Protokoll der Sitzung vom 07.12.2006

................................................................................................................................... 676, 693 Abg. Creutzmann, FDP:................................................................................................................................. 721 Abg. Dr. Gebhart, CDU:......................................................................................................................... 726, 737 Abg. Dr. Krell, SPD:....................................................................................................................................... 713 Abg. Dr. Rosenbauer, CDU:.......................................................................................................................... 719 Abg. Eymael, FDP:................................................................................................ 668, 673, 678, 684, 694, 696 Abg. Frau Baumann, SPD:............................................................................................................................ 670 Abg. Frau Brück, SPD:.................................................................................................................................. 698 Abg. Frau Dickes, CDU:................................................................................................................................ 703 Abg. Frau Elsner, SPD:................................................................................................................................. 739 Abg. Frau Fink, SPD:..................................................................................................................................... 678 Abg. Frau Huth-Haage, CDU:........................................................................................................................ 711 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:....................................................................................................................... 720 Abg. Frau Mohr, SPD:................................................................................................................................... 682 Abg. Frau Morsblech, FDP:................................................................................................................... 700, 710 Abg. Frau Raab, SPD:................................................................................................................................... 704 Abg. Frau Schäfer, CDU:............................................................................................................... 666, 738, 740 Abg. Frau Schellhaaß, FDP:.......................................................................................................................... 731 Abg. Frau Schneider, CDU:................................................................................................................... 672, 677 Abg. Geis, SPD:............................................................................................................................................. 723 Abg. Henter, CDU:......................................................................................................................................... 696 Abg. Keller, CDU:.......................................................................................................................... 696, 706, 709 Abg. Kuhn, FDP:............................................................................................................................................ 715 Abg. Langner, SPD:....................................................................................................................................... 728 Abg. Lelle, CDU:............................................................................................................................ 710, 721, 722 Abg. Licht, CDU:.................................................................................................................................... 692, 738 Abg. Mertin, FDP:.......................................................................................................................................... 747 Abg. Nink, SPD:............................................................................................................................................. 687 Abg. Puchtler, SPD:....................................................................................................................................... 745 Abg. Schreiner, CDU:............................................................................................................................ 741, 753 Abg. Stretz, SPD:........................................................................................................................................... 741 Abg. Wehner, SPD:....................................................................................................................................... 667 Abg. Weiner, CDU:........................................................................................................................................ 665 Abg. Wirz, CDU:.................................................................................................................................... 679, 693 Beck, Ministerpräsident:................................................................................................................................ 752 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur:........................ 707, 708, 711, 717, 720 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz:......................................................... 734 Hering, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau:........................ 674, 678, 689, 692, 694 Präsident Mertes:...................................................................665, 666, 667, 668, 670, 672, 673, 674, 676, 677.............................................................................................................. 678, 679, 741, 745, 747, 749, 752, 753 Prof. Dr. Deubel, Minister der Finanzen:....................................................................................................... 749 Vizepräsident Bauckhage:.....................................................................725, 728, 731, 734, 737, 738, 739, 740 Vizepräsident Schnabel:........................................................704, 706, 707, 708, 709, 710, 711, 713, 715, 717....................................................................................................................................... 719, 720, 721, 722, 723 Vizepräsidentin Frau Klamm:................................................682, 684, 686, 689, 692, 693, 694, 695, 696, 698............................................................................................................................................................... 700, 703

13. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 07. Dezember 2006

Die Sitzung wird 9:02 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich begrüße Sie herzlich zur 13. Plenarsitzung sowie zur weiteren Beratung des Landeshaushaltsgesetzes. Wir setzen die Sitzung mit der gestern festgestellten Tagesordnung fort.

Ich rufe daher Punkt 3 der Tagesordnung auf:

Landeshaushaltsgesetz 2007/2008 (LHG 2007/2008) Gesetzentwurf der Landesregierung – Drucksache 15/304 – Zweite Beratung

dazu: Finanzplan des Landes Rheinland-Pfalz für die Jahre 2006 bis 2011 Unterrichtung durch den Präsidenten des Landtags – Drucksache 15/305; Vorlage 15/335 –

Beschlussempfehlung des Haushalts- und Finanzausschusses – Drucksache 15/500 –

Bericht des Haushalts- und Finanzausschusses – Drucksache 15/501 –

Änderungsanträge der Fraktion der CDU – Drucksachen 15/502/531 –

Änderungsantrag der Fraktion der FDP – Drucksache 15/532 –

Entschließungsanträge der Fraktion der CDU – Drucksachen 15/503 bis 15/530 und 15/589 bis 15/591 –

Entschließungsanträge der Fraktion der FDP – Drucksachen 15/533 und 15/542 bis 15/550 –

Entschließungsantrag der Fraktionen der SPD, CDU und FDP – Drucksache 15/558 –

Entschließungsanträge der Fraktion der SPD – Drucksachen 15/559 bis 15/572 und 15/586/587 –

Wir setzen die zweite Beratung des Landehaushaltsgesetzes 2006/2007 fort.

