Protokoll der Sitzung vom 29.08.2007

................................................................................................................................ 1665, 1678 Abg. Baldauf, CDU:................................................................................................................. 1637, 1641, 1651 Abg. Billen, CDU:......................................................................................................................................... 1646 Abg. Dr. Enders, CDU:................................................................................................................................ 1676 Abg. Dr. Gebhart, CDU:............................................................................................................................... 1667 Abg. Dr. Krell, SPD:........................................................................................................................... 1636, 1640 Abg. Eymael, FDP:...................................................................................................................................... 1649 Abg. Frau Beilstein, CDU:........................................................................................................................... 1654 Abg. Frau Fink, SPD:................................................................................................................................... 1642 Abg. Frau Kohnle-Gros, CDU:..................................................................................................................... 1641 Abg. Frau Morsblech, FDP:............................................................................................................... 1660, 1662 Abg. Frau Schellhaaß, FDP:........................................................................................................................ 1668 Abg. Frau Schleicher-Rothmund, SPD:....................................................................................................... 1660 Abg. Frau Schneider, CDU:......................................................................................................................... 1648 Abg. Fuhr, SPD:................................................................................................................................. 1656, 1662 Abg. Haller, SPD:......................................................................................................................................... 1667 Abg. Hartloff, SPD:............................................................................................................................ 1647, 1651 Abg. Henter, CDU:....................................................................................................................................... 1671 Abg. Keller, CDU:.............................................................................................................................. 1659, 1660 Abg. Klöckner, SPD:.................................................................................................................................... 1677 Abg. Kuhn, FDP:............................................................................................................ 1635, 1640, 1644, 1647 Abg. Lelle, CDU:.......................................................................................................................................... 1660 Abg. Maximini, SPD:.................................................................................................................................... 1664 Abg. Mertin, FDP:........................................................................................................................................ 1674 Abg. Puchtler, SPD:..................................................................................................................................... 1672 Abg. Seekatz, CDU:..................................................................................................................................... 1663 Beck, Ministerpräsident:.................................................................................................................... 1669, 1679 Bruch, Minister des Innern und für Sport:.......................................................................................... 1644, 1650 Frau Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur:............................................ 1638, 1653 Frau Conrad, Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz:............................................. 1663, 1666 Präsident Mertes:.........................................................1635, 1636, 1637, 1638, 1640, 1641, 1642, 1644, 1646............................................................................................................................. 1647, 1649, 1650, 1651, 1652 Prof. Dr. Deubel, Minister der Finanzen:..................................................................................................... 1669 Vizepräsident Bauckhage:.........................................................................1674, 1675, 1676, 1678, 1679, 1681 Vizepräsident Schnabel:................................................................................................ 1668, 1669, 1671, 1672 Vizepräsidentin Frau Klamm:......................................1654, 1656, 1659, 1660, 1662, 1663, 1664, 1665, 1666........................................................................................................................................................... 1667, 1668

28. Plenarsitzung des Landtags Rheinland-Pfalz am 29. August 2007

Die Sitzung wird um 14:01 Uhr vom Präsidenten des Landtags eröffnet.

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Seien Sie herzlich willkommen zur 28. Plenarsitzung!

Schriftführende Abgeordnete sind Martin Haller und Bernhard Henter. Entschuldigt sind die Abgeordneten Jutta Steinruck, Brigitte Hayn, Simone Huth-Haage, Dorothea Schäfer und Walter Wirz.

Am 14. Juli hatte Frau Fink Geburtstag, einen fast runden. Am 16. Juli hatte Frau Ulla Schmidt Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch an beide Damen!

(Beifall im Hause)

Heute auf den Tag hat unsere Abgeordnete Doris Ahnen, die auch noch einen anderen Beruf hat, Geburtstag – herzlichen Glückwunsch!

(Beifall im Hause)

Meine Damen und Herren, ich begrüße besonders Herrn Habermann als neuen Staatssekretär im Sozialministerium. Herzlich willkommen im rheinland-pfälzischen Landtag, Herr Habermann!

(Beifall im Hause)

Meine Damen und Herren, ehe wir die Tagesordnung abwickeln, möchte ich Ihnen noch mitteilen, wir haben das Rednerpult verändern müssen. Beim Herauf- sowie beim Herunterfahren macht es jetzt ein etwas anderes Geräusch, sodass Sie darüber nicht erschrecken sollten.

Zur Tagesordnung: Wir haben Ihnen eine Tagesordnung vorgelegt, die wir im Ältestenrat besprochen haben. Haben Sie noch Hinweise? – Das ist nicht der Fall, dann ist die Tagesordnung so angenommen, meine Damen und Herren.

Ich darf Punkt 1 der Tagesordnung aufrufen:

AKTUELLE STUNDE

„Aktuelle Ergebnisse der Bertelsmann-Studie und des Bildungsmonitors der ‚Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft’ hinsichtlich der Situation der rheinland-pfälzischen Hochschulen`“ auf Antrag der Fraktion der FDP – Drucksache 15/1409 –

Herr Kollege Kuhn hat das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Staatsministerin Ahnen, zunächst einmal herzli

chen Glückwunsch auch vonseiten der FDP-Fraktion und von meiner Seite! Wir wünschen Ihnen alles Gute und eine glückliche Hand für die Zukunft.

(Beifall der FDP)

Meine Damen und Herren, 150 vor Christus hat Cato der Ältere jede seiner Reden vor dem Römischen Senat mit dem Satz beendet: „Ceterum censeo Carthaginem esse delendam“. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.

