Protokoll der Sitzung vom 28.08.2008

(Pörksen, SPD: Oder 2040! – Dr. Rosenbauer, CDU: So empfindlich seid Ihr!)

Sie haben es in dieser Sitzung nicht klargestellt. Offensichtlich haben Sie sich im Plenum vertan. Okay, ein Fehler kann immer wieder einmal passieren. Das Problem aber ist, wie Sie in der Folge mit diesem Fehler umgegangen sind.

(Beifall der CDU)

Was ist passiert?

(Pörksen, SPD: Nichts!)

Es gab ein vorläufiges Plenarprotokoll. Das haben Sie ändern lassen. Dazu gleich mehr. Dann kam die nächste Plenumssitzung im Mai. Ich habe nochmals nach den Zahlen gefragt.

Frau Ministerin, statt den Fehler zuzugeben, haben Sie behauptet – ich zitiere Sie –: „An diesem Tag“ – also in der April-Sitzung – „habe ich nachlesbar in meiner Rede vor dem Parlament zum Agenda-21-Bericht eindeutig das Jahr 2020 genannt.“

Auf meine hartnäckige Nachfrage hin haben Sie nochmals behauptet, dass Sie ausweislich des Protokolls von 2020 und nicht von 2030 gesprochen hätten.

(Frau Schleicher-Rothmund, SPD: Reden Sie auch einmal über Energie?)

Frau Ministerin Conrad, erstens entsprach diese Aussage in der Mai-Sitzung nicht der Wahrheit.

(Beifall der CDU)

Tatsächlich haben Sie nämlich von 2030 gesprochen. Das ist auch im vorläufigen Plenarprotokoll nachlesbar. Sie haben im Parlament an dieser Stelle die Unwahrheit gesagt.

Zweitens haben Sie Ihre Aussage mit dem Protokoll belegt, wohl wissend, dass Sie genau dieses Protokoll zuvor haben abändern lassen.

Drittens erfolgte diese Abänderung des Protokolls zu Unrecht. Das bestätigt im Übrigen höchstpersönlich der Landtagspräsident, Herr Mertes. Er geht sogar noch einen Schritt weiter und kündigt Konsequenzen an. Ich zitiere aus einem Schreiben des Landtagspräsidenten: „Gleichwohl habe ich aufgrund Ihrer Beanstandung veranlasst, dass die Landtagsverwaltung künftig bei Korrekturen, die offensichtlich nicht den Vorgaben der Geschäftsordnung entsprechen, den Betroffenen darauf hinweist.“

Frau Ministerin Conrad, ich fasse zusammen. Sie machen einen Fehler. Um diesen Fehler zu vertuschen, ändern Sie das Protokoll zu Unrecht. Dann sagen Sie im Parlament bewusst die Unwahrheit, und als vermeintlichen Beleg benutzen Sie das zuvor zu Unrecht geänderte Protokoll.

(Beifall der CDU – Zuruf von der CDU: Pfui!)

Frau Ministerin Conrad, das ist mehr als dreist.

(Zurufe von der SPD)

So lassen wir nicht mit uns umgehen. So können Sie nicht mit einem demokratisch gewählten Parlament und der Öffentlichkeit umgehen.

(Beifall der CDU)

Deswegen fordere ich Sie auf – ich erwarte, dass Sie dies tun –: Entschuldigen Sie sich vor dem rheinlandpfälzischen Landtag in aller Deutlichkeit.

(Beifall der CDU – Glocke der Präsidentin – Unruhe im Hause)

Bevor ich Frau Abgeordneter Mohr das Wort erteile, möchte ich noch etwas sagen.

Herr Kollege Dr. Gebhart, wir haben eine Aktuelle Stunde. Die Geschäftsordnung sieht vor, was darin abzuhandeln ist. Ich bitte Sie, sich daran zu halten.

(Licht, CDU: Wenn das nicht aktuell war! – Zurufe von der CDU)

Frau Kollegin Mohr, Sie haben das Wort.

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren der CDU!

(Unruhe im Hause)

Frau Kollegin Mohr, Sie haben das Wort.

Vielleicht können sich die Gemüter etwas beruhigen. Ich darf mir erlauben, Ihnen zu sagen, dass ich es als peinlich empfinde, was hier abgegangen ist. Sie lenken von Ihren eigenen Problemen, die Sie in Ihren Reihen haben, ab.

(Beifall der SPD)

Das ist durchschaubar und wirklich peinlich. Was Sie abliefern, ist eine Haarspalterei von Zahlen.

(Zurufe von der CDU)

Es ist so. Wenn Sie sonst nichts in Bezug auf Energiekonzepte zu bieten haben, dann tun Sie mir wirklich leid.

(Beifall der SPD)

Das bescheinigt mir den Eindruck, den ich schon seit Jahren von Ihrer Fraktionsarbeit in Bezug auf Energiepolitik habe. Ich beschäftige mich schon seit Jahren, nämlich schon seit zwei Legislaturperioden damit. Ich weiß genau, wie die Diskussionen abgelaufen sind.

(Zuruf der Abg. Frau Schmidt, CDU)

Früher hat die CDU keine Energiepolitik, sondern Verhinderungspolitik in Bezug auf erneuerbare Energien gemacht.

(Beifall der SPD)

Nie sind hier konstruktive und vernünftige Debatten zustande gekommen. Lediglich zum Schluss einmal hat Herr Licht die Brücke in Bezug auf die Windenergie gebaut. Was ich bei Ihnen vermisse, sind klare Konzepte.

Ich hatte sogar erwartet, dass Sie heute mit einem klaren Konzept kommen würden.

(Pörksen, SPD: Wie kommen Sie denn darauf?)

Aber es war peinlich, es war nichts. Es waren pure Angriffe, und zwar kindische Angriffe auf die Ministerin, mehr kann ich nicht sagen.

(Beifall der SPD)

Schauen Sie doch bitte einmal auf Ihre Internetseiten. Ich hatte gehofft, ein Energiekonzept von Ihnen zu finden. Sie haben es schon lange angekündigt – nichts.

Vielleicht liegt es an meinen Fähigkeiten, vielleicht kann ich das Internet nicht richtig bedienen.

(Lammert, CDU: Genau!)

Aber schauen Sie doch einmal bitte selbst, ob Sie etwas finden bei sich auf den Seiten.

Nein, was man lesen kann, ist eine Verdummung der Verbraucher, indem Sie eine Verlängerung der Laufzeiten fordern und gleichzeitig noch sagen, dass sich dadurch die Strompreise für den Verbraucher günstiger gestalten würden.

Lesen Sie doch bitte einmal die neueren Untersuchungen des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Dort wird darauf hingewiesen, dass die Verlängerung der Laufzeiten eine Ersparnis von gerade einmal 50 Cent pro Monat für den Verbraucher brächte. Das ist die Wahrheit.

Ich muss Ihnen sagen, jeder Anbieterwechsel – da müssten Sie fair sein – würde heute dem Verbraucher ohne atomares Risiko schon mehr Einsparungen bringen.