Ich rufe nunmehr zur Beratung auf:

Einzelplan 08 – Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau –

In die Beratung wird Punkt 10 der Tagesordnung

Landesgesetz über die Entrichtung rückständiger Kosten im Verfahren der Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr Gesetzentwurf der Landesregierung – Drucksache 15/433 – Zweite Beratung

dazu: Beschlussempfehlung des Ausschusses für Wirtschaft und Verkehr – Drucksache 15/538 –

Änderungsantrag der Fraktion der CDU – Drucksache 15/573 –

einbezogen.

Wir haben mit den parlamentarischen Geschäftsführern vereinbart, dass im Zusammenhang mit der Beratung des Einzelplans 08 zunächst eine Runde Landwirtschaft stattfindet und danach der Weinbau sein Forum erhält.

Ich erteile dem Berichterstatter, Herrn Abgeordneten Weiner, das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Der von der Landesregierung vorgelegte Entwurf eines Landesgesetzes über die Entrichtung rückständiger Kosten im Verfahren der Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr – Drucksache 15/433 – wurde vom Ausschuss für Wirtschaft und Verkehr in seiner Sitzung am 23. November 2006 beraten. In dieser Sitzung wurde deutlich, dass alle drei Fraktionen die Intention des Gesetzentwurfs unterstützen.

Die FDP-Fraktion hat darauf verwiesen, man müsse bei jedem zusätzlichen Gesetz genau abwägen, ob dadurch nicht zusätzliche ausgabenerhöhende Bürokratie geschaffen werde. Da das Gesetz jedoch dazu diene, Einnahmenausfälle bei den Kommunen zu verringern, sei es akzeptabel.

Die CDU-Fraktion unterstützt ebenfalls die Intention des Gesetzentwurfs, wünscht aber eine Ergänzung des Entwurfs um eine sogenannte Härtefallklausel und verweist darauf, dass solche Härtefallregelungen auch in vergleichbaren Gesetzen anderer Bundesländer – zum Beispiel in Schleswig-Holstein – enthalten sind, um den örtlichen Behörden Ausnahmen zu ermöglichen, zum Beispiel wenn ein Arbeitsloser zur Aufnahme einer beruflichen Tätigkeit auf ein Fahrzeug angewiesen ist und zum Zeitpunkt der Zulassung noch nicht über die dafür notwendigen finanziellen Mittel verfügt.

Die Landesregierung hat dem Ausschuss daraufhin versichert, dass auch ohne eine Härtefallklausel die Zulassungsstellen Ermessensspielräume hätten und zum Beispiel Ratenzahlungen vereinbaren könnten.

Der Ausschuss empfahl in der Sitzung am 23. November 2006 die Annahme des Gesetzentwurfs mit den Stimmen der Vertreter der Fraktionen der SPD und der FDP bei Stimmenthaltung der Vertreter der Fraktion der CDU. Die CDU-Fraktion hat mit Datum vom 30. November 2006 beantragt, den Gesetzentwurf in § 1 um einen Satz zu ergänzen, um die Spielräume der Kommunen in Härtefällen ausdrücklich im Gesetzestext zu erwähnen. Den Wortlaut können Sie der Drucksache 15/573 entnehmen, die in der Lobby bereitliegt.

Danke schön. (Beifall im Hause)

Wir werden nach den Abstimmungen über den Haushaltsentwurf heute Nachmittag auch die Gesetzentwürfe aufrufen und im Einzelnen darüber abstimmen. Kommen wir nunmehr zur Beratung des Einzelplans 08 und beginnen dabei mit der Landwirtschaft. Es ist eine Redezeit von 30 Minuten je Fraktion vereinbart worden. Das Wort hat Frau Abgeordnete Schäfer.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Die Landespolitik hat die Aufgabe, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit unsere heimischen Landwirte und Winzer eigenverantwortlich und wirtschaftlich produzieren können. Wir alle wissen, dass gerade die Produktion heimischer Lebensmittel unsere Lebensmittelsicherheit gewährleistet. Es kommen aber noch andere Aufgaben hinzu, etwa die Erhaltung unserer Kulturlandschaft und die Bereitstellung erneuerbarer Energien.

Rahmenbedingungen schafft man nicht, indem man Gelder nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Rahmenbedingungen schafft man, indem man Schwerpunkte setzt und Maßnahmen fördert, die darauf angelegt sind, Strukturen zu festigen, die in die Zukunft gerichtet sind.