Meine Damen und Herren, mit dieser Hartnäckigkeit hatte er Erfolg. Die FDP-Fraktion will nicht zerstören, sondern aufbauen. Wir werden uns aber mit der gleichen Beharrlichkeit für unser politisches Ziel der deutlichen Stärkung und Förderung von Forschung und Wissenschaft in Rheinland-Pfalz einsetzen.

Gestatten Sie mir in diesem Zusammenhang einen kleinen Scherz:

(Zurufe von der SPD)

So wie Cato der Ältere 150 vor Christus sagte, sage ich Ihnen heute als Kuhn der Ältere 2007 nach Christus: „Ceterum censeo scientias adiuvandas esse“, zu Deutsch: Im Übrigen meine ich, dass den Wissenschaften geholfen werden muss.

(Beifall der FDP)

Meine Damen und Herren, für diese Forderung gibt es Anlässe, und zwar diesmal im Doppelpack: Bildungsmonitor 2007 der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ und die neue Studie der Bertelsmann-Stiftung.

Ich zitiere aus dem Bildungsmonitor zum Thema „Forschungsorientierung“:

(Unruhe im Hause – Glocke des Präsidenten)

„Bei wichtigen forschungsrelevanten Indikatoren schneidet Rheinland-Pfalz unter dem Bundesdurchschnitt ab. Bei der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses … weist Rheinland-Pfalz folglich den größten Verbesserungsbedarf im Vergleich der Bundesländer auf.“ –

Aus der Bertelsmann-Studie zitiere ich: „Weitere Anstrengungen sind im Bereich der Hochschulen geboten; denn Rheinland-Pfalz schneidet beim Wirkungsfaktor Ausgaben für Hochschulen mit 4,87 Punkten relativ schlecht ab. Unter den Flächenländern ist hier nur das gesamtdeutsche Schlusslicht Brandenburg schlechter. “–

(Zuruf des Abg. Lelle, CDU)

Meine Damen und Herren, liebe Landesregierung, auch wenn Sie der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ wahrscheinlich etwas skeptisch gegenüberstehen sollten, sollte es Ihnen doch zu denken geben, dass gerade die Bertelsmann-Studie erhebliche Nachholbedarfe feststellt. Wir erinnern uns, dass wir die BertelsmannStiftung immer gerne bemühen und bemüht haben

auch die Landesregierung aus unserer Zeit – und sie immer als seriöse Institution angesehen haben.

Ich verweise auf eine frühere Äußerung der Bertelsmann-Stiftung: „Es besteht die Gefahr,“ – auf RheinlandPfalz-bezogen – „dass notwendige Investitionen in Humankapital sowie Forschungsaktivitäten ausbleiben und der Aufwärtstrend des Landes hierdurch bedroht sein könnte.“

Meine Damen und Herren, die Defizite im Wissenschafts- und Forschungsbereich sind nach unserer Einschätzung in der Tat das größte Wachstumsrisiko in Rheinland-Pfalz. Seit Jahren weist die FDP-Fraktion darauf hin, dass wir in Rheinland-Pfalz Chancen für eine nachhaltige Entwicklung in diesem Bereich zu wenig nutzen. Das ist fahrlässig.

(Beifall der FDP)

Meine Damen und Herren, die Lebensqualität, der Zusammenhalt und die wirtschaftliche Prosperität einer Gesellschaft werden in Zukunft in immer stärkerem Ausmaß davon abhängen, wie konsequent eine Gesellschaft in die Breite und Tiefe ihrer Wissensbasis investiert. Welche Rahmenbedingungen ein Land seinen Hochschulen schafft, ist vor diesem Hintergrund von entscheidender Bedeutung für seine Zukunftsfähigkeit.

Die rheinland-pfälzische Hochschullandschaft muss deshalb leistungsfähiger und national wie international wettbewerbsfähiger werden. Wir sagen zum Abschluss des ersten Redeteils bei jeder Gelegenheit: Forschung und Wissenschaft müssen in Rheinland-Pfalz gestärkt werden, meine Damen und Herren.

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

(Beifall der FDP und des Abg. Lelle, CDU – Harald Schweitzer, SPD: Ich weiß immer noch nicht, wo der Scherz war!)

Weitere Wortmeldungen sind nicht eingegangen.

(Abg. Dr. Krell, SPD, meldet sich zu Wort)

Doch! Herr Dr. Krell, Sie haben das Wort.

Herr Präsident, meine Damen und Herren! Das Rätselraten über die Aktuelle Stunde, die die FDP zum Thema beantragt hat, ist beendet. Es ist sehr bemüht, wenn Sie angesichts des Bildungsmonitors und der Vorstellung der Bertelsmann-Studie versuchen, noch irgendwie die Kurve zur Hochschulpolitik zu bekommen und sich dann auch noch bemühen, das, was in Rheinland-Pfalz geleistet wird, schlechtzureden.

(Beifall der SPD)

Herr Kuhn der Ältere, Sie haben gesagt, der Wissenschaft müsse geholfen werden.

(Zuruf des Abg. Lelle, CDU)

Als Krell der Jüngere sage ich Ihnen, bei der Landesregierung und bei der SPD-Fraktion ist die Hochschulpolitik in besten Händen. Ihr wird in diesem Land geholfen, wo es notwendig ist.

(Beifall der SPD – Zurufe von der FDP: Oh!)

Sie haben von der Zukunftsfähigkeit gesprochen und einzelne Parameter der Studien herausgenommen. Bildungsmonitor: Wenn Sie sich allein die Überschrift anschauen – Rheinland-Pfalz zeigt keine Schwächen –, dann entdecken Sie unter dem Aspekt „Forschungsorientierung“, dass Defizite aufzuzeigen wären.