses Wasser hat oftmals jedoch einen sehr hohen Salzgehalt.
Bei der Umwandlung der Erdwärme in Strom gehen neun Zehntel verloren – das muss man auch sehen –, und es wird sehr viel Abwärme frei, sodass der Infra
struktur, der Errichtung von Abwärmeabnehmern, sprich Nahwärmenetzen oder auch Großabnehmern, eine große Bedeutung beigemessen werden muss. Die muss man bei der Geothermie immer beachten.
Meine Damen und Herren, die Landesregierung schenkt den Projekten im Bereich der Geothermie eine herausragende Aufmerksamkeit, was sich auch in der finanziellen Unterstützung zeigt. So entwickelt sich die Vorder- und Südpfalz, in der etliche Projekte laufen und angedacht sind, zusehends zu einer Referenzregion der Geothermie in Deutschland.
Hier gibt es wenigstens zwei bedeutende Projekte, die ich erwähnen möchte. Das ist das von mir schon angesprochene Projekt in Speyer und auch das Projekt in Landau. Ferner ist noch ein Projekt von einem privaten Unternehmer in Offenbach an der Queich geplant. Die Landesregierung hat sowohl Speyer als auch Landau mit einem stattlichen Betrag von 525.000 Euro und 450.000 Euro bezuschusst.
Meine Damen und Herren, diese Mittel sind zur Abdeckung des finanziellen Erstbohrrisikos eingesetzt worden, müssen dann aber zurückgezahlt werden, wenn eine Fündigkeit auftritt. Das finden wir gut und richtig.
In diesem Sinn wird das Unternehmerrisiko, das bei der Erstbohrung ohne Frage besteht, abgesichert, wobei die Kosten in erster Linie durch den Betreiber getragen werden. Ein weiteres Unterstützungsinstrument sind die zinsverbilligten Darlehen, die die ISB-Bank in dem 40 Millionen-Investitionsprogramm auflegen wird. Diese können ab 15. Oktober angefragt werden. Dieses Investitionsprogramm dient der Förderung von Technologie und Energie. Es erleichtert Unternehmen die Möglichkeit, weitere Geothermie-Projekte in Angriff zu nehmen und unterstützt auch die Weiterentwicklung der Technologie.
Lassen Sie mich kurz zum geforderten Wärmeatlas kommen. Da die Wärme im Untergrund des Oberrheingrabens nicht an den Ländergrenzen Halt macht, ist es wichtig, die Zusammenarbeit mit den angrenzenden Bundesländern sowie mit Frankreich und der Schweiz weiter auszubauen. Deshalb unterstützen wir auch die Initiative unserer Umweltministerin gegenüber der Bundesregierung, dass bei der Erstellung eines GeothermieAtlasses für Deutschland mit der Kartierung der Vorderund Südpfalz begonnen wird.
Sie sehen, wir sind hier schon weiter als die Forderungen in dem CDU-Antrag. Besonders erwähnenswert – das ist meine Antwort auf das, was Herr Gebhart gefordert hat – ist, dass viele Fach- und Informationsveranstaltungen zu diesem Thema in den beiden letzten Jahren mit fachlicher und finanzieller Unterstützung der beiden Ministerien abgehalten wurden. Im Herbst dieses
Jahres findet wieder ein Symposium in Landau statt. Es gilt, dieses Engagement fortzusetzen, um eine möglichst breite Basis für die Interessen der Geothermie zu entwickeln und zu schaffen.