(Beifall bei der CDU)

Wer mit Winzern und Landwirten spricht, hört heute zunehmend: Wir wollen in Ruhe unsere Arbeit machen, ohne reglementiert und gelenkt zu werden. Unnötige Bürokratie hindert uns daran. Was nützen uns die vielversprechendsten Programme und Fördermaßnahmen, wenn damit ein zusätzlicher bürokratischer Aufwand verbunden ist? – Landwirte und Winzer wollen ohne Gängelung am Markt orientiert produzieren und verkaufen und dabei gute Qualität liefern. Dabei brauchen sie unsere Unterstützung.

(Beifall bei der CDU)

Wohin geht die Reise? Der von der Landesregierung vorgelegte Haushaltsentwurf lässt viele Fragen offen.

Zunächst einmal muss klargestellt werden, dass ein neuer Name für die rheinland-pfälzische Agrarförderung – PAUL – allein noch keine Verbesserung der Inhalte ausmacht. Was wirklich dahintersteckt, wissen wir noch nicht. Das wird sich erst zeigen.

Ich gehe nun kurz auf einzelne Aspekte des vorgelegten Haushaltsentwurfs und der vorgelegten Anträge ein. Der Strukturwandel in Landwirtschaft und Weinbau erfordert in besonderer Weise die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen. Das heißt, dass die richtigen Weichenstellungen und Schwerpunktsetzungen vorgenommen werden müssen. Eine dieser Schwerpunktsetzungen ist und bleibt auch für die kommenden Jahre die Erhaltung der Kulturlandschaft.

Die CDU-Fraktion hat in den vergangenen Jahren immer wieder darauf gedrängt, dass dazu ein Kulturlandschaftsprogramm aufgelegt wird. Leider hat sich die Regierung – dazu haben Sie, meine Damen und Herren von der FDP-Fraktion, bis zum März dieses Jahres auch gehört, wir freuen uns aber, dass Sie in der Opposition unser Anliegen heute mittragen – bisher standhaft geweigert, ein schlüssiges Gesamtkonzept vorzulegen, das in einem Guss etwa die besondere Förderung des Steillagenweinbaus, umweltschonender Landbewirtschaftungsmethoden oder zusätzlicher Bewirtschaftungsauflagen einbezieht. Also bringen wir den Antrag heute wieder ein. (Beifall bei der CDU)

Stiefmütterlich behandelt wird im Haushaltsentwurf der Regierung auch die Bodenordnung.

Anstelle hier Geld einzusparen, muss die Bodenordnung weiterentwickelt werden. In einzelnen Regionen unseres Landes gibt es geradezu einen Bodenordnungsstau. Die Verfahren dauern viel zu lange, während sich der Strukturwandel schneller entwickelt. Wenn hier argumentiert wird, die Gelder könne man beim Ausbau der Wege einsparen, dann ist das wenig einleuchtend, wenn man bedenkt, dass die landwirtschaftlichen Fahrzeuge zunehmend schwerer geworden sind und damit die Wege natürlich einer größeren Belastung ausgesetzt sind. Stattdessen sollte man die Planung des Wegebaus an die aktuellen Erfordernisse der Bodenordnung anpassen. Diesem Ziel gilt ein weiterer CDU-Antrag.

Unverständlich ist für uns, dass die Landesregierung die Förderung der Pheromone, das ist eine Maßnahme zur Bekämpfung von Schädlingen, herunterfahren will. Man kann vieles auf die EU schieben, wie das der Landwirtschaftsminister auch getan hat. Aber in diesem Fall wirkt das nicht glaubhaft.

(Billen, CDU: So ist es!)

Der Einsatz der Pheromone hat sich bewährt. Sie sind eine umweltgerechte Alternative zu Pflanzenschutzmitteln, sind aber für die Landwirte und Winzer noch nicht wirtschaftlich.

(Beifall bei CDU und FDP)

Aus ökologischen Gründen sollten wir daher ein Interesse daran haben, dass der Einsatz von Pheromonen

weiterhin erfolgt. Deshalb fordern wir die Landesregierung auf, die bisherige Förderkulisse beizubehalten.

Die Förderung der Junglandwirte ist eine wichtige Maßnahme zur Umsetzung des Strukturwandels. Es ist wichtig für die Zukunft der Landwirtschaft, dass Hofnachfolger und -nachfolgerinnen bereit sind, landwirtschaftliche Betriebe zu übernehmen und diese nicht leer stehen oder Äcker und Wingerte brach liegen zu lassen. Deshalb ist es richtig, hier einen Schwerpunkt zu setzen. Offenbar reicht aber die Bereitstellung von Geldern allein nicht aus. Deshalb trifft der FDP-Antrag nicht den Kern des Problems; denn wir stellen fest, dass in den letzten Jahren die bereitgestellten Gelder nur zu einem geringen Teil abgerufen wurden und zwar auch deshalb, weil die Förderbedingungen zu hoch angesetzt waren.

(Vereinzelt Beifall bei der CDU – Unruhe im Hause)